Bold, Emely
rötlicher Bart bedeckte seine Wangen. Alasdair Buchanan schien überrascht.
„Nathaira, was willst du hier?“
„Was soll die Frage Alasdair? Darf ich nicht einen alten Freund besuchen?“
Alasdair zog seine Augenbraue nach oben und legte den Kopf schief. Er glaubte der schwarzhaarigen Schönheit vor sich kein Wort.
„Gut, was also willst du hier, welchen Zweck hat dein Besuch?“
Selbstbewusst streifte Nathaira ihren Mantel ab und schüttelte ihr langes Haar aus. Sie beobachtete Alasdair genau und erkannte sein Misstrauen – und noch etwas anderes – er verzehrte sich nach wie vor nach ihr. Vermutlich hervorgerufen durch das Abschwächen des Fluches, denn in all der Zeit, hatten sie weder Verlangen noch Leidenschaft verspüren können. Wie eine Katze schlich sie um den Mann herum, ihre Hand strich sanft über sein Hemd, ihr Blick war einladend und lüstern auf ihn gerichtet.
„Aber Darling, sei doch nicht so misstrauisch. Ich bin nur hier, um dich um einen kleinen Gefallen zu bitten.“
Mühsam kämpfte Alasdair um Beherrschung. Diese Frau machte ihn verrückt, aber er würde den Fehler, sich auf sie einzulassen, kein zweites Mal machen.
„Ich denke, für kleine Gefallen hast du doch jetzt deinen Verlobten Blair.“
Er entwand sich ihren Fingern und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Nein, um diese Sache muss sich ein echter Mann kümmern. Blair ist doch nur das Schoßhündchen meines Bruders!“
Alasdair lachte laut auf:
„Dann wolltest du also lieber ein Hündchen zum Mann, als mich?“
„Herrgott, du weißt, warum ich mich damals für Blair entscheiden musste! Cathal war noch nicht lange das Oberhaupt und seine Position mehr als gefährdet. Er brauchte dieses Bündnis.“
„Ja, ich weiß, aber das hat es nicht leichter gemacht - besonders nach der Sache, du weißt schon – konnte ich dir nicht verzeihen.“
„Und du kannst es immer noch nicht, oder?“
„Nein.“
Schweigend blickten sie einander an, dann veränderte sich Nathairas Haltung und sie schob ihr Kinn nach vorne.
„Schön, dann kannst du mir eben nicht verzeihen. Aber helfen wirst du mir trotzdem. Du bist mir etwas schuldig!“
„Schuldig? Ha! Dafür, dass du mein ungeborenes Kind getötet hast, soll ich dir etwas schuldig sein? Ich liebte dich. Ich wollte das Kind, ebenso sehr wie ich dich wollte!“
Wütend und verletzt drehte er Nathaira den Rücken zu.
„Ja, du wolltest mich, aber mein Bruder hätte dich umgebracht, wenn er von uns erfahren hätte. Das weißt du! Außerdem wäre ich dabei fast gestorben! Du kannst dir nicht vorstellen, welche Schmerzen das waren. Du weißt nicht, wie knapp das für mich war!“, schrie sie.
„Was willst du?“, fragte Alasdair emotionslos.
„Du sollst Payton folgen. Ich werde ihm eine Gelegenheit bieten, von hier zu verschwinden und ich bin sicher, dass er zu diesem Mädchen geht. Folge ihm.“
„Und dann? Was willst du dann tun?“
„Ich? Nichts. Aber du wirst etwas tun. Töte sie.“
„Aber Cathal hat gesagt, wir warten ab.“
„Cathal ist dumm! Wozu warten? Siehst du nicht, in welcher Gefahr wir schweben? Schon einmal wäre ich für dich fast gestorben, diesmal will ich es soweit gar nicht kommen lassen!“
Grübelnd ging Alasdair im Raum umher. Es wiederstrebte ihm, ein wehrloses Mädchen umzubringen. Immerhin hatten sich inzwischen die Zeiten geändert.
„Nathaira, es tut mir leid, aber das kann ich nicht tun. Nicht, solange Cathal es nicht von mir verlangt.“
„Oh du Hund! Du machst gerade einen großen Fehler! Du denkst wohl, dass du eine Wahl hast? Irrtum! Du wirst tun, was ich dir sage, denn sonst sage ich meinem Bruder, was du mir damals angetan hast!“
„Angetan? Und was sollte das gewesen sein?“
„Du hast dich mir aufgedrängt, hast mich mit Gewalt genommen.“
„Aber das stimmt nicht!“
„Ja, aber wem wird er wohl glauben? Dir oder mir? Und bedenke: Du bist dank dieses Mädchens wieder fähig Schmerzen zu empfinden. Wie mag sich wohl eine Unendlichkeit voller Schmerzen und Qualen anfühlen?“
Nathaira funkelte ihn drohend an. Alasdair wusste, dass sie recht hatte. Cathal vergötterte seine kleine Schwester und würde mit aller Härte gegen ihn vorgehen, sollte Nathaira ihre Beschuldigung vorbringen. Auch wenn sie frei erfunden war.
„Geh jetzt!“ verlangte er und hielt ihr die Tür auf.
„Wirst du es tun?“
Nathaira hatte nicht vor, zu gehen, ehe sie bekam, was sie wollte. Eisige Stille beherrschte den Raum zwischen
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