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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Rückzug zu verschleiern. Den Rückzug wohin? In den Keller?
    Violet blickte verwirrt zu Alfred. »Sie blufft, nicht wahr? Wie diese schlechten Kartenspieler in den Westerngeschichten.«
    Eine Sorgenfalte erschien zwischen Alfreds Augenbrauen. »Ich glaube kaum.«
    Bevor Violet etwas dazu sagen konnte, tauchte Black neben ihnen auf.
    »Diese Frau blufft nie«, sagte er. »Und nach allem, was ich über ihn gehört habe, ist auch Moray niemand, der mit solchen Spielen seine Zeit vertändelt. Wir müssen ihnen hinterher und herausfinden, wo sie Ihren Vater gefangen halten. Wenn er denn noch am Leben ist.«
    Die Bemerkung fühlte sich für Violet wie ein Schlag in den Magen an. So schlecht war ihr noch nicht einmal von dem Ipecac-Sirup gewesen!
    »Suchen Sie mit Black nach Ihrem Vater, Lady … ich meine, Violet«, sagte Alfred. »Ich habe eine Idee, wie ich Ihnen helfen kann, aber dazu muss ich aus dem Palast.«
    »Sie wollen mich wirklich alleinlassen?«, fragte Violet verwundert.
    Alfred blickte zu Black. »Ich glaube, Sie sind beim General in den besten Händen. Und jetzt gehen Sie, wir sehen uns in Kürze wieder.«
     

24. Kapitel
     
    Wie vom Teufel und seinen Heerscharen gehetzt, rannten sie durch den Park. Erst als sie am Luftschiff angekommen waren, fragte Violet: »Haben Sie eine Ahnung, wo sie meinen Vater gefangen halten könnten?«
    »Es gibt da zwei Möglichkeiten«, antwortete Hieronymus. »Entweder am Versammlungsort der Säulen oder in der Gruft der Morays.«
    »In der Gruft?«
    »Soweit ich mich erinnern kann, ist sie ziemlich geräumig. Zudem hatte Moray genügend Zeit, sie seinen Bedürfnissen anzupassen. Ich halte die Gruft für wahrscheinlicher – und vielleicht gibt es dort sogar einen Zugang zu dem Tunnelsystem.«
    »Stimmt«, sagte Violet. »In den Versammlungsort der Säulen würde Moray nicht kommen, weil der mit Fallen gespickt ist. Außerdem wissen Nichtmitglieder eigentlich nicht, wo sich der Versammlungsort befindet.«
    »Aber Sie wissen das, nicht wahr?«, fragte Black, während er sie in die Gondel zog und dann den Kessel anheizte.
    »Mein Vater hat es mir verraten.«
    »Das wundert mich nicht, als sein einziges Kind sind Sie seine Nachfolgerin in der Gesellschaft. Und wenn ich das anmerken darf, Sie werden das Königshaus ganz hervorragend bewachen und beschützen.«
    Violet fühlte schon wieder, dass ihr Gesicht rot wie ein Granatapfel wurde. »Ich bin nur eine Erfinderin und noch dazu eine lausige. Wie sollte ich das Königshaus beschützen?«
    Black schloss die Kesselluke, richtete sich auf und legte sanft seine Hände auf ihre Schultern. »Ich finde nicht, dass Sie lausig sind, Violet. Ihr Schirm funktioniert hervorragend.«
    Violet kam wieder in den Sinn, was Siberia gesagt hatte. Wie es ihr und Mr Blakley jetzt wohl ging?
    »Und außerdem ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Allerdings wurden aus Anfängern schon oft große Meister, ist Ihnen das klar?«
    Auf einmal waren sich ihre Gesichter so nahe, dass man glauben konnte, er wollte sie küssen. Violet starrte ihn an wie ein Kaninchen die Schlange. Die Nähe zu ihm verwirrte sie, doch sie hatte nicht die Kraft, sich zurückzuziehen. Sie schloss die Augen, bereit, seine Lippen auf ihren zu spüren.
    »Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen«, sagte er.
    Violet riss die Augen auf. Er war schon wieder auf dem Weg zum Steuerpult. Offenbar hatte er sie gar nicht küssen wollen. Verdammt, wie konnte sie sich dermaßen zum Narren machen? Verlegen räusperte sie sich, dann antwortete sie: »Ja, Sie haben recht.«
    Black sah sie ein wenig seltsam an, dann trat er hinter das Steuerpult.
    Wahrscheinlich macht er sich über meine Anwandlungen lustig, dachte sie, zornig auf sich selbst. Doch jetzt war nicht die Zeit, um mit sich zu hadern. Das Leben ihres Vaters stand auf dem Spiel. Das war ihr noch wichtiger als das Leben der Königin. Die hatte ja Annabelle Sharpe und ihre Männer, Violets Vater dagegen hatte leider nur Violet.
    »Sie sagten, Sie hätten einiges über diesen Moray gehört«, begann sie, als ihr das Schweigen zu unangenehm wurde. »Woher?«
    »In Lady Sisslebys Haus bin ich auf Unterlagen über ihn gestoßen. Hauptsächlich Briefe, die er an meine Tante geschrieben hatte. Es war nicht schwer, zu kombinieren, dass die beiden ein Paar waren. Tante Agnes, die tatsächlich bürgerlich war, wie Sie ihr ja so nett unter die Nase gerieben haben, hatte schon immer eine Schwäche für mächtige Männer, und so ist es nur

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