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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Vorfreude die Anschrift:
    Kultaegano
    Toyala
    Pakasatani
    »Gregor wird sich freuen«, dachte ich, legte meine Schultasche ab und verließ meine Wohnung, um ihn aufzusuchen.
    In seiner Praxis an der Marktstraße herrschte rege Betriebsamkeit. So als sei die halbe Welt zerstritten, hasteten die Büromädchen mit Akten an mir vorbei. Ich saß wartend auf Abruf vor abgegriffenen Illustrierten und wunderte mich über die Bereitschaft meines alten Freundes, sich trotz seiner Jahre in das hektische Treiben einspannen zu lassen. Ich hatte Zeit.
    Schließlich wies mir eine Angestellte den Weg. Gregor stöhnte: »Mein Schwiegersohn benötigt einen Sozius. Mit der sich verschlechternden Wirtschaftslage wachsen bei uns die Fälle mit Lappalien an, über die man noch vor Jahren hinweggesehen hätte.«
    »Es hat geklappt, Gregor. Die Nummer vier ist uns schriftlich zugesagt worden.«
    »Hervorragend!«, rief er aus, aber ich erkannte in seinem müden Gesicht den Wunsch, sich seiner Arbeit ohne Störung hingeben zu können.
    »Ich weiß, du hast jetzt nicht die Zeit und Muße, auf der Karte nach dem Ort in Finnland zu suchen, der uns im Sommer neue Kräfte zuführen soll«, sagte ich. Ich hielt Gregor nicht länger auf. »Ein andermal«, sagte ich.
    Er griff nach den Akten und winkte mir zu. Ich bummelte an den Geschäften entlang. Vor den Schaufenstern des Textilkaufhauses starrte ich für Minuten auf süße, bunte Kinderkleidchen. Trauer erfüllte mich. Ich eilte nach Hause, holte meinen Golf aus der Garage und fuhr zum Friedhof.
    Der graue Himmel, die mannshohen Lebensbäume, die aus der Ferne wie Soldaten aussahen, die Wache hielten, die vielen Grabsteine und die über seitliche Nebenwege schleichenden Alten, die sich ohne Lächeln wie ferngesteuert als Kleingärtner betätigten, stimmten mich fast depressiv. Der tief fliegende Düsenjäger passte nicht in das Bild, und sein Lärm störte nicht nur mich. Ich sah ihm nach, wie er eine Schleife zog.
    Vor dem Grab von Anja und Erika stand ich lange, sehr lange. Das Grab war gepflegt, nur ein paar Gräser zupfte ich aus. Auch das Grab meiner Eltern lag ohne Unkraut unter Bodenpflanzen, die die braune Erde bedeckten. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte. Suchte ich vielleicht Hilfe an den Gräbern der Toten?
    Es dunkelte bereits, und ein feiner Nieselregen setzte ein. Ich ging schwermütig zu meinem Wagen. Unentschlossen setzte ich mich hinter das Steuer. Der Ort Upplewarf fiel mir ein, denn dort wurde jetzt ein Grab geschaufelt für meinen Schüler Enno Warfenknecht.
    Ich schaltete das Autoradio an, hörte Nachrichten, vernahm den Kommentar, der sich mit der Integration der Migranten befasste und neue Gewaltakte befürchtete. Ich suchte die Sender ab. Ein Sinfoniekonzert wirkte beruhigend auf mich. Ohne große Überlegungen nahm ich die Ausgangsstraße, passte mich dem Verkehrsfluss der Bundesstraße an und fuhr direkt nach Upplewarf. Eine Erklärung für den Besuch des kleinen Dorfes hätte ich nicht geben können.
    Weite Wiesen und einsame Höfe lagen in der aufkommenden Dunkelheit. Um diese Zeit konnte ich Elke keinen Besuch mehr abstatten. Dieser Gedanke war mir auch nicht gekommen. Mich interessierte das Dorf, in dem mein Schüler seine Jahre verbracht hatte.
    Die Neonreklame des Gasthauses, das an der Dorfstraße lag, warf einladend warmes Licht vom soliden Mauerwerk. »Dorfkrug« las ich und bemerkte die Autos, die auf dem Parkplatz das Licht widerspiegelten.
    Ich lenkte meinen Golf in eine Parklücke und betrat als Fremder die Kneipe. Die übliche dicke Luft aus Qualm und Bierdunst stieg mir entgegen. Der Gastraum war gut besucht. Zum Tresen führte der Weg an einigen besetzten Tischen vorbei. Die umstehenden Hocker waren frei.
    Ich setzte mich an den Tresen, legte die Arme auf die Holzkante und studierte die Freitagabendatmosphäre. Hinter mir beherrschten Skatspieler das Geschehen.
    Die Gaststätte war für mich nicht ohne Reiz. Der Wirt stand mit rotem Gesicht am Zapfhahn. Zu meiner Verblüffung bedeckten alte holländische Fliesen zwischen schwarzen Gusseisenleisten das Abfüllgerät. Wenn meine Geschichtskenntnisse ausreichten, hatte der Tresen hier schon gestanden, als die Moorkähne beladen mit Torf von hart schuftenden Männern in die Stadtsiedlung Rastringen gezogen worden waren.
    Die kleinen, listigen Augen des Wirtes musterten mich. Um diese Jahreszeit kamen nur selten Fremde in das Dorf. Und erst seit wenigen Jahren hielten Feriengäste in Upplewarf an und

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