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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Zahlreiche Perlen und Glitzersteine funkelten auf dem Oberteil und betonten Siberias lavendelblaue Augen.
    »Guten Tag, Siberia, wie geht es Ihnen?«, fragte Violet lächelnd, woraufhin die Oktopuslady sie in ihre Arme zog.
    »Violet, was für ein Vergnügen, Sie zu sehen! Wenn Sie nicht dieses schicke Kleid tragen würden, hätte ich sie jetzt mit all meinen Tentakeln umarmt.«
    »Das heben wir uns für später auf«, entgegnete Violet lächelnd und ein wenig froh darüber, dass Siberia die Tentakel nicht einsetzte, denn das konnte unter Umständen ziemlich unangenehm werden. »Wie war Ihre Tournee?«
    »Oh, es war einfach herrlich! Sie hätten die Rosen sehen sollen, die ich von meinen Pariser Verehrern erhalten habe!«
    »War Mr Blakley denn nicht eifersüchtig?«
    »Und wie! Allerdings weiß er auch, dass ich ihm niemals untreu werden könnte. Er ist die Liebe meines Lebens!« Zur Bestätigung ihrer Worte schweifte ihr Blick zu der Gruppe Artisten, die am anderen Ende des Zeltes einen Mann umringten, der mit ihnen wohl die nächste Vorstellung besprach.
    Als würde er den Blick seiner Liebsten spüren, sah Blakley auf. Ein Lächeln zog seinen Bart in die Breite, der nach neuester Mode gestutzt und gezwirbelt war. Nur einen Moment später entschuldigte er sich bei seinen Leuten und kam zu ihnen.
    »Lady Violet, was für ein seltenes Vergnügen, Sie bei Tag in diesem Zirkus zu sehen!« Er machte eine galante Verbeugung, dann reichte er ihr seinen rechten Arm, der seit einem grässlichen Unfall mit einem Löwen mechanisch war.
    Anfangs hatte Violet ein wenig Angst vor der goldglänzenden Hand gehabt, denn sie befürchtete, dass er zu fest damit zugreifen und ihre Hand zerquetschen würde, wie es hin und wieder bei schlecht verarbeiteten mechanischen Armen vorkam. Doch Mr Blakley, der ehemalige Löwenbändiger, war die Sanftheit in Person, solange man ihn nicht verärgerte. Und sein Arm war von einem der weitbesten Modifikatoren angefertigt worden.
    »Wie ich sehe, haben Sie Mr Alfred bei sich«, bemerkte er, nachdem er über Violets Schulter gespäht und den Butler am Zelteingang bemerkt hatte. »Gibt es dafür einen Grund? Immerhin ist jetzt heller Tag.«
    Er war einer der ganz wenigen, die wussten, dass Alfred nicht nur ihr Butler, sondern auch ihr Leibwächter war.
    »Die Neuigkeit ist wohl noch nicht bis zu Ihnen gedrungen, nicht wahr?«, fragte Violet.
    »Neuigkeit?«
    »Der Vorfall auf dem Ball gestern Nacht«, entgegnete Violet, spürte aber, dass Blakley wirklich noch ahnungslos war.
    Nachrichten aus Belgravia erreichten Mayfair anscheinend doch nicht so schnell.
    »Welcher Vorfall, meine Liebe?«, fragte Siberia ratlos. »Doch hoffentlich nichts Schlimmes?«
    O doch, dachte Violet und wusste genau, dass Siberia diese Geschichte später der alten Kalaphenia, der Wahrsagerin des Zirkus, erzählen würde. Diese liebte schauerliche Geschichten, und sicher gab es auch irgendeine von ihr gemachte Prophezeiung, die sich auf Stantons Tod anwenden ließ.
    »Lord Stanton wurde ermordet. Auf unserem Ball. Er soll einem Giftanschlag zum Opfer gefallen sein.«
    »O mein Gott!« Die Oktopuslady schlug eine Hand vor den Mund. »Was sagen Ihre Eltern dazu? Ihr Vater ist doch ein angesehener Mann.«
    »Sie sind natürlich geschockt«, antwortete Violet. »Damit mein Vater seinen guten Ruf nicht verliert und nicht noch mehr Leute sterben, muss ich etwas unternehmen.«
    »Und was, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich Blakley, der Violet zwar als angehende Erfinderin kannte, aber nicht wissen konnte, dass sie auch eine angehende Detektivin war.
    Violet blickte Mr Blakley eindringlich an. »Ich muss an der Leichenbeschau teilnehmen. Oder zumindest einen Blick auf den Toten werfen dürfen. Es ist sehr wichtig, und deshalb bin ich auch hier.«
    »Warum fragen Sie dann nicht bei den Stellen an, die dafür zuständig sind?«
    »Bei allem Respekt, Mr Blakley, machen Sie Witze?« Violet zog die Augenbrauen hoch, beobachtete dann aber, dass sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl. »Annabelle Sharpe und ihre Augen würden mich nicht einmal in die Nähe der Morgue lassen!«
    »Nun, ich habe gehofft, dass Sie Ihren Sinn für Humor nicht verloren haben«, entgegnete Blakley augenzwinkernd. Er liebte es, Violet auf den Arm zu nehmen.
    »George«, warf Siberia kopfschüttelnd ein. »Kannst du das Mädchen nicht mal in Ruhe lassen und ernst gemeinte Antworten geben?«
    »Natürlich kann ich das, meine Liebe, aber ich will nicht, denn

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