Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
sie mit kleinen Strichen mit den anderen verbinden, die sie kannten. Sie verband Owen Grigg mit Sooz Hailey und fügte auch noch Estelle Livingstone und Crispen Southmore hinzu. Auch sich selbst musste sie hinschreiben, wenn sie die anderen ebenfalls alle anführte, dachte sie. Also schrieb sie »Kate Ivory«. Als sie aber begann, die Verbindungslinien zu ziehen, fiel ihr auf, dass sie die Einzige war, die alle Personen in diesem Diagramm kannte.
    Aber das musste schließlich auch so sein, dachte sie. Schließlich war sie diejenige, die das Diagramm zeichnete. Vielleicht sollte sie sich eher für die Leute interessieren, die sie nicht kannte.
    Jester zum Beispiel.
    Sie fügte den Namen Jester rechts oben hinzu und zeichnete eine Verbindungslinie zu Jeremy.
    Wäre es vielleicht eine gute Idee, Jeremy und Owen Grigg zu verbinden? Immerhin stammte der grüne Flyer aus Griggs Druckerei. Also war entweder Jeremy dort gewesen und hatte Grigg besucht, oder aber Grigg war zu Jeremy in die Agatha Street gekommen. Aber warum? Kate hatte keine Ahnung. Und warum hatte er den Prospekt mitgenommen? Kate trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. Sie selbst benutzte solche Prospekte oft als Lesezeichen; vielleicht hatten Grigg oder Jeremy das Gleiche getan. Grigg könnte Jeremy auch etwas gegeben haben, in dem der Flyer als Kennzeichnung steckte.
    Aber worum ging es hier überhaupt?
    Der Schlüssel zu Jeremys Haus befand sich nach wie vor in Kates Obhut. Sie könnte noch einmal hinübergehen und nachsehen, ob sich vielleicht doch irgendein Anhaltspunkt fände. Zwar hatte sie seit Jeremys Tod alles Mögliche und Unmögliche in Erfahrung gebracht, doch sie hatte immer noch nicht die geringste Vorstellung von dem, was Jester und seine Freunde eigentlich trieben.
    Selbst in der Jester-Datei schwieg sich Jeremy darüber aus. Zunächst hatte sie Drogen vermutet, doch Jeremy hatte ihr hoch und heilig versichert, dass das Päckchen, das er aus Bordeaux eingeschmuggelt hatte, nichts dergleichen enthielt. Und im Augenblick fühlte Kate sich viel zu zappelig, um sich hinzusetzen und den Rest der Datei zu lesen; ihr war mehr nach Action als nach Studium zumute. Und außerdem hatte sie Jeremy versprochen, sich um seine Pflanzen zu kümmern. Bestimmt mussten sie inzwischen längst wieder gegossen werden. Kate griff nach dem Schlüssel und ging nach nebenan.
    Jeremys Haus roch schon jetzt leer und unbewohnt. Die Luft war abgestanden und kühl. Kate spielte mit dem Gedanken, die Heizung einzuschalten, wusste aber nicht, wer später die Kosten für das Heizöl übernehmen würde. Sie füllte die kleine Grießkanne, begann ihren Zug durch die Räume und setzte unterwegs alles auffindbare Grünzeug unter Wasser.
    Zum zweiten Mal blieb sie vor Jeremys mit todlangweiligen Texten vollgestopftem Bücherregal stehen. Dieses Mal jedoch fiel ihr auf, dass das Wort »monetär« mit Geld zu tun hatte. Und zwar vermutlich nicht nur im abstrakten Sinn, sondern durchaus auch mit echten Münzen und Banknoten, mit denen man die Dinge kaufen konnte, die sich Jeremy (und auch Kate, wenn sie ehrlich war!) wünschte.
    Sie konnte also davon ausgehen, dass die Leute, die Jeremy getroffen und für Jester ausgefragt hatte, ebenfalls mit Geld zu tun hatten. Bankiers vielleicht? Europäische Bankiers.
    Planten sie etwa einen richtig großen Banküberfall?
    Immerhin eine Möglichkeit.
    Doch was hatte Owen Grigg damit zu tun?
    Wozu brauchten sie einen Drucker?
    Es war Zeit, nach Hause zu gehen. Kate wollte ihrem Gedankengang in aller Ruhe bis zu einer Lösung folgen. Vielleicht war sie auf einer richtigen Spur. Und auch die Jester-Datei musste sie weiterlesen. Sie könnte durchaus noch das eine oder andere Geheimnis und seine Enthüllung enthalten. Der Tod von Alec Malden hatte Kate eine Weile abgelenkt, doch jetzt war es an der Zeit, sich wieder mit dem Dokument auseinanderzusetzen.

    Wäre ich für meine Geldgeber noch von irgendwelchem Nutzen , nachdem ich das Päckchen in England abgeliefert hätte? , hatte Jeremy sich gesorgt.

    Ich hatte die Legalität des Ganzen hinterfragt und wurde dafür abgestraft, obwohl sie mir den falschen Pass schließlich doch zur Verfügung stellten. Ich glaube, Red hätte sich wahrscheinlich selbst mit Bleu getroffen, wenn es nicht so wichtig gewesen wäre, die Verbindung von Chamalières nach Oxford zu vertuschen. Außerdem wusste Jester, wie viel es wert war, uns so eng in die Operation einzubinden, dass wir nicht mehr entkommen

Weitere Kostenlose Bücher