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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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nie etwas anderes getan hätten. »Hättest du nicht Lust, dich nach der Arbeit auf ein Glas mit mir zu treffen?«
    »Den Floh hat dir doch Emma ins Ohr gesetzt!«
    »Emma? Lieber Himmel, nein!« Kate musste zugeben, dass sie nicht sehr überzeugend klang – noch nicht einmal für sich selbst. »Hast du heute Abend Zeit?«
    »So wie es aussieht, habe ich die ganze Woche zu viel zu tun.«
    »Gut. Wie wäre es dann kommenden Montag?«
    »Wenn ich jetzt Nein sage, wirst du sämtliche Wochentage mit mir durchhecheln, bis ich irgendwann klein beigebe, richtig?«
    »Du hast es erfasst. Was ist dir lieber – Mittagessen oder ein Gläschen am Feierabend?«
    »Mittagessen.«
    »Wegen der begrenzten Zeit. Schon klar. Wo sollen wir uns treffen? Ich lade dich natürlich ein.«
    In der folgenden Pause konnte Kate geradezu hören, wie Sam über ein sündhaft teures Restaurant nachdachte, aber dann, weil er eben der freundliche, gutmütige Sam war, schlug er einen hellen, etwas lärmigen und vergleichsweise preiswerten Gasthof fünf Gehminuten von seinem Arbeitsplatz entfernt vor.
    »Montag um zehn vor eins«, bestätigte Kate, als beide sich einig waren, damit Sam sich nicht später herausreden konnte, er hätte Zeit oder Ort missverstanden.
    »Ich freue mich«, sagte Sam ohne jede Begeisterung und legte auf.
    Kate schrieb sich den Termin in ihren Kalender, um ebenfalls keine Ausrede zu haben.
    So, dachte sie, und jetzt zurück zu Jeremy Wells und seine Verwicklung in illegale Geschäfte. Ehe Kate jedoch die richtige Stelle in der Jester-Datei gefunden hatte, klingelte das Telefon erneut.
    »Kate? Hier ist Estelle.«
    »Hallo Estelle.«
    »Sie waren erstaunlich schnell am Telefon. Sitzen Sie etwa nicht an Ihrem Schreibtisch?«
    »Nein. Ich habe gerade eine kurze Pause gemacht«, sagte Kate. Sie musste Estelle ja nicht gerade auf die Nase binden, dass sie den ganzen Tag noch nicht an Spitfire Sweethearts gearbeitet hatte. »Wie geht es Ihnen, Estelle? Ich hoffe, der Ausflug in die Druckerei hat Ihnen Spaß gemacht.«
    »Sehr sogar, vielen Dank. Owen und ich werden uns nächstes Wochenende einen netten Abend machen.«
    »Na prima!«
    »Wie finden Sie ihn? Gefällt er Ihnen?«
    »Reizend. Charmant. Attraktiv. Reich. Was braucht man mehr?«
    »Sparen Sie sich Ihre Ironie.«
    »Entschuldigung.«
    »Stimmt etwas nicht? Sie klingen ein wenig abwesend.«
    Kate zögerte. Normalerweise sprachen sie und Estelle nur über die Arbeit. »Es hat einen weiteren Toten gegeben«, sagte sie.
    »Wer war es denn dieses Mal?« Estelle hörte sich an, als würde sie Kate persönlich für dieses Vorkommnis verantwortlich machen.
    »Er hieß Alec Malden, arbeitete im Bartlemas College und war mit Jeremy befreundet.«
    »Mit dem Nachbarn, der bei einem Unfall ums Leben gekommen ist?«
    »Genau.«
    »Das muss ja furchtbar für Sie sein, Kate. Ich hoffe, es hält Sie nicht von der Arbeit ab.«
    »Ein bisschen schon.«
    »Sie müssen unbedingt da weg! Ihre Gegend scheint mir ausgesprochen ungesund zu sein. Wie ist der Mann gestorben?«
    »Er ist ertrunken. Es war ein Unfall und ist auch nicht ansteckend.«
    »Trotzdem glaube ich, es täte Ihnen ganz gut, aus diesem Oxford herauszukommen. Sie können ja Ihr Laptop mitnehmen. Ein Tapetenwechsel braucht Sie nicht von der Arbeit abzuhalten.«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Genehmigen Sie sich ein Glas Wein, und ruhen Sie sich heute einmal aus.«
    »Estelle«, platzte Kate hervor, ehe ihre Agentin auflegen konnte, »Sie glauben doch nicht, dass bei Grigg’s irgendetwas nicht stimmt, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Atmosphäre kam mir merkwürdig vor. Aufgeregt. Als wären alle in Feierlaune.«
    »Sie meinen sicher die Rothaarige.«
    »Und die Leute, die bei ihr im Büro waren.« Kate hielt es für undenkbar, mit Estelle über Jeremys Datei zu sprechen. Estelle lebte in einer ganz anderen Welt und würde Kate für verrückt erklären, wenn sie damit anfing.
    »Wissen Sie, was mir aufgefallen ist?«, sagte Estelle, die schließlich auch nicht auf den Kopf gefallen war, nachdenklich. »Da war doch dieser Mann – wie hieß er noch? Inman oder so ähnlich –, der die Druckplatte wieder zurückbringen sollte. Also ganz ehrlich, das, was auf der Platte war, schienen mir keine Buchseiten zu sein.«
    »Sondern?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte den Eindruck, dass es sich um eine farbige Platte handelte. Jedenfalls nicht schwarz-weiß. Aber vielleicht war es ja doch ein Buch. Immerhin haben nicht alle

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