Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
gebracht, und in etwa sechs Wochen sind sie im Buchhandel«, erklärte Owen. Es dauerte eine Weile, ehe sich Kate von dem tröstlichen Anblick ihrer eigenen Werke auf dem Weg zu faszinierten Lesern losreißen konnte. Die kleine Gruppe machte sich auf den Weg zurück zum Konferenzraum. Plötzlich blieb Kate stehen.
    »Was ist denn das?«, fragte sie.
    »Was meinen Sie?«
    »Das Ding dort, das wie ein Wesen von einem anderen Stern aussieht. Man könnte denken, es hat Arme und Beine. Und sogar eine Messingantenne.«
    Owen lachte. »Na ja, ein Außerirdischer ist es leider nicht. Es ist ein sogenannter Heidelberger Tiegel – ein hübsches, altmodisches Gerät.«
    »Da haben Sie wirklich Recht«, stimmte Kate zu und bewunderte die glänzende Maschine. »Was macht man damit?«
    »Man benutzte es zum Prägen – zum Beispiel von Bucheinbänden bei Taschenbüchern. Wir brauchen sie allerdings kaum noch, weil wir natürlich viel modernere Maschinen für diesen Zweck besitzen. Trotzdem behalte ich sie, denn erstens hänge ich daran, und zweitens ist sie noch uneingeschränkt funktionstüchtig.«
    Schließlich erreichten sie den rosenholzgetäfelten Raum.
    »Wünschen Sie, dass ich uns noch einen Kaffee bestelle?«, fragte Owen, doch Kate sah den Blick, mit dem er seine Uhr streifte.
    »Ich denke, wir sollten uns allmählich wieder auf den Weg machen«, sagte sie. »Wann geht Ihr Zug, Estelle?«
    »Noch lange nicht«, erklärte Estelle entschlossen. »Und noch eine Tasse Kaffee wäre einfach fabelhaft, Owen.«
    Owen Grigg griff zum Telefon, und schon wenige Minuten später stand frischer Kaffee auf dem Tisch. Estelle hatte es gerade geschafft, Owen in ein neckisches Wortgeplänkel zu verwickeln, als es plötzlich klopfte und ein junger Mann eintrat.
    »Ryan? Ja?« Owen klang einigermaßen verärgert.
    »Ich wollte nur kurz die Bestellung für …«
    »Natürlich. Sie liegt in meinem Büro bereit. Fragen Sie einfach meine Sekretärin danach.«
    »Stört es Sie, wenn ich sie kurz überfliege?«
    »Ich denke, Sie werden schnell merken, dass alles in bester Ordnung ist.«
    Der junge Mann verschwand.
    »Tut mir leid«, sagte Owen. »Allerdings werden Sie mich in einigen Minuten entschuldigen müssen. Die Arbeit tut sich nicht von selbst, und ich kann es mir nicht leisten, dass hier alles drunter und drüber geht.« Sie lachten höflich. »Ach ja, Kate, ich hoffe, Sie schicken mir eine Einladung zu Ihrer nächsten Buchpräsentation.«
    Kate, die solche Events eher selten von ihrem Verlag gestiftet bekam, schenkte Owen Grigg ein warmes Lächeln. »Dann müssten Sie mir aber bitte Ihre Adresse geben«, konterte sie, ohne zu bemerken, welchen Eindruck ihre Dreistigkeit bei Estelle hinterließ.
    Owen kritzelte etwas auf ein Stück Papier. »Hier bitte«, sagte er und reichte Kate den Zettel. »Jetzt erwarte ich aber in jedem Fall eine Einladung.« Kate lächelte erneut – der Satz klang einfach zu zweideutig!
    Owen Grigg , 18 Somers Close , Wooton , Oxfordshire , stand auf dem Zettel.
    »Danke.« Sie faltete das Blatt und wollte es gerade in die Tasche stecken, als sie feststellte, dass Owen seine Adresse auf die Rückseite eines Prospekts für ein Fernkolleg geschrieben hatte. Sie erkannte das kitschige Logo mit den auffälligen Musikinstrumenten sofort wieder. »Diesen Flyer habe ich schon einmal gesehen«, sagte sie langsam. »Ich glaube, sie steckten reihenweise in unseren Briefkästen. Haben Sie sie hier gedruckt?«
    »Das schon, aber Sie können sie nicht kennen«, entgegnetete Owen. »Wir benutzen sie als Schmierpapier, weil es Muster waren, die der Kunde abgelehnt hat. Wahrscheinlich hat das Kolleg sich für etwas anderes entschieden, aber ehrlich gesagt erinnere ich mich nicht mehr.«
    »Hören Sie endlich mit diesem Wirbel um Kleinigkeiten auf«, wies Estelle sie pikiert zurecht. Es gefiel ihr nicht, dass Owens Aufmerksamkeit nicht mehr ausschließlich ihr galt.
    Kate steckte den Zettel in ihre Handtasche.
    »Wir sollten jetzt gehen«, sagte Estelle, die den Wink endlich verstanden hatte. »Es war wirklich ausgesprochen nett von Ihnen, Owen, uns in Ihrer Druckerei herumzuführen. Sollten Sie sich je für die Arbeit einer Literaturagentin interessieren, rufen Sie mich einfach an.« Sie reichte ihm ihre Visitenkarte, auf deren Rückseite sie schnell noch ihre private Telefonnummer schrieb. »Jederzeit«, fügte sie mit betontem Augenaufschlag hinzu.
    Kate konnte sich nur darüber wundern, wie schnell eine starke Frau angesichts

Weitere Kostenlose Bücher