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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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anklagender Nachfolger ermordet werden sollte, während Elke unglücklicherweise die Kugel getroffen hatte, die für mich gedacht war? Der erneute Versuch, mich in der Botschaft auszuschalten, weil ich den Botschafter auf eine Spur hatte bringen wollen, ließ keine Zweifel.
    Schulenberg starrte mich an. Er war äußerst erregt.
    »Herr Beruto, was wissen Sie?«, fragte er. In seiner Stimme lag der Stress seiner Aufgabe, für deren Lösung er sich nach Finnland hatte einfliegen lassen.
    »Nicht mehr als Sie jetzt auch.« Ich antwortete unruhig, denn die Herren schienen zu vergessen, dass ich durch den Tod meiner jungen Freundin nervlich stark angegriffen worden war. Trotz allem versuchte ich Klarheit in die Wirrnisse zu bringen.
    »Herr Beruto, das Kreuz sitzt genau an der Stelle im Moor, die der Hubschrauber passieren muss, wenn er den israelischen Außenminister von einem Flottenbesuch in Jadingen zur Schiffstaufe eines für Israel bestimmten U-Boots nach Emden fliegen muss.«
    Mir verschlug es fast den Atem. Die Katze war aus dem Sack!
    »Wann ist der Besuch angesetzt?«, fragte ich und spürte, wie mir der Schweiß ausbrach.
    Schulenburg sagte matt, so als gäbe er seine Partie auf: »Am Achtundzwanzigsten.«
    »Also morgen«, antwortete ich.
    Er verneinte und sank in den Sessel. »Nein, heute«, entgegnete er.
    Ich blickte den finnischen Kommissar an. »Herr Paronen, da gab es ein Blatt, das Sie mir im Wald vor dem Auto des Mörders gezeigt haben«, sagte ich und verspürte dabei eine innere Unruhe.
    Der Sekretär übersetzte.
    Paronen reichte Wevers und Schulenburg seine Mappe. Sie suchten in den Unterlagen. Wevers hielt ein Schriftstück in der Hand.
    »Unerklärliche Zahlen«, sagte er, »aber hier steht das heutige Datum!« Schulenberg rief aufgeregt: »Demnach soll in wenigen Stunden ein Anschlag auf den Staatsbesuch verübt werden!«
    Ich sah ihn fragend an. »Ich bin Mathematiklehrer«, sagte ich. »Wenn unsere Überlegungen logisch sind, ist das nicht auszuschließen.«
    Die Hektik, die nun entstand, war durch nichts mehr zu überbieten. Um mich herum wurden Gespräche geführt, von denen mir nur hastige Fetzen zu Ohren kamen.
    Es war der Botschafter selbst, dessen Autorität für Ruhe sorgte, als er wie schicksalhaft mit lauter Stimme sagte: »Uns bleiben noch vier Stunden! Das ist nicht viel, aber Zeit genug, die bestmögliche Lösung zu finden.«
    Erneut suchten die Anwesenden das Gespräch untereinander. Der Botschafter wartete kurz, blickte sich um, bevor er weitersprach. Ich sah, dass sein faltiges Gesicht im Schein der Neonlampen gealtert war.
    »Den Herren des BKA stehen ab sofort sämtliche Leitungen zur Verfügung, die uns mit Deutschland verbinden. Herr Sekretär, ich bitte Sie, die finnische Regierung hier in Helsinki um schnelle Hilfe anzugehen. Wir benötigen einen Sonderflug nach Bremen! Ich werde mich unmittelbar um ein Gespräch mit dem finnischen Staatspräsidenten bemühen.«
    Das Zimmer leerte sich.
    Ennos Selbstmord hat eine Spätzünderwirkung, dachte ich, und die Sorge um meine Existenz, falls sich die »Eins-Zwei-Bande« als harmloser Kirmesverein entpuppen würde und die Kanone nicht im Donnermoor schussbereit für den Hubschrauberflug mit dem israelischen Außenminister an Bord als Gast des Bundeskanzlers befinden würde, konnten negative Folgen für mich haben.
    Pekkeni und sein finnischer Landsmann, der Kommissar Paronen, waren bei mir geblieben. Ich deutete Pekkeni an, dass ich mir einen Schluck aus seiner Wodkaflasche wünschte. Er reichte mir den Flachmann, und ich ließ keinen Tropfen zurück.
    Aber nur so konnte es sein, dachte ich, denn außer der Eins-Zwei-Bande hatte noch niemand den Weg ins tiefe Moor gesucht. Dort musste das Geheimnis verborgen sein, für das drei Schüler ihr Leben von sich geworfen hatten und Gregor und Elke den Tod fanden.
    Mit diesen Gedanken suchte ich Herr über meine Zweifel zu werden. Zur Sicherheit blickte ich noch einmal auf die fotokopierte Skizze.
    Ich rauchte eine Zigarette, mein Zeigefinger suchte das Anwesen des Grafen auf. Mir fiel der Kollege ein, der mit dicker Tasche im Schloss verschwunden war, als Hartwig und ich versteckt hinter den Schilfrändern gesessen hatten.
    Vielleicht reichte mir später eine der Nymphen einen Siegeskranz, die auf den alten Ölbildern im Konzertsaal mit verdecktem wuchtigen Busen als Siegesgöttin verewigt waren.
    Pekkeni und Paronen saßen neben mir. Sie blickten ratlos auf die Zeichnung.
    Was kann einem

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