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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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geendet. Wie dieser.

65
    Die Glücksgöttin hatte mich früher schon im Stich gelassen. Und ich wusste es besser, als um irgendeine Vergünstigung zu bitten. Ich weigerte mich, mir Schwester Mary As ständige Leier anzuhören: Es geschah nur zu deinem Besten, Nicholas. Sie erkannte nie eine andere Göttin als Maria an, die Mutter Gottes. Aber wer weiß denn schon, zum Teufel – vielleicht hatten sie alle sich zusammengetan, um mich von dem Fall wegzubringen und die Tänzerin heim zu ihrem Ehemann zu schicken.
    Gegen elf gingen Hadley und ich hinaus aufs Deck der
Dumb Luck,
bereit zu einer letzten Fahrt über den Fluss. Meriwether hatte Fallon hinübergefahren und war zurückgekehrt, wendete die
Gwinnett
, vertäute sie und trat zu uns.
    »Soll ich mitkommen?«, fragte er.
    »Ich komm schon zurecht«, erwiderte ich.
    »Rückendeckung?«, fragte er weiter.
    »Nein«, entgegnete ich. »Diesmal nicht. Alles ist in Ordnung.«
    Ich wusste, das waren gefährliche Worte. Unmöglich konnte ich wissen, ob alles mehr in Ordnung war als an dem Tag, da wir nach Stonington fuhren. Aber jetzt war der letzte Tag meiner Wache, und ich wollte mit der Tänzerin allein sein.
    »Fallon hat mir gesagt, er würde später zum JFK hinüberfahren, um Sutro dort zu treffen, weil die Polizei ihm Geleit nach Hause bieten wolle«, sagte Meriwether, um das Gespräch in die Länge zu ziehen.
    »Das tut sie hin und wieder für Leute, die ein Trauma durchlebt haben«, sagte ich.
    »Oder wichtig sind«, ergänzte Meriwether.
    »Ich habe nicht darum gebeten«, warf Hadley ein.
    »Das wissen wir«, sagte ich. »Fallon hat den Befehl vom Sprecher der Task Force erhalten.«
    »Was ist mit Goode?«, fragte Meriwether.
    »Das muss ich ihr lassen, sie hat nicht aufgegeben. Diese Spuren, jede einzelne davon versandet. Aber sie und ihre Freundin Murphy haben sich kaputtgeschuftet und Zahlen zerbröselt. Gestern haben sie zwei kranke Spinner verfolgt, beide vierundvierzig Jahre alt. Zwanzig Jahre als Zellengenossen im Attica verbracht, Block vierundvierzig.«
    »Die hatte ich auch«, sagte Meriwether.
    »Also weißt du, dass alle beide ein solides Alibi für letzten Donnerstag haben.«
    »Allerdings«, sagte er.
    »Und du wolltest es uns sagen …«
    »Jetzt«, meinte er.
    »Goode hat ebenfalls etliche Leute dazu veranlasst, sich in den Casinos von Foxwoods und Atlantic City umzusehen, ob jemand groß auf 44 gesetzt hat.«
    »Hat sie mir erzählt – aber das war wie der Griff nach dem letzten Strohhalm«, erklärte Meriwether. Der absolute Mathematiker, der nichts dazu beigetragen hatte, Hadley zurück in ihr Leben zu helfen. Ich brauchte Sloane nicht, um das herauszubekommen.
    »Auf Wiedersehen, Meriwether, und vielen Dank für alles«, sagte Hadley, stellte sich auf die Zehenspitzen und umarmte ihn. Küsste ihn auf die Wange. Obwohl ich wusste, wie er sich fühlte, warf es mich dann doch um, als Meriwether eine ihrer kleinen Hände an seine Lippen hob.
    »Auf Wiedersehen, Hadley«, sagte er. »Bleiben Sie gesund.«
    Meriwether half Hadley in die
Gwinnett,
aber bevor ich einstieg, fragte ich ihn leise, ob er glaube, es gäbe überhaupt noch weitere Verdächtige – überhaupt noch jemanden auf dem Radar.
    »Niemanden, den ich im Augenblick sehen könnte«, erwiderte er. »Aber du musst nach wie vor auf sie aufpassen.«
    Wenn Meriwether nicht der beste Freund gewesen wäre, den ich je gehabt hatte, wäre mir seine Bemerkung ziemlich übel aufgestoßen.
    »Keine Bange«, sagte ich. »Ich bringe sie in Constance Cohens Burg. Der Sicherheitskordon da drüben ist so eng, dass sie wahrscheinlich Heckenschützen auf dem Dach des Metropolitan Club stationiert haben. Aber wenn Sutro auftaucht, ist es nicht mehr mein Ding.«
    Wäre Sloane bei uns gewesen, hätte er gesagt, dass es viele Gebäude in der Nähe von Constances Haus gäbe, aber der Metropolitan Club war das Einzige, das Stanford White entworfen hatte, der von einem Mann namens Harry Thaw ermordet worden war, Ehemann der Frau, die Stanford White durchgevögelt hatte.
    Die Überquerung des Flusses ging einfach und schnell. Ich sah kein Fahrzeug in unserer Nähe, was nicht ausschloss, dass man uns durch ein Fernglas beobachtete.
    Wir machten am Boat Basin fest, gingen die Seventy-Ninth Street hinauf und riefen ein Taxi. Zum Glück stellte der Fahrer keine Fragen wegen meiner Entscheidung, zweimal eine große Schleife zu fahren, von der West Side zur East Side. Nachdem ich schließlich besondere

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