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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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der er auf die Schlingpflanzen einhackte, die sich am Rumpf festgekrallt hatten. Es war eine schweißtreibende Arbeit. Noch einmal versuchte sie ihn von seinem Plan abzubringen.
    »Hamilton hat Ihnen sein Wort gegeben. Sie können sich doch darauf verlassen, dass er dazu steht, oder?«
    »Nein.«
    »Aber er ist Ihr Boss. Vorgesetzter, Führungskraft? Wie das beim FBI auch heißen mag.«
    »Er ist all das. Und ich kann mich nur darauf verlassen, dass er alles tun wird, um seinen eigenen Arsch zu retten. Lee Coburn existiert nicht mehr, oder haben Sie das vergessen?«
    »Er hat uns sechsunddreißig Stunden gegeben.«
    »Das wird er zurücknehmen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich weiß, wie er denkt.«
    »Weiß er auch, wie Sie denken?«
    »Ja, und genau deshalb dürfen wir keine Zeit verlieren. Wahrscheinlich versucht er in genau diesem Augenblick, mein Handy orten zu lassen.«
    »Sie haben ihm nicht gesagt, wo wir sind. Und Sie haben gesagt, Prepaidhandys seien so schnell nicht zu orten. Sie haben gesagt …«
    »Ich habe eine Menge gesagt. Aber ich weiß nicht alles«, fiel er ihr ins Wort.
    Ängstlich sah sie in den Himmel auf, wo sich die Wolken über dem Golf verloren. »Würde er einen Helikopter ausschicken?«
    »Unwahrscheinlich. Hamilton würde verdeckt operieren, um uns nicht vorzuwarnen. Außerdem wurde ein Sturm angekündigt. Also wird er nicht angeflogen kommen.«
    »Warum haben Sie es dann so eilig?«
    Er hielt kurz inne und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Weil ich mich möglicherweise irre.«
    Aber je schwerer sie arbeiteten, desto hoffnungsloser erschien ihr Vorhaben. Honor schlug vor, ihr Glück mit dem eben erst gestohlenen Pick-up zu versuchen. »Nach dem sucht niemand. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Okay, und wohin fahren wir?«
    »Zu meiner Freundin.«
    »Freundin.«
    »Eine uralte Freundin, die uns verstecken würde, ohne Fragen zu stellen.«
    »Nein. Keine Freundinnen. Die werden bestimmt überwacht.«
    »Wir könnten in dem Pick-up schlafen.«
    » Ich könnte das«, korrigierte er. » Wir nicht.«
    Schließlich gab sie es auf, ihn umstimmen zu wollen, denn damit vergeudete sie nur ihre Energie. Zwar konnte sie es an Ausdauer und Behändigkeit nicht mit ihm aufnehmen, aber sie half ihm nach Kräften und tat alles, worum er sie bat.
    Irgendwann wachte Emily aus ihrem Mittagsschlaf auf. Sie plapperte pausenlos und beobachtete gespannt das Geschehen. Immer wieder war sie ihnen im Weg, doch Coburn nahm das überraschend geduldig hin. Schließlich stand sie auf dem Deck und rief ihnen aufmunternd zu, während Honor und Coburn gemeinsam ihre Rücken gegen den Bug stemmten und das von seinen Fesseln befreite Gefährt vom Ufer ins Wasser schoben.
    Coburn überprüfte den Rumpf auf mögliche Lecks und trat zu Honor ins Ruderhaus, nachdem er keines entdeckt hatte. Ihr Dad hatte ihr beigebracht, den Motor zu starten und zu lenken. Allerdings war das Jahre her. Wie durch ein Wunder erinnerte sie sich an jeden einzelnen Schritt, und als der Motor schließlich rülpsend zum Leben erwachte, konnte sie nicht sagen, wer ungläubiger war, sie oder Coburn.
    Er fragte nach dem Treibstoff. Sie warf einen Blick auf die Anzeige. »Der müsste reichen. Dad hatte sich auf einen Hurrikan vorbereitet. Aber was die anderen Anzeigen angeht …« Sie sah ihn zweifelnd an. »Ich habe keinen Schimmer, wofür die alle gut sein sollen.«
    Er breitete eine vergilbte Seekarte über die Instrumente. »Wissen Sie, wo wir hier sind?«
    Sie deutete auf die entsprechende Stelle. »Irgendwo hier. Wenn wir nach Süden in Richtung Küste fahren, werden wir eher entdeckt. Andererseits fällt ein weiterer Krabbenkutter in einem Fischereihafen wahrscheinlich nicht weiter auf. Weiter landeinwärts werden die Bayous schmaler. Dafür stehen dort die Bäume dichter. Und das Wasser wird flacher.«
    »Nachdem wir wahrscheinlich irgendwann vom Boot flüchten müssen, plädiere ich für flacheres Wasser. Bringen Sie uns einfach so weit wie möglich nach Norden.«
    Er verfolgte ihre Route auf der Karte. Etwa fünf Meilen tuckerten sie die gewundenen Wasserwege entlang, bis der Motor zu husten begann. Das Bayou war hier mit Pflanzen überwuchert. Mehrmals wich Honor in letzter Sekunde Zypressenwurzeln aus, die sich aus dem undurchsichtigen Wasser wölbten.
    Coburn tippte an ihren Ellbogen. »Da drüben. Der Platz ist genauso gut wie jeder andere.«
    Honor lenkte das Boot möglichst nahe ans sumpfige Ufer, wo es

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