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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Äderchen von dem Ozean an Bourbon, den er im Verlauf seiner achtundfünfzig Jahre in sich hineingeschüttet hatte. Aber immerhin konnte er es sich leisten, nur den besten Whisky zu trinken.
    Er hieß Bonnell Wallace, besaß mehr Geld als Gott selbst und bewahrte es in jener Bank in New Orleans auf, die im Besitz seiner Familie war, seit die Spanier in Louisiana geherrscht hatten oder seit dem Anbeginn der Zeit, je nachdem, was länger her war.
    Vor einem Jahr war seine geliebte Gattin nach über dreißig Jahren Ehe an Krebs gestorben. Aus Angst, ihr allzu bald nachzufolgen, hatte Bonnell die Zigaretten aufgegeben, beschränkte sich seither auf fünf bis sechs Drinks pro Tag und war Toris Fitnessclub beigetreten. Womit er sein Schicksal mehr oder weniger selbst in die Hand nahm.
    Seither war er ihr Spitzenkandidat für den Posten als Ehemann Nummer vier, und das störte ihn keineswegs, schließlich interessierte er sich vor allem für das, was jenes Höschen verbarg, das sie nicht zu tragen behauptete.
    »Würdest du mir einen großen Gefallen tun, Bonnell?«
    »Du brauchst ihn nur auszusprechen, Kleines.«
    »Eine Freundin von mir ist in Gefahr. Und zwar in Lebensgefahr.«
    Augenblicklich wurde er todernst. »Mein Gott.«
    »Möglicherweise brauche ich kurzfristig Geld.«
    »Wie viel?«
    Einfach so. Ohne Fragen zu stellen. Ihr wurde das Herz weit.
    »Nicht so voreilig. Ich rede über viel Geld. Vielleicht eine Million oder so.« Tori dachte in Lösegelddimensionen und fragte sich, wie viel heute wohl für die sichere Heimkehr einer jungen Witwe mit Kind verlangt wurde. »Natürlich stehe ich für den Betrag ein. Aber so schnell werde ich ihn vielleicht nicht flüssig machen können.«
    »Erzähl mir, was los ist. Wie kann ich sonst noch helfen?«
    »Hast du von der Frau und dem Kind gehört, die heute Morgen entführt wurden?«
    Hatte er. Tori klärte ihn über die Einzelheiten auf. »Ich will mir nicht mal ausmalen, was sie und Emily jetzt durchmachen. Ich weiß nicht, was ich tun soll, aber ich kann auf keinen Fall hier rumsitzen und Däumchen drehen. Mit deiner Hilfe könnte ich wenigstens das Geld parat haben, falls sich der Entführer irgendwann bei ihrem Schwiegervater meldet. Stan steht finanziell nicht schlecht da, aber so viel Geld kann er bestimmt nicht aufbringen.«
    »Lass mich einfach wissen, wie viel du brauchst und wann du es brauchst, und du bekommst es.« Er überlegte kurz und sagte dann: »Ich bin nur einen Anruf von dir entfernt, Tori. Mein Gott, du bist bestimmt ganz krank vor Sorge. Soll ich vorbeikommen?«
    Wegen seiner erwachsenen Kinder und weil sie ihren Angestellten untersagte, persönliche Beziehungen zu ihrer Kundschaft einzugehen, mussten sie ihre Affäre geheim halten. Aus der Tatsache, dass er bereit war, alles stehen und liegen zu lassen, mitten an einem Arbeitstag aus seiner Bank zu verschwinden und ihr beizustehen, sprach mehr als nur Höflichkeit oder Fürsorge.
    »Habe ich dir schon mal gesagt, was für ein Schatz du bist? Und wie wichtig du mir bist?« Ihre Stimme bebte vor Gefühl.
    »Meinst du das ernst?«
    »Todernst«, sagte sie mit einer Aufrichtigkeit, die sie selbst überraschte.
    »Das ist wirklich gut. Denn ich empfinde ganz genauso.«
    Schon als er in ihrem Club Mitglied geworden war, hatte seine zupackende Art sie fasziniert. Also hatte sie über seine Leibesfülle hinweggesehen und seinen finanziellen Hintergrund ausgeleuchtet. Nachdem sie festgestellt hatte, wie gut er dastand, hatte sie ihn ins Visier genommen.
    Bonnell Wallace hatte die letzten fünf Jahre seiner Ehe damit zugebracht, seine kranke Ehefrau zu pflegen, und war daher äußerst empfänglich für Toris zweideutige Schäkereien, für ihre Flirts und Schmeicheleien. Er war ein gefürchteter und geachteter Geschäftsmann, gewieft in allen Finanzfragen, aber in Toris talentierten und erfahrenen Händen war er Wachs.
    Im Lauf der Zeit hatte sie allerdings echte Gefühle für ihn entwickelt und sah in ihm nicht mehr nur einen weiteren reichen Ehemann, den sie in ihr Netz ziehen wollte. Unter seiner mächtigen Wampe hatte sie zu ihrer Überraschung ein gutes Herz, einen guten Freund und einen guten Mann gefunden. Inzwischen hatte sie ihn richtig gern, und näher würde sie der wahren Liebe wahrscheinlich sowieso nie kommen.
    Sie tauschten telefonische Küsse aus und legten widerwillig auf. Tori drückte das Telefon an die Brust und lächelte still in sich hinein. Erst als draußen jemand läutete, ließ sie

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