Boeses Spiel in Oxford
vorbeikamen, auf dem transparente Platten lagen, die entfernt an Fensterscheiben erinnerten und mit Text und Bildern bedeckt waren. »Ihr Buch wird schwarz-weiß gedruckt, aber für farbige Produkte brauchen wir mehrere Platten.« Er zeigte ihr, wie die einzelnen Seiten in eine auf den ersten Blick merkwürdige Ordnung gebracht wurden, aber nach dem Drucken und Binden in der richtigen Reihenfolge lagen.
Ein Mann kam mit einer vorsichtig aufrecht getragenen Druckplatte vorbei.
»Inman!«, rief Owen ihn mit strenger Stimme an. »Was wollen Sie damit?«
»Ihre Freunde wollten wissen, wie wir mit dem Projekt weiterkommen«, sagte Inman und machte eine Kopfbewegung in Richtung der fröhlichen Gruppe in dem kleinen, abgetrennten Büro.
»Auf keinen Fall! Sie wissen sehr genau, dass das Projekt in seiner eigenen Abteilung zu bleiben hat und auf keinen Fall durch die ganze Druckerei getragen werden darf.« Plötzlich kehrte Owen den Chef heraus – nichts mehr erinnerte an den geschmeidigen Geschäftsmann, der er gerade noch gewesen war.
»Okay, dann bringe ich das Ding eben wieder zurück«, sagte Inman und klang dabei ganz und gar nicht reumütig.
»Lassen Sie sich tatsächlich eine solche Ungezogenheit bieten?«, fragte Estelle.
Owen zuckte die Schultern. »Er ist ein guter Arbeiter. Und ein echter Spezialist auf seinem Gebiet.«
Inman ging inzwischen zurück, woher er gekommen war; er wandte sich nach rechts und verschwand durch eine Tür in eine andere Abteilung.
Owen Grigg bemühte sich derweil, wieder das freundliche Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern und seine Stimme weicher klingen zu lassen. »Wir haben es fast geschafft, Kate. Jetzt kommen wir in die Halle, in der Ihr Buch gedruckt wird. Wie hieß es noch gleich?«, fragte er schuldbewusst.
Kate warf Estelle einen Blick zu, doch auch ihre Agentin schien den Titel vergessen zu haben.
» Flucht in die Freiheit «, antwortete sie. »Die gebundene Ausgabe kam im letzten September auf den Markt.«
»Gute Rezensionen?«, erkundigte sich Owen.
»Eine wirklich gute Besprechung stand zum Beispiel in der Leicester Evening Gazette , nicht wahr, Kate?«, warf Crispen hilfreich ein.
»Schon möglich«, antwortete Kate so ungezwungen wie möglich. Der Umfang dieser Besprechung hatte wahrscheinlich nicht einmal die Zwei-Zentimeter-Marke geknackt.
»So, da wären wir!«, verkündete Owen.
Sie blieben vor einem weiteren, in einer Art Metallkäfig gefangenen Förderband stehen. Owen schaltete die Maschine ein, und das Band begann, sich zu bewegen. Kleine, wieder in Ziehharmonikaform gefaltete Papierstapel wurden zusammengedrückt, verleimt, mit Klebeband verbunden und in eine Form gezwängt, die schließlich an ein richtiges Buch erinnerte. Anschließend beschnitt die Maschine die Seiten und stutzte die Ränder zurecht.
Kate sah fasziniert zu. »Seht mal!«, rief sie begeistert. »Richtige Bücher.«
»Na prima.« Owen grinste. »Es ist doch immer wieder schön zu hören, dass man wenigstens etwas richtig gemacht hat.« Allmählich begann Kate, sich für Owen zu erwärmen, und war längst nicht mehr überzeugt, dass er und Estelle einander wirklich verdienten. Immerhin war er ein erwachsener Mann und zweifellos in der Lage, seine eigenen Interessen zu vertreten.
»Wir können den Herstellungsprozess hier weiterverfolgen«, fuhr er fort und ging voraus. Jetzt konnten sie zusehen, wie die nackten Bündel am Rücken verleimt wurden und einen schönen, bunten Einband bekamen.
»Da kommen sie!«, rief Estelle, die nun ebenfalls ganz zappelig wurde. »Haben Sie die Kamera schussbereit, Crispen? Kate, stellen Sie sich so nah wie möglich zu den Büchern.«
Kate stellte sich in Positur, lächelte freundlich, und die Kamera blitzte. Anschließend reichte Owen Kate ein druckfrisches Buch, das sich noch warm anfühlte, und die Kamera blitzte ein zweites Mal.
»Es kommt tatsächlich heiß aus der Druckerpresse«, stellte Kate interessiert fest und betastete die makellose Ausgabe von Flucht in die Freiheit . »Ich wusste gar nicht, dass das Wort brandneu einen so banalen Hintergrund hat.«
»Hier, nehmen Sie die beiden Bücher als Andenken mit«, sagte Owen und reichte ihr die ersten Exemplare.
»Danke!« Kate verstaute die Bücher in ihrer Handtasche. Sie blieb noch einen Moment stehen und sah zu, wie die bunt glänzenden Taschenbücher zu einer Rampe befördert wurden, wo sie verpackt und auf Paletten gestapelt wurden.
»Morgen werden sie in die Lagerhäuser
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