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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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was für einen Spaziergang einigermaßen unbequem zu sein schien.
    Der Treidelpfad war nach dem kürzlichen Regen matschig – schmal und schlüpfrig war er ohnehin immer. An der Stelle, wo man Alec Malden gefunden hatte, blockierte eine tiefe Pfütze den Weg. Man ging davon aus, dass er seine Lederschuhe nicht hatte verderben wollte und beim Versuch, der Pfütze auszuweichen, dem Wegrand zu nahe gekommen war. An dieser Stelle hatte man das Ufer mit einer Trockenmauer befestigt. Die Fußspuren im Schlamm zeigten, dass Alec Malden ausgeglitten war, sich den Kopf an der Mauer gestoßen hatte und anschließend in den Kanal gefallen war. Zwar konnte er schwimmen, war aber vermutlich bereits ohne Bewusstsein gewesen, als er mit dem Wasser in Berührung kam.
    Als er etwas eine Viertelstunde nach dem Vorfall von einem Spaziergänger gefunden wurde, war es zu spät. Er war bereits ertrunken. Der Versuch, ihn zu reanimieren, blieb ohne Erfolg.
    Malden war seit etwa sieben Jahren geschieden. Seine Ex-Frau hatte ihn während der gesamten Zeit nur ein einziges Mal gesehen. Sie lebte mit ihrem zweiten Ehemann in Derbyshire und war nicht in der Lage, auch nur das Mindeste zu der Geschichte zu sagen.

    Schon wieder ein Unfall, dachte Kate.
    Na ja, und es konnte auch wirklich so passiert sein. Aber wer war der Motorradfahrer, der mit geschlossenem Helm herumlief? Zugegebenermaßen traf man oft die merkwürdigsten Leute, wenn man joggte oder spazieren ging, und der beschriebene Mann gehörte nicht einmal zu den besonders außergewöhnlichen Exemplaren. Trotzdem konnte sich Kate des Gefühls nicht erwehren, dass sie vor nicht allzu langer Zeit irgendetwas über Motorradfahrer gehört hatte. War es nicht Camilla gewesen, die davon gesprochen hatte, dass Auftragsmörder auf Motorrädern unterwegs waren, um schneller vom Tatort verschwinden zu können? Aber dies hier war kein Auftragsmord. Alec Malden war nicht erschossen worden. Und wenn der Mörder der Fosters tatsächlich auf einem Motorrad entkommen war, dann wusste sie nichts davon. Auch in der Zeitung war nichts davon erwähnt worden.
    Trotzdem hätte dieser Mann seine Maschine in der Aristotle Lane parken und Alec Malden den Treidelpfad entlang folgen können. Vielleicht hatte er ihm in einem unbeobachteten Augenblick einen Stoß versetzt und seinen Kopf so lange unter Wasser gehalten, bis er nicht mehr atmete. Als Malden starb, dämmerte es bereits. Der Treidelpfad schlängelte sich am Kanal entlang und war ziemlich zugewachsen. Da gab es nicht unbedingt Augenzeugen. Und mit einem derben Motorradhandschuh über dem Mund hätte Malden nicht einmal um Hilfe rufen können.
    Doch wie konnte der Motorradfahrer gewusst haben, dass Malden spazieren gehen wollte?
    Weil er es jeden Tag tat und vermutlich immer in die gleiche Richtung ging.
    Sollte dies tatsächlich der Fall sein, war Maldens Tod geplant. Und zwar von jemandem, der Malden und seine Gewohnheiten kannte und wusste, welchen Weg er üblicherweise einschlug. Und der den Mörder bezahlte.
    Aber warum?
    Kate drehte die beiden Prospekte um, um noch einmal zu lesen, was Jeremy und Owen geschrieben hatten. Die Sorge um Camillas Grünpflanzen mutete nicht unbedingt tödlich an, oder etwa doch? Und was war mit Owen Grigg? Und mit Sooz Hailey?
    Kate holte ein A4-Blatt aus der Schublade und begann, eine Art Netz zu zeichnen. In der Mitte stand Sooz. Von ihr aus gingen Linien zu Alec – jawohl, bei Jeremys Beerdigung –, zu Jeremy, und zwar sowohl bei ihm zu Hause als auch bei der Beerdigung, und zu den Fosters . Genau! Sooz war an dem Morgen bei Jeremy zu Besuch gewesen, als die Fosters mit ihrer guten Laune und ihrer unverbesserlichen Neugier ihren Nachbarn heimgesucht hatten. Die Fosters hatten Sooz kennen gelernt und waren am nächsten Tag erschossen worden. Jeremy kannte Sooz und war jetzt ebenfalls tot. Alec Malden lernte sie bei Jeremys Beerdigung kennen (oder kannte er sie etwa schon vorher? Dann hatte er sich jedenfalls nichts anmerken lassen) und hatte ebenfalls unerwartet das Zeitliche gesegnet.
    Nie hätte Kate sich träumen lassen, dass der An- und Verkauf von Papier – von ganz normalem Papier, wie man es zum Drucken von Büchern verwendete – ein derart gefährliches Unterfangen sein könnte.
    Und doch fehlte noch etwas. Kate kehrte zu ihrer Zeichnung zurück. Sie zog Linien von Jeremy zum neu hinzugekommenen Bartlemas College und der Betonzwiebel. Jetzt konnte sie auch Harry Joiner und Goldy Silverman unterbringen und

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