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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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geschwiegen, um sie zu beschützen und auch um sicherzugehen, dass sie mir nicht in die Quere kam. Sie verdiente eine Erklärung und die würde ich ihr jetzt geben müssen.
    Ich glaubte, dass zwei Dinge mit Isaacs Verschwinden zu tun hatten: sein Verhältnis mit Stonebridges Frau und seine Arbeit für Cal. Wenn ich ihr vom Zweiten erzählte, konnte das Faye das Leben kosten. Schrieb ich das Ganze dem Verhältnis zu, brach ich ihr das Herz.
    Es gab noch einen Ausweg. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass Isaac wegen etwas getötet worden war, das er gesehen hatte; vielleicht hatte Stonebridge erst hinterher entdeckt, dass die Dokumente fehlten, und einfach geraten, dass Isaac dafür verantwortlich war. Ich konnte Stonebridges außerdienstliche Aktivitäten benutzen, um eine Geschichte zu erzählen, die dem richtigen Mann die Schuld gab. Sie mochte vielleicht sogar wahr sein.
    »Ich wollte es Ihnen erst sagen, wenn ich sicher wäre«, |263| erklärte ich. »Was ich Ihnen gleich erzähle, könnte Sie in Gefahr bringen.«
    Das munterte Faye ein bisschen auf. Sie wirkte eher erwartungsvoll als ängstlich. »Das ist mir egal. Was immer ihm zugestoßen ist, ich muss es wissen.«
    »Isaac hat für einen Mann namens Stonebridge gearbeitet, der sich inzwischen Campbell nennt. Wie sich herausgestellt hat, hat dieser Mann ein paar abscheuliche Hobbys. Er liest Prostituierte auf und, na ja, misshandelt sie.«
    »Das ist ja schrecklich.«
    »Ich glaube, Isaac hat etwas gesehen, das er nicht hätte sehen sollen. Stonebridge ist ein aufsteigender Stern im Heimatschutzministerium, und wenn das, was Isaac wusste, herausgekommen wäre, hätte ihn das vernichtet.«
    »Sie meinen, dieser Stonebridge hat Isaac entführt?«
    »Entführt oder Schlimmeres.«
    »Wir müssen zur Polizei gehen.«
    »Wir haben keinerlei Beweise«, entgegnete ich. »Wenn wir die einmal haben, können wir sie gegen Stonebridge verwenden. Dieser Mann ist zu allem fähig. Wenn er von Ihrer Existenz erfährt   …«
    »Vielleicht weiß er schon Bescheid«, sagte Faye. »Das ist ein anderer Grund, aus dem ich zum Korinther gegangen bin. Ich glaube, dass mir jemand folgt. Vielleicht waren es einfach nur Sie.«
    »Wann hat dieses Gefühl angefangen?«
    »Vor ein paar Tagen«, antwortete Faye. »Nichts Eindeutiges, nur Dinge, die ich aus dem Augenwinkel sehe. Schatten.« Sie verstummte. »Ich dachte, der Korinther könnte mich beschützen.«
    Das Huhn hatte den Wolf gebeten, sich um seine Stalltür zu kümmern. »Hören Sie«, sagte ich. »Es ist sehr wichtig, dass Sie nie wieder in die Nähe des Korinthers gehen. Ich glaube, dass er mit Isaacs Verschwinden zu tun hat.«
    |264| Ein Schauder durchlief Faye. »Wie das?«, fragte sie gepresst.
    Ich konnte ihr nicht die ganze Wahrheit sagen. »Er arbeitet mit Stonebridge zusammen. Der Korinther räumt hinter ihm auf.«
    Faye torkelte nach vorn. Ich ging um den Tisch herum und fing sie in meinen Armen auf.
    »Ich habe in seinem Wagen gesessen«, sagte sie. »Er hat mich am Arm festgehalten. Er hat mich aufgefordert, über Isaac den Mund zu halten.«
    Sie schluchzte, weinte aber nicht. Wenn der Korinther eine Task Order für Faye erhalten hätte, wäre sie nicht hier. Entweder hielt Stonebridge sie nicht für so gefährlich, dass sie die Mühe wert war, oder der Korinther beschützte sie. Letzteres war gar nicht so verrückt, wenn man bedachte, dass sie eine lebende Leine war, an der er einen U S-Senator führte. Keine Frau, kein Skandal.
    »Gibt es einen Ort, an den Sie gehen können?«
    »Nein«, antwortete sie. Ihr Schluchzen verstummte. »Das hier ist alles, was ich habe. Ich gehe hier nicht weg.«
    »Haben Sie eine Waffe?«, fragte ich, wobei ich die Antwort schon wusste.
    »Ja. Isaac hat mir gezeigt, wie man sie benutzt.«
    »Okay«, sagte ich. »Bleiben Sie in der Nähe Ihrer Wohnung und halten Sie die Waffe griffbereit. Ich habe nichts dagegen, wenn sie um die Ecke Milch kaufen gehen, das können Sie ruhig. In ein paar Stunden rufe ich Sie an und frage nach, wie es Ihnen geht.«
    »Warten Sie«, sagte Faye. »Ich habe in den letzten Tagen nicht viel geschlafen. Das leiseste Geräusch weckt mich auf. Würden Sie eine Stunde hierbleiben? Ich denke, ich könnte schlafen, wenn ich wüsste, dass jemand da ist.«
    »Sicher«, sagte ich und zog den Mantel aus.
    Faye ging ins Schlafzimmer. Ich zog die Schuhe aus und |265| setzte mich auf die Couch. Ich schaute auf die Bilder an den Wänden, die wenigen Bücher in den

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