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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Bodendielen geschoben und hin und wieder sein Ziel verfehlt. Ich zog das Faustmesser aus der an meinem Fußknöchel befestigten Scheide und manövrierte es zwischen die Dielen. Ich drang ein bisschen tiefer ein und hoffte, die Klinge nicht zu beschädigen. Das Messer stieß ins Leere. Ich schob es ein bisschen nach rechts und die linke Bodendiele löste sich. Ich nahm sie heraus und fand einen kleinen Hohlraum zwischen den Bodendielen und dem Beton darunter. Darin lag, in Folie eingeschlagen, ein schwarzes Büchlein.
    Ich musste es nicht einmal aufschlagen, um zu wissen, was es war. Isaac hatte das Buch die ganze Zeit, die er in Teheran war, mit sich herumgeschleppt, verschlossen in einer wasserdichten Stahldose. Wie alle anderen hatte ich angenommen, es sei seine Taschenbibel, bis ich ihn nach der ersten Einsatzwoche hatte hineinschreiben sehen. Er war der erste Mensch, der mir je begegnet war, der ein Tagebuch führte, oder zumindest der erste, der das zugab.
    Ich steckte das Buch in meinen Mantel, trat die Bodendiele wieder an ihrem Platz fest und verabschiedete mich von Zimmer 309.
    Der Hausverwalter nahm Haltung an, sobald er mich die Treppe hinunterkommen sah. Jetzt, da ich das Zimmer gesehen hatte, beschloss ich, das Risiko einzugehen, ihn ein wenig härter anzufassen. »War sonst noch jemand dort oben?«
    »Nein«, sagte er. »Ich hab niemanden in die Nähe gelassen, genau wie Ihr Chef’s befohlen hat.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«, fragte ich. Ich formulierte die Frage vage, falls noch jemand anders außer Faye mit im Spiel war.
    »Hat mir das Märchen mit der Miete abgekauft. Seitdem |84| war sie nich’ wieder hier.« Er wollte noch etwas sagen, traute sich aber nicht recht. Ich ließ ihn zappeln. »Meinen Sie, ich könnt das Zimmer jetzt wieder vermieten? Solange es leer steht, verdien ich damit nix.«
    Falls sich irgendetwas veränderte, würde derjenige, der das Chaos in dem Zimmer angerichtet hatte, herausfinden, dass ich da gewesen war. Das musste ich so lange wie möglich verhindern. »Was glauben Sie wohl?«
    Er nickte und starrte auf den Teppich. Als ich mich zur Tür drehte, sah ich die Gesichter der wartenden Huren. Der Schreck des alten Mannes hatte sie angesteckt und ihre anfängliche Gleichgültigkeit ins Gegenteil verwandelt. Jede Einzelne von ihnen blickte zu Boden und achtete darauf, sich nicht zu bewegen.
    Isaac war mehr als einmal hier gewesen und hatte sich die Mühe gemacht, das Tagebuch zu verstecken. Vielleicht bedeutete das ja, dass etwas darin stand, was den Aufwand des Verbergens lohnte, eine Zeile darüber, wohin er verschwunden war. Ich hatte bekommen, was ich gesucht hatte, aber nicht auf die erwartete Weise. Ich spielte nicht gerne den harten Burschen: Ich war nicht groß genug, dass es sich mühelos ergab, und es gab klügere Arten, die Dinge zu managen. Ich hatte gedacht, ein oder zwei Geschichten erzählen und vielleicht auch ein bisschen Bargeld verteilen zu müssen, um an Informationen zu kommen. Stattdessen hatte der alte Mann nach einem einzigen Blick auf mich angenommen, ich gehörte zu denen, die ihn in der Mangel gehabt hatten. Davon war er so fest überzeugt gewesen, dass er mir keine einzige Frage gestellt hatte. Was er wohl in meinem Gesicht gesehen hatte? Welcher andere Schatten lauerte dort, der im Badezimmerspiegel nicht zu erkennen war?

|85| 4
    Ich hatte in West-Manhattan einige Besorgungen zu erledigen. Die einzige Apotheke, der das FBI zutraute, mir meine rezeptpflichtigen Medikamente richtig auszugeben, lag an der Fifty-first Street in der Nähe von St Vincent’s. Sie gehörte zu einer Kette und unterschied sich in nichts von ihren Schwestergeschäften. Ich weiß nicht, warum das FBI den Laden bevorzugte. Aber der Apotheker stellte nie Fragen und gab mir die Medikamente, wann immer ich auftauchte, und so war er für mich etwas verdammt Besonderes.
    Ich löste mein Rezept immer ein bisschen früher ein, als nötig war. Nicht so auffällig, dass das FBI davon Wind bekommen würde, aber es war mir gelungen, einen kleinen Vorrat für Notfälle anzusammeln. Wenn irgendetwas schieflief, hatte ich genug Medikamente, um mich für drei Monate in Form zu halten. Ich hortete die Medizin nicht nur aus grundsätzlicher Paranoia: Ich hatte in medizinischer Hinsicht so lange von der Hand in den Mund gelebt, dass ich fest entschlossen war, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Ich fühlte mich wie ein Mann, der noch Jahre nach seiner Entlassung aus dem Gulag

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