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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sah seinem Gesicht an, dass es sein bitterer Ernst war. »Das klingt verheißungsvoll«, antwortete ich verbissen, »denn eine bürgerliche Zukunft, als übergeschnappter Sonderling Mathematik zu lehren, von Kollegen verlacht, von meinem Direktor und der Bezirksregierung belächelt und von meinen Schülern als idiotischer 007-Agent bespöttelt zu werden, ist nicht besonders verlockend für mich.« Ich wunderte mich selbst über meinen Sarkasmus.
    Der Sekretär verließ verärgert das Zimmer. So sprach man sonst nicht mit ihm.
    Ich ging ins Bad, ließ heißes Wasser in die Wanne einlaufen, nur zum Spaß, und wusste nicht einmal, ob ich mich zum Einstieg in die Wanne entschließen konnte.
    Pekkeni grinste und sagte: »Sauna.« Ich lächelte und mir wurde bewusst, dass einige Durchgänge bei Temperaturen um hundert Grad meine Widerstandskräfte hätten besser als alles andere mobilisieren können. Dennoch war ich dankbar, dass ich noch nicht zusammengebrochen war.
    Mein Verdacht, dass irgendwo im Donnermoor eine ernst zu nehmende Bedrohung stecken musste, beschäftigte weiterhin meine Fantasie. Elke, die ich geliebt hatte, war das Opfer, und ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
    Die Sorgen um meinen Freund Hartwig stiegen plötzlich in mir hoch. Es dauerte nur Sekunden.
    Ein Grenzschutzbeamter erschien. Er sah mich fragend an.
    Ich sagte: »Bei der Zuspitzung der Situation ist es notwendig, dass Sie meinen Freund Hartwig, er ist Pastor in der Gemeinde Upplewarf, vor Anschlägen warnen!«
    Der Beamte lächelte: »Soviel mir bekannt ist, hatten Sie ihn in Ihren Berichten des Öfteren erwähnt. Das BKA wird bereits Vorsorge getroffen haben.«
    Der Beamte ging, und ich entschloss mich zum Bad. Das heiße Wasser entkrampfte meine Muskeln.
    Pekkeni duschte in der Badezelle neben mir.
    Erfrischt setzten wir uns an den Tisch und warteten auf die Fortsetzung des Geschehens.

14
    Mir war es gelungen, ohne den Blick auf die sonst übliche Kerze, mit ausgestreckten Beinen und zusammengelegten Handflächen im Sessel sitzend, Erikas Anwesenheit zu spüren. Ich hatte die Augen geschlossen, war dem Besucherzimmer der Deutschen Botschaft entrückt und sah, wie Erika die kleine Anja auf dem Arm hielt und mir Mut zusprach. Sie wies hinter sich, und ich erkannte eine Tür, die sich öffnete, und mein Blick tauchte ein in weiches Licht, aus dem mir Enno und Elke zuwinkten, und Gregor, der jünger aussah, als ich ihn in Erinnerung hatte, den Arm um seine Frau legte, die hübscher war als je zuvor und Freude ausstrahlte. In diesem so glücklichen Zustand wollte ich verharren, für immer, doch die Kraft, die meinen Körper durchfuhr, war so stark, dass ich erwachte und langsam die Umrisse unseres Nobelzimmers ausmachte.
    Pekkeni schaute mich mit seinem gesunden Lächeln an.
    Ich war noch nicht ganz in der Wirklichkeit, als der Sekretär uns höflich bat, ihm zu folgen. Im Clubraum saßen die Teilnehmer der Vorkonferenz. Ihre neugierigen Blicke waren auf uns gerichtet.
    Ich glaubte zwei neue Gesichter zu erkennen. Kommissar Paronen hatte seine Jeansjacke abgelegt und saß angepasst im schmucken Blazer in der Nähe des grauen Botschafters.
    Zu meiner Überraschung eröffnete der Botschaftssekretär die Konferenz.
    »Meine Herren, zwei Tote aus der Bundesrepublik hier in Finnland und ein dramatischer Anschlag auf unsere Botschaft sind Anlass für dieses Gespräch. Zur Lösung der mysteriösen Vorfälle begrüße ich die Kriminaldirektoren Wevers und Schulenburg aus Wiesbaden.«
    Die Herren erhoben sich kurz, und er übersetzte seine Worte ins Finnische.
    Jetzt kann es wieder losgehen, dachte ich und machte mich drauf gefasst, erneut über Ennos Selbstmord zu berichten. Den Anwesenden musste meine Kampfbereitschaft aufgefallen sein, denn ihre Blicke suchten mich, und bei dem Gedanken, dass ich noch vor wenigen Minuten die Toten vor mir gesehen hatte, wurde mir bewusst, dass sie sich einig sein würden, falls ich ihnen diese Tatsache schildern würde. Vermutlich würden sie mich in einer Klapsmühle in Helsinki unterbringen.
    Der Kriminaldirektor Wevers, ein schlanker, ernster Mann um die fünfzig, verblüffte mich, als er sagte: »Herr Beruto, ich habe Ihre Aussagen untersucht. Ich bewundere Ihren Mut und Ihre Opferbereitschaft. Sie haben sich als Beamter mustergültig verhalten, und da Sie als gestandener Mann vor mir sitzen, bitte ich Sie höflich, mein herzliches Mitempfinden für Ihren tiefen Verlust entgegenzunehmen.«
    Mir taten die

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