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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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bitte die Finger bewegen?«, bat Violet, während sie den Blick nicht von den Kabeln ließ. Als sie sah, dass durch die künstlichen Muskelfasern, die mit Strom versorgt wurden, ein Ruck ging, lächelte sie breit. Blakley bewegte die Finger zunächst vorsichtig, dann ein wenig sicherer.
    »Ich würde sagen, dass Sie ein großes Talent für die Prothesentechnik haben, Lady Violet.«
    »Freuen Sie sich nicht zu früh, Mr Blakley. Bevor Sie die Haut über der Wunde zunähen lassen, würde ich an Ihrer Stelle einen echten Techniker konsultieren.«
    »Das wird nicht nötig sein, mein Arm fühlt sich gut an, und wenn ich richtig gesehen habe, verstehen Sie mit dem Lötkolben umzugehen.«
    Der Zirkusdirektor hob langsam die Hand vor sein Gesicht. »Gute Arbeit, Lady Violet!«
    »Danke.«
    »Und was Ihre Frage nach den Angreifern angeht … es waren Spinnen«, erklärte er, während er den Arm wieder senkte. Tränen traten ihm in die Augen. Er musste sich zwingen weiterzusprechen. »Riesige Spinnen, bewehrt mit Messerbeinen. Einige von ihnen haben Metallstücke abgefeuert, andere sind umhergewirbelt und haben meine Leute regelrecht zerschnitten. Wir haben versucht Widerstand zu leisten, doch es war zwecklos.«
    »Wie haben Sie überlebt?«
    »Indem ich so feige war, mich totzustellen, als ich einsah, dass ich nichts gegen sie ausrichten konnte. Die Viecher haben Bewegungssensoren. Glücklicherweise keine Wärmesensoren. Sonst hätten sie mitbekommen, dass ich noch lebe. Ich habe mich einfach steif gemacht, da sind sie an mir vorübergezogen. Als sie fort waren, bin ich gleich zu Siberia gelaufen.«
    Das schreckliche Bild seiner schwer verletzten und leblosen Gefährtin schien wieder vor ihm aufzutauchen. Er schüttelte den Kopf, als könnte er es so vertreiben, dann sah er Violet in die Augen. »Ich kann Ihnen eines dieser Dinger zeigen. Viele konnten wir nicht erlegen, aber immerhin ein paar. Sie sind ziemlich kaputt, aber ich glaube, Sie könnten sie wieder zusammenbauen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich will, wenn sie in der Lage waren, so verheerende Schäden anzurichten.«
    »Sie sind Forscherin, Lady Violet. Sie werden sich diese Gelegenheit doch nicht entgehen lassen!«
    Violet lächelte ihn milde an. »Bestimmt nicht. Zumal wir fürchten müssen, dass das Empire durch sie in Gefahr ist.«
    »Das Empire?«
    »Glauben Sie denn, dieser Angriff hier galt wirklich Ihnen? Das hier war bestenfalls ein Versuch. Ich habe solche Spinnen schon einmal gesehen, allerdings waren sie wesentlich kleiner. Der Geldlord kam so um, und auch mein Vater sollte durch eine solche Spinne getötet werden. Wer auch immer dahintersteckt, glaubt wohl, dass es an der Zeit ist, die letzte Phase des Plans durchzuführen. Leider habe ich außer Lady Sissleby keine andere Verdächtige. Und ich glaube kaum, dass die Lady über das Wissen verfügt, mechanische Spinnen herzustellen.«
    Blakley stieß ein wütendes Knurren aus. »Diese Mistkerle werde ich mir persönlich vornehmen.«
    »Sie sollten sich lieber um Siberia kümmern und sie beschützen. Ich werde gemeinsam mit General Black und Alfred alles Weitere veranlassen.«
    Violet reichte ihm die Hand und half ihm wieder auf die Beine. »Wird es gehen?«
    Blakley nickte, während er sich zu voller Größe aufrichtete. »Zum Glück habe ich an den Beinen nur ein paar leichte Schnitte.« Im Schein der Gaslaterne sah Violet nun auch die Risse in seiner Hose, die blutige Ränder hatten. Jetzt, wo die Spannung ein wenig von ihr abfiel, bemerkte Violet den unangenehmen Geruch wieder. Während sie zum Zelt gingen, fing sie, ohne dass sie es hätte verhindern können, haltlos zu weinen an. Sie dachte daran, dass Hiracus sie nie wieder vor dem Zirkus begrüßen würde, dass sie nie wieder Elenas Pferdekunststücke sehen und nie wieder mit Joe und Alois und den anderen reden könnte.
    »Black hat ein mechanisches Auge?«, fragte Blakley und hielt ihr ein Taschentuch hin.
    Violet wischte sich damit über die Wangen und sah Blakley verwundert an. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe immer noch gute Kontakte zu Modifikatoren. Das künstliche Auge von General Black war lange Zeit Gesprächsthema in diesen Kreisen. Ein Auge zu verpflanzen ist höchste Implantationskunst. Bei Armen mögen wenige Neuronalkabel reichen, bei Augen muss man sehr viele mehr und auch wesentlich kleinere verpflanzen und mit dem Gehirn beziehungsweise dem Sehnerv verbinden. Wer auch immer ihm das Auge eingepflanzt hat,

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