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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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den Apparat fallen, eilte zur Tür und riss sie auf.
    Auf ihrer Schwelle stand Stan Gillette. Sie hätte nicht fassungsloser sein können, wenn Elvis persönlich vor ihr gestanden hätte.
    Sie konnte Honors Schwiegervater nicht leiden, und ihre Abneigung wurde erwidert. Unverhohlen. Beide machten kein Hehl aus ihrer gegenseitigen Antipathie. Und diese Antipathie beschränkte sich nicht darauf, dass sie auf entgegengesetzten Seiten des liberalen beziehungsweise konservativen Spielfeldes standen.
    Nur eines verband Tori mit Stan Gillette – die Tatsache, dass beide Honor und Emily liebten, und allein diese geteilte Liebe konnte Stan an ihre Tür führen.
    Ihr blieb das Herz stehen. Um nicht einzuknicken, hielt sie sich am Türstock ein. »O Gott. Sind sie tot?«
    »Nein. Wenigstens hoffentlich nicht. Darf ich hereinkommen?«
    Mit vor Erleichterung weichen Knien gab sie ihm den Weg frei. Er marschierte – anders konnte man seinen Gang nicht beschreiben – über ihre Schwelle, die für ihn zweifellos dem Stadttor von Gomorra gleichkam, blieb dann stehen und sah sich um, als wollte er das Feindeslager inspizieren. Wahrscheinlich tat er das in gewisser Hinsicht tatsächlich. Ihre Einrichtung war geschmackvoll und teuer, trotzdem hatte er die Lippen streng und missbilligend zusammengezogen, als er sie wieder ansah.
    »Woher weißt du Bescheid?«
    Sie fragte sich, wie es der Mann schaffte, eine schlichte Frage klingen zu lassen, als wollte er ihr Zündhölzer unter die Fingernägel treiben. Aber die Umstände erforderten, dass sie sich beherrschte. »Ich habe es in den Nachrichten gesehen.«
    »Du hast nichts von Honor gehört?«
    »Warum fragt mich das jeder?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Wer sonst hat dich das gefragt?«
    »Doral. Er stand in meiner Wohnung, als ich aus dem Club nach Hause kam. Genau wie du glaubt er wohl, dass der Entführer Honor zwischendurch eine kleine Auszeit gönnt, damit sie mich anrufen kann.«
    »Der Sarkasmus ist unangebracht.«
    »Und ich finde es unangebracht, dass du andeutest, ich könnte hier tatenlos herumstehen und mich mit dir streiten, wenn ich wüsste, was Honor und Emily zugestoßen ist. Denn dann wäre ich mit Sicherheit unterwegs und würde alles unternehmen, um sie wohlbehalten nach Hause zu bringen. Wobei sich die Frage aufdrängt, wieso du nicht da draußen bist und nach den beiden suchst, statt mein Haus mit deiner engstirnigen, selbstgerechten Spießigkeit zu verpesten?«
    So viel zu ihrer Selbstbeherrschung.
    Er reagierte prompt. »Glaubst du auch nur eine Nanosekunde, dich zu beleidigen könnte mir wichtiger sein als das Wohlergehen der Witwe und des Kindes meines Sohnes, der einzigen Familie, die mir noch geblieben ist?« Tori verstand nur zu gut, was ihn zu ihr getrieben hatte. Ihre Ängste um Honor und Emily siegten über ihre Antipathie. Nachdem sie ihm ihre Meinung gesagt hatte, zeigte sie sich jetzt versöhnlich. »Nein, Stan, das glaube ich keineswegs. Ich weiß, dass du die beiden liebst.« Wenn auch auf deine anmaßende und besitzergreifende Art, hätte sie um ein Haar hinzugefügt, ließ es aber unausgesprochen. »Bestimmt ist das die Hölle für dich.«
    »Milde gesagt.«
    »Warum setzt du dich nicht? Möchtest du vielleicht etwas trinken? Wasser? Einen Softdrink? Einen richtigen Drink?«
    Um ein Haar hätte er gelächelt, konnte sich aber gerade noch beherrschen. »Nein danke.« Er setzte sich nicht, sondern blieb in ihrem Wohnzimmer stehen. Das Unbehagen war ihm anzusehen.
    »Ich liebe sie auch, das weißt du doch«, meinte sie beschwichtigend. »Wie kann ich dir helfen? Was weißt du, was die Presse nicht weiß?«
    »Nichts. Eigentlich.«
    Er erzählte ihr von seiner Unterhaltung mit Doral und Deputy Crawford. »Das Haus war verwüstet. Crawford schien sich mehr dafür zu interessieren, was fehlen könnte, als für die Tatsache, dass Honor und Emily verschwunden sind.«
    »Er ist Hilfssheriff in einem Hinterwäldlerdistrikt. Glaubst du, er kann die beiden in einem Stück zurückbringen?«
    »Das hoffe ich doch. Natürlich ist auch das FBI an dem Fall dran. Und sie haben Unterstützung aus anderen Distrikten und vom New Orleans Police Department angefordert.« Er blickte sich kurz im Raum um, aber sie konnte ihm ansehen, wie besorgt er war.
    »Dir macht doch etwas zu schaffen. Was?«
    Er sah sie wieder an. »Vielleicht ist es gar nichts.« Sekundenlang rang er mit sich, ob er ihr von seinen Befürchtungen erzählen sollte, dann stellte er eine Frage, die

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