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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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der Tänzerin gebt und sie die Teilchen zusammensetzen, worin liegt dann der Sinn?«, fragte ich. »Wird ihnen nicht auffallen, dass Hirsh an beiden Orten anwesend war?«
    »Na ja, das ist die gute Nachricht, wenn man tot ist«, entgegnete Fallon.
    Goode reichte mir drei Schnellhefter. Der für Manhattan war bis auf ein einzelnes Blatt Papier leer, und darauf waren drei Worte gekritzelt:
Sprich mit Sayler.
Die beiden anderen enthielten Fotos vom Tatort.
    Ich habe mir viele tote Opfer und Bilder toter Opfer angesehen, aber ich habe mich nie daran gewöhnt.
    Ich konnte sogar auf dem Schwarz-Weiß-Foto erkennen, wie verschüttete Milch einen Teil des weiten Kreises aus Blut um den Kopf des Mädchens von Staten Island verdünnt hatte. Der kurze Rock des dominikanischen Mädchens war hinten aufgerissen und zeigte die Unterwäsche. Kein Minislip oder String-Tanga. Bloßeine schlichte weiße Unterhose, was bei einer Stripperin die ganze Angelegenheit umso trauriger machte.
    Fallon, der sich wieder mit dem anderen Wagen zoffte, zog den Kopf – jetzt nass vom Regen – wieder ins Innere zurück.
    »Kannst du diesen Scheiß fassen?«, fragte er und schloss das Fenster.
    Er meinte den Verkehr.

18
    »Mir ist entgangen, wie du die Verbindung zwischen diesen beiden Opfern und dem Mädchen auf der Schute gezogen hast«, sagte ich. »Ich habe dir nichts erzählt. Greenburg hatte nicht gewusst, was auf ihrem Rücken war, weil er die Wunde nicht versorgt hatte. Sie wusste es auch nicht. Sie weiß es noch immer nicht. Sloane ist derjenige, der sie gesehen und es mir gesagt hat.«
    »Die Klinik ist verpflichtet, einen Überfall zu melden«, sagte Fallon. »Und jemand – einer der Helfer – hat es einem Streifenpolizisten vom Dreizehnten erzählt. Ich weiß nicht, warum sich Greenburg nicht die Unterlagen angesehen hat. Vielleicht hat er’s getan, aber dir nichts gesagt, weil er glaubte, das würde dich abschrecken – wer soll das wissen, zum Teufel!«
    »Na gut. Die Tänzerin ist vor Mitternacht in die Notaufnahme gekommen«, sagte ich. »Sie haben Greenburg erst nach sieben Uhr aufgefunden. Also hast du nach meinem Anruf zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Was – habe ich vergessen, dir zu danken?«
    Der Verkehr stand still, und Fallon, der nicht daran interessiert war, Aufmerksamkeit auf seine Autorität zu lenken, wenn nicht ein guter Grund dafür bestand, wollte das Blaulicht nicht einschalten. Was ihn nicht daran hinderte, wie ein Zivilist auf die Hupe zu drücken.
    »Gott verdammt noch mal …«
    »Dein Blutdruck geht in die Höhe«, bemerkte Goode.
    »Kümmere dich um deinen eigenen Blutdruck«, knurrte Fallon.
    »Sag mir, was du dir überlegt hast!«, forderte ich ihn auf.
    »Ein ermordetes Mädchen«, erwiderte Goode, »ist schon schlimm genug. Zwei mit einem solchen Zeichen könnten eine Bandenkiste sein.«
    »Ja«, mischte sich Fallon ein. »Ich habe gedacht, es könnte so was wie eine MS-13 sein. Vielleicht ein anderer Initiationsritus.«
    »Hätte sein können«, gab ich zu, weil er damit auf Mara Salvatrucha anspielte, die bösartigste noch existierende Bande. »Nur dass sie den Mädchen mehr angetan hätten, als ihnen bloß den Rücken aufzuschlitzen.«
    »Okay«, sagte Fallon. »Einverstanden. Also sieht es nicht so aus, dass unsere Mädchen Opfer eines Bandenrituals oder eines Revierkampfs waren.«
    »Es könnte um das kollektive Unterbewusstsein gehen«, meinte Goode.
    »Kollektives Unterbewusstsein«, brummelte Fallon. »Das ist im Spiel, wenn alle gleichzeitig Hush Puppies kaufen, nicht bei Mord.«
    »Das kann man nie wissen«, bemerkte Goode.
    »Eines weiß ich«, sagte Fallon. »Sobald alle herausfinden, dass es drei Mädchen gibt – selbst wenn eines davon nicht umgebracht wurde –, gibt’s einen Wirbel, wie man ihn noch nie erlebt hat. Weil wir uns mitten in dieser verdammten Kampagne befinden, wie verdammt sicher wir in dieser Stadt doch sind.«
    »Und wir sind jetzt offiziell mittendrin«, sagte Goode, »weil Bellevue in unserem Zuständigkeitsbereich liegt.«
    »Ich erwarte jede Minute einen Anruf von ganz oben, und die Uhr tickt so laut, dass ich Migräne davon bekomme.«
    »Nimm ein Aspirin!«, sagte ich. »Ich möchte in der Sache weiterkommen, und wir sitzen in einem Wagen, der sich nicht von der Stelle rührt.«
    »Du darfst gern zu Fuß gehen«, sagte Goode.
    Wieder steckte der Wagen fest, und die Versuchung war stark. Sehr stark.
    »Seit Rifkin haben wir auf Long Island keinen

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