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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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scheinbar nichts mit ihrem Gespräch zu tun hatte. »Hast du Emily schon mal ins Bett gebracht?«
    »Erst vor zwei Wochen. Honor hatte mich zu Hamburgern vom Grill eingeladen. Wir haben Emily schlafen gelegt und dann gemeinsam eine Flasche Wein geköpft.«
    Das musste für ihn ein Schlag unter die Gürtellinie sein, denn er betrachtete sie als schlechten Einfluss auf Honor.
    Schon seit ihrer allerersten Begegnung hatte er sie für ein unmoralisches Flittchen gehalten, absolut untaugliches Freundinnen-Material für Stanley Gillettes Schwiegertochter. Was, von Toris Standpunkt aus gesehen, einfach nur blöd für ihn war. Sie und Honor waren Kindergartenfreundinnen, und ihre Freundschaft hatte seither alles überdauert, auch wenn sie im Leben unterschiedliche Wege eingeschlagen hatten.
    Sie respektierte Honors Lebensstil, aber sie beneidete ihre Freundin nicht darum. »Trautes Heim, Glück allein« würde nie Toris Wahlspruch werden. Die erste Highschool-Liebe zu heiraten entsprach nicht ihrer Vorstellung von einer heißen Romanze. Eddie war ein wunderbarer Ehemann und Vater gewesen, und sie hatte ihn gemocht, weil er Honor geliebt und glücklich gemacht hatte. Dass er so plötzlich gestorben war, war eine Tragödie.
    Aber Stan tat alles, um seinen Sohn so lebendig und präsent zu halten, dass Honor schon Gewissensbisse bekam, wenn sie auch nur mit dem Gedanken spielte, sich mit einem anderen Mann zu treffen. Unter anderem darüber hatten sie bei dieser exzellenten Flasche Pinot noir geredet.
    Nicht zum ersten Mal hatte Tori ihre Freundin gedrängt, endlich wieder auszugehen, sich mit anderen Menschen und vor allem anderen Männern zu treffen. »Du hast doppelt so lang getrauert wie normal. Es wird Zeit, dass du wieder unter Leute kommst. Was hindert dich eigentlich daran?«
    »Es würde Stan das Herz brechen, wenn ich mit anderen Männern ausgehen würde«, hatte Honor ihr gestanden.
    Tori hatte ihr vorgehalten, dass sie schließlich nicht mit Stan verheiratet sei, und wen interessierte es schon, was der dachte.
    Offenbar interessierte es Honor. Sonst hätte sie bestimmt nicht zugelassen, dass Stan ihr immer noch eine eigene Zukunft verwehrte. Er kettete sie weiterhin an die Vergangenheit und an ihren toten und begrabenen Mann.
    Aber dieses Thema würde warten müssen. Heute gab es drängendere Probleme. »Wieso willst du wissen, ob ich Emily schon mal ins Bett gebracht habe?«
    »Weil sie zum Einschlafen immer zwei Sachen braucht.«
    »Ihre Kuscheldecke und Elmo.«
    »Und beide Sachen lagen heute Morgen nicht in ihrem Bett.« Während Tori darüber nachdachte, fuhr er fort: »Ebenso wenig wie in Honors Bett. Ich habe sie überhaupt nicht gesehen.«
    »Ein Entführer, der Em ihre Kuscheldecke mitnehmen lässt? Hm.« Ihr fiel Dorals Andeutung ein, dass die mutmaßliche Entführung möglicherweise keine gewesen war. In was war Honor da hineingeraten?
    Als hätte Stan ihre Gedanken gelesen, meinte er: »Ich finde, man darf ein anvertrautes Geheimnis nicht verraten.«
    Sie ließ das unkommentiert.
    »Ich weiß, wie eng du mit Honor befreundet bist. Ich verstehe eure Freundschaft nicht. Ich heiße sie nicht gut. Aber ich respektiere sie.«
    »Okay.«
    »Aber das sind kritische Umstände, Victoria.«
    Dass er sie mit vollem Vornamen ansprach, unterstrich, wie kritisch die Umstände waren. Als müsste er das ihr gegenüber extra betonen.
    »Falls Honor dir etwas anvertraut hat …«
    »Etwa, dass sie sich mit einem Mann namens Lee Coburn eingelassen hätte? Veranstaltest du darum dieses peinliche Tänzchen? Spar dir die Pirouetten, Stan. Die Antwort lautet nein. Natürlich vertraut mir Honor nicht jeden Gedanken und jede Gefühlsregung an, aber ich glaube doch, dass ich es mitbekommen hätte, wenn sie sich mit jemandem treffen würde. Verflucht, ich würde Freudentänze aufführen. Aber falls sie diesen Mann tatsächlich schon länger kennt, dann hat sie mir nie von ihm erzählt, das schwöre ich dir.«
    Er nahm ihre Antwort mit der für ihn typischen steinernen Ruhe auf. Dann hustete er kurz hinter vorgehaltener Faust, was ihr sagte, dass ihn noch etwas beschäftigte. »Crawford hat Doral eine Menge Fragen über Eddie gestellt. Crawford scheint von der absurden Annahme auszugehen, dass mein Sohn etwas mit dieser Geschichte zu tun haben könnte.«
    »Das erklärt wohl, warum Doral mich nach ihm gefragt hat.«
    »Was genau hat Doral dich gefragt?«
    »Ob Honor mir in letzter Zeit irgendwelche Geheimnisse über Eddie anvertraut

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