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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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zu: »Nein!«
    Honor bekam keine Luft mehr und hatte Seitenstechen, trotzdem rannte sie weiter, so schnell ihre Beine sie trugen. Erst nachdem sie eine Weile gelaufen war, hatte sie begriffen, wie weit die Gleise tatsächlich von der Werkstatt entfernt waren. Dass sie in der Dunkelheit über unbekanntes Gelände laufen musste, machte die Sache nicht einfacher.
    In diesem Gewerbegebiet gab es nichts als Lagerhallen, Werkstätten und kleine Fabriken, die aber alle nachts geschlossen hatten. Zweimal bog sie versehentlich in eine Sackgasse und musste zurücklaufen, und sie wurde mit jeder Minute langsamer.
    Nur ein einziges Mal hielt sie kurz an, um wieder zu Atem zu kommen. Sie lehnte sich mit dem Rücken an eine bröckelnde Backsteinmauer am Rand einer Gasse. Nach Luft schnappend, presste sie sich beide Hände auf die Seite, um das Seitenstechen zu lindern.
    Trotzdem blieb sie nicht lange stehen. Um sie herum hörte sie Ratten rascheln. Den Hund, der sie vom Ende der Sackgasse her durch einen Maschendrahtzaun anknurrte, sah sie nicht, aber schon das Geräusch beschwor grässliche Bilder herauf.
    Nach einer Minute lief sie wieder los.
    Schließlich erreichte sie die Gleise. Sie waren mit Unkraut überwuchert, aber die Schienen reflektierten das schwache Licht und wiesen ihr den Weg, obwohl ihr das Herz aus der Brust zu springen drohte. Ihre Lunge brannte. Das Seitenstechen ließ sie unter Schmerzen keuchen.
    Trotzdem rannte sie weiter, weil Coburns Leben womöglich davon abhing, dass sie ihn rechtzeitig erreichte. Er durfte nicht sterben.
    Als sie endlich den ausgemusterten Zug neben dem Wasserturm stehen sah, hätte sie vor Erleichterung aufgeschrien, wenn sie noch die Luft dazu gehabt hätte. Dass sie ihrem Ziel so nahe war, verlieh ihr zusätzliche Kräfte und ließ sie noch schneller laufen.
    Neben dem Zug konnte sie ein Auto erkennen. Sie sah zwei Gestalten vor der Motorhaube stehen. Im selben Moment trennten sie sich. Coburn wechselte auf die Beifahrerseite. Der Fahrer stieg ein und schloss die Wagentür.
    Einen Herzschlag später schoss ein Flammenball in den Nachthimmel und ließ die gesamte Umgebung in höllischem Rot erstrahlen.
    Im selben Moment wurde Honor von der Druckwelle der Explosion zu Boden geschleudert.

36
    D oral hatte das zweifelhafte Vergnügen, die schlechte Nachricht melden zu müssen.
    »Mein Mann im FBI-Büro hatte gerade noch Zeit, die Bombe am Auto zu montieren und auf die Handynummer zu programmieren. Aber sie hat astrein funktioniert. Bumm! Die hatten keine Chance.«
    Das Schweigen am anderen Ende hatte einen bitteren Beigeschmack.
    Doral setzte nach. »Ich habe die Explosion vom Wasserturm aus beobachtet. Wir haben uns alle sofort aus dem Staub gemacht. Keiner weiß, dass wir da waren.«
    Es blieb still.
    Doral räusperte sich. »Da wäre nur eines.«
    Sein Gesprächspartner wartete in eisigem Schweigen.
    »Anders als vereinbart kam nicht Honor zum Treffpunkt. Sondern Coburn.« Weil er nicht sicher war, wie diese Neuigkeit aufgenommen wurde, ergänzte er hastig: »Was noch besser ist, wenn man es recht bedenkt. Es ist viel einfacher, Honor aufzuspüren, als mit Coburn fertigzuwerden.«
    »Aber die Anweisungen lauteten anders. Ich hatte etwas anderes mit Coburn vor.«
    Doral verstand die Enttäuschung. Natürlich war der Undercoveragent eine wesentlich größere Trophäe als Honor. Aus persönlichen Gründen hätte Doral es genossen, ihn langsam und unter grausamen Schmerzen sterben zu lassen. Stattdessen war der Hurensohn viel zu leicht davongekommen. Er war schnell und schmerzlos gestorben, so wie sie es eigentlich für Honor und Tom VanAllen vorgesehen hatten.
    Als Doral ein paar Stunden zuvor seine Befehle erhalten hatte, hatte er vorsichtig angezweifelt, ob es tatsächlich nötig war, den FBI-Agenten umzubringen. »Er weiß wirklich nichts.«
    Worauf er die Antwort erhalten hatte: »In seiner Position könnte er uns alles vermasseln, und sei es unabsichtlich. Selbst ein blindes Eichhörnchen findet ab und zu eine Nuss. Und die Mexikaner werden es zu schätzen wissen, wenn wir einen FBI-Agenten umbringen.«
    »Heute Abend haben wir gleich zwei FBI-Agenten erwischt«, sagte Doral jetzt. »Das sollte das Kartell wirklich beeindrucken.«
    Im Moment machte er damit keinen Eindruck.
    Jesus, wie konnte er je wiedergutmachen, dass ihm Coburn aus der Lagerhalle entwischt war? Jetzt, wo Coburn und VanAllen tot waren, konnte ihnen nur noch Honor gefährlich werden. Sie war zwar nur ein Bauer in

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