Böses Herz: Thriller (German Edition)
Leute abgestellt, die die Sache aus diesem Blickwinkel untersuchen.«
Fred zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen, dass es ihm egal war, ob Zeit und Kräfte einer Bundesagentur vergeudet wurden. Dann meinte er spöttisch: »Sie können Coburn ja fragen, wenn wir ihn erst geschnappt haben.«
»Falls wir ihn schnappen und nicht jemand anderes.«
»Wir werden ihn kriegen«, knurrte Fred entschlossen. »Er ist noch ganz in der Nähe, oder ich will keine alte Sumpfeule sein.«
»Wieso sind Sie so sicher?«
»Ich spüre ihn so deutlich, dass es mir die Nackenhaare aufstellt.«
Tom widersprach ihm nicht. Manche Polizisten besaßen von Natur aus besondere Fähigkeiten als Ermittler, die sie dazu getrieben hatten, diesen Beruf zu ergreifen. Tom gehörte nicht zu ihnen. Er hatte schon immer FBI-Agent werden und bei der Verbrechensaufklärung arbeiten wollen, aber er hatte sich nie vorgemacht, dass er außergewöhnlich gut darin war, Spuren zu finden oder komplizierte Schlussfolgerungen zu ziehen. Er ging strikt gründlich und methodisch vor.
Ihm war klar, dass er wenig mit dem glamourösen, sexy Image eines FBI-Agenten gemein hatte, das Hollywood verbreitete – von Männern mit stählernem Blick und eisernem Kinn, die Maschinengewehrsalven trotzten und in schnittigen Sportwagen hinter Gangstern herjagten.
Die Gefahren, denen sich Tom gegenübersah, waren gänzlich anderer Art.
Er räusperte sich, um den verstörenden Gedanken abzuschütteln. »Sie glauben also, dass Coburn noch irgendwo da draußen ist.« Er schirmte die Augen gegen die Sonne ab, die immer noch knapp über den Bäumen stand. Irgendwo nicht allzu weit entfernt hörte er das Knattern des Suchhelikopters, konnte ihn aber im Gegenlicht nicht erkennen. »Vielleicht findet der Hubschrauber ja das Boot.«
»Vielleicht. Aber eher nicht.«
»Nicht?«
Fred schob den Kaugummi von einer Backe in die andere. »Der sucht jetzt schon seit zwei Stunden. Allmählich glaube ich, dass Coburn zu schlau ist, um sich so schnell aufspüren zu lassen. Schließlich kann sich ein Hubschrauber schlecht anschleichen. Gleichzeitig suchen die Polizeiboote das gesamte Gebiet …«
Ein scharfer Pfiff lenkte ihre Blicke zu dem wackligen Anlegesteg fünfzig Meter von Mrs. Thibadoux’ Behausung. Doral Hawkins schwenkte die Arme über dem Kopf. VanAllen und Fred liefen den abschüssigen Rasen hinab, der mit Müll und Relikten von diversen Schrottplätzen und Flohmärkten übersät war, die hier schutzlos der salzigen Luft ausgeliefert waren.
Sie traten zu Doral und mehreren uniformierten Polizisten, die im Kreis um eine Stelle am Ufer des Bayou standen. »Was hast du gefunden, Bruder?«, fragte Fred.
»Einen unvollständigen Schuhabdruck. Und vor allem Blut.« Doral deutete stolz auf eine erkennbare Vertiefung im Boden, um die herum ein paar dunkle Spritzer zu erkennen waren, bei denen es sich offensichtlich um Blut handelte.
»Heiliger Hammer!« Fred ging in die Hocke, um ihre erste echte Spur in Augenschein zu nehmen.
»Freu dich nicht zu früh«, sagte Doral. »Für mich sieht das aus wie der Absatz eines Cowboystiefels. Könnte auch einem dieser jungen Vollidioten gehören, über die sich die Alte beschwert hat.«
»Sie sagt, sie hätte sie erst vor ein paar Tagen hier unten am Steg gesehen.«
»Wir werden deren Schuhwerk überprüfen«, sagte Fred. »Aber eine der Ladys aus den Büros bei Royale klang, als hätte sie Coburn richtig scharf gefunden. Sie hat ihn bis ins kleinste Detail beschrieben. Bis runter zu den Stiefeln.« Er grinste die beiden anderen Männer an. »Und sie hat gesagt, sie habe ihn niemals in was anderem als in Cowboystiefeln gesehen.«
»Was halten Sie von dem Blut?«, fragte Tom.
»Das sind nur ein paar Tropfen, keine Lache, demnach ist er nicht allzu schwer verletzt.« Fred stand auf, klatschte sich dabei auf die Schenkel und rief einen uniformierten Polizisten herbei. »Holen Sie die Spurensicherungstypen aus dem Sheriffbüro her.«
Einigen anderen Polizisten trug er auf, das Gelände abzusperren. »Einen sieben Meter breiten Korridor. Vom Haus bis ans Wasser. Und sagen Sie Mrs. Thibadoux, sie soll ihre dämlichen Köter von hier fernhalten.«
»Vielleicht könnten sie seine Fährte aufnehmen«, wandte Tom hoffnungsvoll ein.
Fred schnaubte. »Doch nicht diese trüben Tölen. Was haben die eigentlich gemacht, als Coburn ihr Boot geklaut hat?«
Gute Frage. Auf dem ganzen Gelände tummelten sich Fremde, ohne dass auch nur ein Hund
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