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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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sie allerdings nicht.
    »Wissen Sie denn wenigstens, was das für Tierchen sind, von denen Lady Sissleby gesprochen hat?«
    »Nein, leider nicht. Ihr Bekannter hat damit auf dem Landsitz experimentiert. Ich nehme an, dass es irgendwelche künstlich verbesserten Tiere sind, mit denen sie die Königin angreifen will.«
    »So wie unsere Hunde!« Violet blickte zu Alfred, der immer noch auf seinem Stuhl saß und dem gerade dasselbe Licht aufzugehen schien.
    »Ihre Hunde?«
    »Mein Vater hat künstlich verbesserte Hunde. Sie haben Eisenzähne, künstliche Gelenke und ein modifiziertes Gehör.«
    »Wenn meine Tante und ihr mysteriöser Freund an der Sache gearbeitet haben, wird es etwas viel Schlimmeres sein. Wir müssen sofort los und herausfinden, wo sie diese Dinger aufbewahren und ob sie schon in London sind.«
    »Wenn wir sie aufhalten wollen, brauchen wir Verstärkung!«, sagte Violet.
    »Wir könnten Lady Sharpe benachrichtigen.«
    »Nein, wir haben unsere eigene Armee. Menschen, die mechanisch verbessert sind und teilweise übermenschliche Kräfte haben.«
    »Sie denken an den Zirkus?«, meldete sich Alfred zu Wort, nachdem er ihnen die ganze Zeit über zugehört und sie versonnen lächelnd beobachtet hatte.
    »Ja, der Zirkus!«, rief Violet begeistert aus, dann schnappte sie sich die Schlüssel von Black und löste Alfreds Fesseln.
    Noch ein bisschen steif staksten Violet und Alfred die Treppe hinauf. Violets Knie fühlten sich an wie eingerostete Scharniere. Als sie auf den Stufen kurz schwankte, waren Alfreds und auch Blacks Arme sofort da, um sie festzuhalten. »Danke«, wisperte Violet, dann rief sie sich zur Ordnung. Nein, sie war keines von diesen Mädchen, die versuchten, einen Mann durch Schwäche zu gewinnen! Als es ihr gelang, ihren Blick von Black loszureißen, bemerkte sie eine Spinne, die sich direkt vor ihrer Nase abseilte. Sie zuckte zusammen, aber da schoss Blacks Hand vor und ergriff den Achtbeiner.
    »Nur eine harmlose Kellerspinne«, sagte er und setzte das Tierchen auf dem Treppengeländer ab. Dann grinste er Violet breit an, und zu ihrem großen Ärgernis errötete sie.
    Oben angekommen reichte Black ihr einen länglichen Gegenstand.
    »Mein Schirm!«
    »Ich habe gehört, dass er Ihnen gute Dienste geleistet hat. Meine Tante konnte damit nichts anfangen und wollte ihn schon wegwerfen. Doch ich habe bei den Erzählungen gut zugehört.«
    »Erzählungen?«
    »Einmal kamen ihre Schläger vollkommen demoliert zu ihr und berichteten, was geschehen war. Ich habe an der Tür gelauscht und mit angehört, dass Ihr Schirm Blitze verschießt, also habe ihn an mich genommen, als man Sie beide vorhin nach unten brachte.«
    Violet hätte ihm jetzt vorhalten können, dass er da bereits hätte versuchen können, sie zu befreien und ihr einen Haufen Todesangst zu ersparen. Doch das hätte zu viel Zeit gekostet. Später würde sie sicher noch Gelegenheit haben, ihm Vorwürfe zu machen.
    Da Lady Sissleby ihre drei Gehilfinnen mitgenommen hatte, war es keine Schwierigkeit, aus dem Haus zu gelangen. Dennoch nahmen sie zur Sicherheit den Hinterausgang.
    »Nicht weit von hier ist ein Droschkenstand. Wir werden uns eine ausleihen.«
    »Sie wollen einen Fahrer in die Sache mit reinziehen?«, fragte Alfred verwundert.
    »Nein, ich sagte doch, wir werden die Droschke ausleihen. Oder sollte ich besser kapern sagen?«
    »Nun, kapern wäre verständlicher«, entgegnete Alfred grinsend. »Also gut, ich bin dabei, wenn Mylady erlauben.«
    »Erlaubnis erteilt, Alfred!«, entgegnete Violet, dann stürmte sie zur Gartenpforte.
    Wenig später knatterten sie durch die beinahe menschenleeren Straßen von London. Es war nicht das neueste Droschkenmodell, dafür hatten sie den Fahrer auch nicht mit Gewalt überreden müssen, sie herzugeben. Ein paar Geldscheine, von Black aus der Tasche gezogen, hatten fürs Leihen gereicht. Dass vom Zurückbringen keine Rede war, schien er übersehen zu haben.
    Während der gesamten Fahrt grübelte Violet darüber nach, was Lady Agnes und ihr geheimnisvoller Freund den Tieren wohl eingebaut hatten, um sie zu tödlichen Monstren zu machen. Und sie dachte über Black nach, der schweigend neben ihr saß und das gesunde Auge geschlossen hielt, als würde er träumen.
    »Da hinten ist der Zirkus!«, verkündete Alfred schließlich und deutete nach vorn.
    Violet stutzte. Eigentlich hätte eine Lichtsäule in den Himmel steigen sollen. Natürlich war die Vorstellung schon vorbei, doch die Tiere mussten

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