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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihre linke Hand nach oben, schlang das Ende des Strumpfes um die geschwungenen Eisenstreben und zog es rücksichtslos fest. Hektisch zerrte sie an ihren Fesseln. In panischer Angst keuchte sie: »Bitte. Ich leide an Klaustrophobie.«
    »Mir doch egal.« Er stieg vom Bett, blieb vor ihr stehen und sah keuchend auf sie herab.
    »Binden Sie mich los!«
    Er ignorierte ihre Forderung nicht nur, er verließ sogar das Zimmer.
    Sie biss mit aller Kraft auf ihre Unterlippe, um nicht loszuschreien. Er hatte beiden Händen etwas Spiel gelassen, sodass sie die Arme neben ihrem Kopf auf das Kissen legen konnte, aber deswegen fühlte sie sich nicht weniger wehrlos. In ihrer Panik versuchte sie, sich erneut zu befreien.
    Aber bald begriff sie, dass ihre Anstrengungen vergeblich waren und sie damit nur ihre Kraft vergeudete. Sie zwang sich, ihre Befreiungsversuche aufzugeben und tief durchzuatmen, um sich zu beruhigen. Allerdings hatte sie ihre Panikattacken so noch nie überwinden können, und genauso wenig konnte sie es jetzt. Sie schaffte es damit nur, ihren Puls und ihre Atmung so weit zu verlangsamen, dass sie nicht mehr lebensbedrohlich waren.
    Sie hörte Coburn im Haus herumgehen. Wahrscheinlich überprüfte er, ob alle Türen und Fenster verschlossen waren. Das war so absurd, dass ungewollt ein hysterisches Lachen aus ihrer Kehle stieg.
    Das Licht im Flur ging aus. Coburn kehrte ins Schlafzimmer zurück.
    Sie zwang sich, reglos liegen zu bleiben und so ruhig wie möglich zu sprechen. »Das macht mich verrückt. Im Ernst, ich halte das nicht aus.«
    »Zu dumm, dass Ihnen nichts anderes übrig bleibt. Außerdem sind Sie ganz allein daran schuld.«
    »Binden Sie mich nur los, und ich verspreche Ihnen …«
    »Nein. Ich muss schlafen. Sie werden neben mir liegen bleiben müssen.«
    »Das werde ich ja.«
    Er sah sie skeptisch an.
    »Ehrenwort.«
    »Wir hatten eine Vereinbarung. Sie haben sie gebrochen. Zweimal. Und hätten dabei um ein Haar einen von uns beiden erschossen.«
    »Ich werde hier liegen bleiben und mich nicht rühren. Ich verspreche, nichts zu unternehmen. Okay?«
    Bei ihrem letzten Kampf war seine Kopfwunde wieder aufgegangen. Ein dünnes Blutrinnsal zog sich an seiner Schläfe entlang. Er rieb es weg, betrachtete die roten Streifen auf seinen Fingern und wischte sie schließlich an seiner Jeans ab. Eddies Jeans.
    »Haben Sie gehört?«
    »Ich bin nicht taub.«
    »Ich versuche bestimmt nicht zu fliehen. Ehrenwort. Binden Sie nur meine Hände los.«
    »Tut mir leid, Lady. Mein Vertrauen in Sie war von Anfang an sehr begrenzt, und selbst dieses bisschen haben Sie verspielt. Und jetzt Ruhe, sonst muss ich Ihnen etwas in den Mund stopfen, und dann haben Sie wirklich Grund zur Klaustrophobie.«
    Er legte die Pistole auf den Nachttisch und schaltete das Licht aus.
    »Wir müssen ein Licht anlassen.« Sie bemühte sich, leise zu sprechen. Ihr graute vor dem Gedanken, dass er sie knebeln könnte. »Emily hat Angst im Dunkeln. Wenn sie aufwacht und kein Licht brennt, fürchtet sie sich und fängt an zu weinen. Dann wird sie nach mir suchen. Bitte. Ich möchte nicht, dass sie mich so sieht.«
    Er zögerte und drehte ihr dann den Rücken zu. Ihre Augen folgten seiner Silhouette, während er in den Flur ging und dort die Deckenbeleuchtung einschaltete. Als er ins Schlafzimmer zurückkam, ragte sein Umriss groß und bedrohlich vor dem Licht im Flur auf.
    Er wirkte noch bedrohlicher, als er sich direkt neben ihr auf den Rücken legte. Seit Eddie hatte sie mit niemandem mehr das Bett geteilt. Außer mit Emily natürlich. Aber Emilys knapp zwanzig Kilo fielen kaum ins Gewicht. Sie brachte das Bett nicht zum Wippen, wenn sie sich auf den Bettrand setzte, und wenn sie sich hinlegte, sank die Matratze nicht so tief ein, dass Honor sich darauf konzentrieren musste, auf ihrer Seite zu bleiben und nicht auf die andere Seite zu rollen.
    Die Bewegungen und Geräusche, mit denen er sich hinlegte, waren ihr einerseits vertraut, aber gleichzeitig auch fremd. Der Mann, der da neben ihr lag, war nicht Eddie. Er atmete anders. Seine Anwesenheit fühlte sich anders an.
    Und irgendwie kam es ihr noch intimer vor, dass sie sich nicht berührten.
    Sobald er sich zurechtgelegt hatte, rührte er sich nicht mehr. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er die Augen geschlossen hatte. Seine Finger lagen lose verschränkt auf seinem Bauch.
    Sie lag genauso gerade, reglos und steif neben ihm und versuchte sich einzureden, dass sie keine Panikattacke bekommen

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