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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Worte gut, und ich blickte den Mann dankbar an.
    »Ich hoffe, dass unsere Beamten Ihren Freund, den Pastor von Upplewarf, ebenfalls beschützen können, denn passiert ist mittlerweile genug. Fragen an Sie hat allerdings der Kollege Schulenburg, dem die Zeichnung der Moorgegend noch Rätsel aufgibt.«
    Das klingt schon besser, dachte ich und war dem Sekretär dankbar, der in finnischer Sprache für den Kommissar und Pekkeni, vielleicht auch für andere Finnen im Konferenzzimmer, eine Übersetzung lieferte.
    Schulenburg erhob sich. Er war korpulent, wirkte gemütlich, und alles an ihm ließ darauf schließen, dass er selten persönlich auf Gangsterjagd gegangen war. Er war einer der wissenschaftlich ausgebildeten Typen, die mit ihrer Computertechnik mehr erreichen als andere mit ihrer Pistole in der Hand.
    »Ich kann dem, was mein Kollege sagte, ebenfalls nur zustimmen und meine persönliche Hochachtung zum Ausdruck bringen. Was mich aber von meinem Ressort her bedrückt, das ist die Landschaftsskizze, mit der ich mich nicht auskenne.«
    Der Sekretär verteilte Kopien.
    Ich betrachtete den Abzug, der zu mir gelangte.
    Kriminaldirektor Schulenburg fragte: »Herr Beruto, haben Sie eine Erklärung für das Kreuz? Vielleicht können Sie uns die dort abgebildeten Formationen ein wenig erläutern.«
    Nun, das konnte ich. »Links liegt der Bauernhof des Vaters meiner ermordeten Freundin«, sagte ich leise, schluckte trocken und schob das Bild des Landwirts, das in mir hochstieg, aus meiner Gedankenwelt. »Wenn Sie die Straße weiter verfolgen, führt sie zum Dorfkrug. Oberhalb verläuft ein Versorgungsweg zum Anwesen des Grafen von Birkenhain, welches sich bis ins Donnermoor ausdehnt. Der Balken im gestrichelten Moor steht für einen Fußweg, der im Knick fast rechtwinklig zu einer alten Scheune führt, die hier als kleines Rechteck eingezeichnet ist.«
    Ich sah, wie alle über die Zeichnung gebeugt saßen.
    »Das Kreuz befindet sich in einem unerforschten Moorgelände, das jedem zum Friedhof werden kann, der seine Schritte von den bekannten Wegen ablenkt. Es ist ein Naturparadies für Schlangen und Wasservögel.«
    Schulenberg blickte mich an. »Das Kreuz steht also mitten in einem völlig unwegsamen Gelände?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete ich, »aber das Moor birgt für mich ein Geheimnis.«
    Wevers lachte: »Herr Beruto, lassen Sie uns daran teilhaben, denn ich denke gerade an ein Gedicht aus meiner Kindheit: »Oh, schaurig ist’s, durchs Moor zu gehen.«
    »Dem kann ich nur zustimmen«, sagte ich, »denn Hartwig, der Pastor von Upplewarf, und ich standen in der Dunkelheit vor der Scheune und beobachteten eine Gruppe von Männern, die mit Fackeln für uns unerklärlich im Moor verschwanden. Wir sind ihnen nachgeschlichen und standen fassungslos an dem Punkt, wo sich beide Wege treffen und es keinen weiteren Zugang gibt. Das Kreuz auf der Karte sitzt dort, wo sie angekommen wären, hätte es einen Zugang gegeben.«
    Der Sekretär übersetzte meine Aussagen in die finnische Sprache, dann sagte Wevers: »Herr Beruto, Sie haben heute Morgen, verzeihen Sie die harte Ausdrucksweise, viel Wind um eine Zeitungsinformation gemacht. Sehen Sie in dem Diebstahl der Kanone, die in Jadingen so sachgerecht abmontiert worden ist, eine ernst zu nehmende Bedrohung?«
    Ich hatte aus seinem Mund Lob und Verständnis entgegengenommen, und nun sollte er den Rest meiner Sorgen erfahren.
    »Ja!«, sagte ich entschlossen. »Die Rätsel, die mir mein Schüler Enno aufgab, als er sich durch Selbstmord seiner Verantwortung entzog, finden Bekräftigung durch zwei vorausgegangene Schülerselbstmorde, deren Namen Kreuze in Upplewarf auf dem Friedhof zieren. Da sind Leute am Werk, die nicht haltmachen vor der eigenen Existenz. Daraus ist zu schließen, dass die Kanone auf Opfer gerichtet werden wird. Ich hoffe, dass es uns gelingen wird, diejenigen zu warnen, auf die sie zielt.«
    Die Herren wurden nervös. Schulenburg fragte: »Glauben Sie, dass die Kanone in den Händen derer ist, die Sie verfolgten und die die Attentate verübten?«
    »Ja«, antwortete ich fest, »und wenn ich jetzt aus all meinen misslichen Erfahrungen das Fazit ziehen darf, dann vermute ich, dass sie dort installiert wurde, wo das auffallende Kreuz im unwegsamen Moor sitzt.«
    Ich hatte intuitiv und konsequent den Zusammenhang durchdacht, ohne Beweise zu haben. Aber benötigte ich noch Beweise, nachdem Gregor als Vorkämpfer sein Leben hatte hingeben müssen und ich als sein

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