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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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konnten. Natürlich wollte er uns daran hindern, mit Freunden, Familie oder gar der Polizei zu reden. Als ich jedoch in diesem Café saß, hatte ich Zeit, über alles nachzudenken. Und dann noch einmal auf dem Rückflug und im Bus nach Oxford. Mir wurde klar, dass ich nichts mehr damit zu tun haben wollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nichts wirklich Illegales getan. Was ich über Bleu herausgefunden und an Jester weitergegeben hatte, war zwar nicht besonders nett, und es wäre mir auch sehr unangenehm, wenn in Oxford bekannt würde, dass ich ihn ausspioniert hatte, doch ich konnte nicht glauben, dass die Polizei mich wegen solcher Dinge in der Agatha Street aufsuchen würde. Am schlimmsten war es, als Laura und Edward Foster mich an diesem Abend auf einen Drink einluden – ich sagte nur zu, weil sie nicht wissen sollten, dass ich fort gewesen war –, und dann ausgerechnet diese Frau aus dem Flugzeug hereinschneite. Kate Ivory. Wie sich herausstellte, hätte ich mir keine Sorgen machen brauchen, denn sie hat mich nicht erkannt. Aber ich war so nervös, dass ich mir einbildete, sie hätte es doch getan und würde sich nur einen Spaß daraus machen, mich zu foppen.
    Aber was wäre geschehen, wenn sie mich nun wirklich erkannt hätte? Jedenfalls wurde mir plötzlich klar, was ich riskierte. Denn jetzt hatte ich wirklich etwas Verbotenes getan. Ich hatte dieses unerlaubte Objekt nach England geschmuggelt und damit eine Grenze überschritten. Ich dachte daran, das Päckchen zu öffnen und nachzusehen, was darin war, doch ich glaube, dass mir inzwischen längst klar war, was es enthielt. Immerhin wusste ich, was in Chamalières gemacht wurde, und es war mir ein Leichtes, die fehlenden Informationen in dieser Geschichte mit meiner Fantasie zu füllen. Was ich dann tat, war ziemlich dumm, doch etwas Besseres fiel mir zu diesem Zeitpunkt nicht ein.
    Am nächsten Morgen schlüpfte ich früh durch die Hintertür und ging wie vereinbart zu Red. Schon vor acht Uhr erschien ich in seinem Büro. Das Personal hatte sich noch nicht eingestempelt, und wir waren allein. Ich sprach mit ihm über Jesters Pläne und versuchte, ihn zu überzeugen, dass wir uns widersetzen sollten, doch er lachte mich nur aus. Daraufhin übergab ich ihm das Päckchen persönlich, genau wie Jester mich angewiesen hatte.
    Danach ging ich auf dem schnellsten Weg nach Hause. Auf keinen Fall wollte ich dabei sein, wenn Red das Päckchen öffnete und den Inhalt in Augenschein nahm. Wahrscheinlich musste er zunächst noch auf Stoker warten, aber dann dürften die beiden sehr schnell bemerkt haben, dass der Inhalt des Päckchens ausgetauscht worden war. Wie vermutet war in dem Umschlag eine CD gewesen, die ich einfach durch eine leere CD aus meinen eigenen Beständen ersetzt hatte. Gewicht und Größe waren identisch, und ich hoffte, dass Red sich noch so lange in Sicherheit wiegte, bis ich möglichst weit weg war. Schon sehr bald schickten sie jemanden hinter mir her. Noch am selben Morgen tauchte Tara bei mir auf, und von diesem Augenblick an ging alles schief. Das Mädchen hat eine sehr durchdringende, vulgäre Stimme, und ich hatte nicht mit der unglaublichen Neugier der Fosters gerechnet. Laura brachte es einfach nicht fertig, eine große, rothaarige Schönheit in mein Haus gehen zu sehen, ohne ihr zu folgen, sich irgendeine fadenscheinige Entschuldigung auszudenken und herauszufinden, wer die junge Frau war. Und Edward trottete natürlich hinter Laura her, wie er es immer tat. Ich hätte sie nicht ins Haus lassen dürfen. Dummerweise dachte ich jedoch, dass die Anwesenheit der Fosters die Situation entspannen könnte. Tara würde mich vermutlich nicht herunterputzen, solange die beiden da waren. Doch als Laura mir ins Haus folgte, hatte Tara das Päckchen samt Inhalt bereits auf den Tisch geworfen und schrie mich in höchsten Tönen an.
    Schnell entstand eine äußerst peinliche Stille. Natürlich konnten Laura und Edward nicht wissen, um was es ging, doch ich war mir ganz sicher, dass alles, was sie zu ahnen glaubten, schon bald in der Nachbarschaft kursieren würde. Ich überredete sie, zu gehen, und erklärte Tara, dass die Original-CD so untergebracht war, dass ich sie ihr nicht mehr geben konnte. Zwar bedrohte sie mich, aber ich glaubte ihren Drohungen nicht. Was hätte sie schon tun können? Ich sollte es nur allzu bald herausfinden. Tara hatte Jester wohl von den Fosters erzählt. Ich weiß nicht, wie er es fertigbrachte, sie ans Gartentor zu

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