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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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ihr ein erschreckender Gedanke. Borneman hatte doch davon gesprochen, dass Leichenspinnen hin und wieder hochgradig giftig waren. Wenn sie sich in einem Toten eingenistet hatten, war das eigentlich egal, doch was, wenn sie in einem lebenden Menschen saßen? Würden sie versuchen ihn zu töten? Und was war mit der Magensäure? Waren sie etwa dagegen resistent?
    Borneman hatte behauptet, dass sie ihren Wirt beißen und vergiften würden, wenn sie sich von der Magensäure bedroht fühlten.
    Und das alles wusste er von einer Spinne, die er zum ersten Mal sah?
    »Ich fürchte, wir werden dem Botanischen Garten noch einen Besuch abstatten müssen«, sagte Violet, während sie sich nun wieder der Spinnenfalle zuwandte. »Ich hatte gleich das Gefühl, dass Dr. Borneman irgendetwas verheimlicht. Offenbar haben diese Spinnen noch ganz andere erstaunliche Eigenschaften. Und er kennt sie besser, als ich zunächst gedacht hatte …«

Mit mürrischem Brummen schob der Mann die Zeitung zur Seite. Leider war sein Plan nur zur Hälfte geglückt. Broockston war tot, wie er es geplant hatte, doch leider war er erstickt. Sein Kunstwerk, für das er jahrelang geforscht hatte, hatte gar nicht die Gelegenheit erhalten, sich vollkommen zu entfalten, und nun wusste er nicht, ob es überhaupt funktionierte.
    Das war das Dumme an seiner Erfindung – man konnte sie nicht testen. Die Kapsel war so eingestellt, dass sie ihren Insassen für eine genau festgelegte Zeitspanne beherbergte. War diese vorüber, zerfiel die Kapsel und gab ihr Innenleben preis.
    Einmal hatte es bereits geklappt, allerdings hatte dieses Behältnis eine ganz andere Wirkungsweise gehabt. Bei Lord Stanton waren es noch die Magensäfte gewesen, die das Behältnis aufgelöst hatten. Die locker durch Zellulose und Gelatine verbundenen Metallstücke waren auseinandergefallen, ohne dass sie noch als Kapsel zu identifizieren waren. Bei Broockston war seine neue Erfindung zum Einsatz gekommen. Wenn der Mann doch nur einen größeren Schluck genommen hätte …
    Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Überlegungen.
    »Herein«, rief er und erhob sich, um zur Anrichte zu gehen. Das ganze Nachdenken hatte ihn durstig gemacht.
    Sein Butler erschien in der Tür. »Mylord, eine Dame wünscht Sie zu sprechen.«
    »Sie soll reinkommen.«
    Als der Butler zur Seite trat, rauschte eine Frau in einem schwarzen Cape herein. Ihr schwarzer Schleierhut verbarg ihr Haar, eine schwarze Satinmaske ihre Augen. Ihre blutrot geschminkten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie dem Hausherrn gegenübertrat. »Guten Abend, mein Lieber, ich hoffe, ich störe nicht.«
    »Keineswegs, Lady X. Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?« Der Mann neigte sich über ihre Hand und küsste sie eine Spur zu heftig, doch das schien seinem Butler egal zu sein. Diskret entfernte er sich aus dem Raum und zog die Tür hinter sich zu.
    Die grünen Augen der Frau funkelten den Mann durch die Maske hindurch freudig an. Jetzt, wo sie ungestört waren, hätte sie die Maske abnehmen können, doch das tat sie nicht. Aus gutem Grund.
    »Ich wusste nicht, ob ich heute Abend überhaupt zu dir kommen kann«, sagte sie, während sie sich aus ihrem Mantel schälte. Die Perlen auf ihrem grünen Kleid funkelten im Licht; ihr rotes Haar war im Nacken zu einem Chignon zusammengebunden. »Die Spürhunde der Königin sind überall. Ich glaube, mittlerweile haben sie ganz Belgravia im Visier.«
    »Wie es geplant war, meine Liebe, oder nicht? Wir wollten sie doch ein wenig aufscheuchen.« Der Mann nahm ein Glas von der Anrichte und füllte es mit Gin.
    »Ja, das wollten wir und es ist gelungen.«
    Als der Mann ihr das Glas reichen wollte, schüttelte sie den Kopf. Darauf begab er sich zu seinem Ledersessel und ließ sich darauf nieder.
    »Allerdings beunruhigt mich der Diebstahl ein wenig«, setzte Lady X hinzu.
    Das hatte der Mann beinahe verdrängt. In dem Artikel hatte etwas über den mysteriösen Raub eines Beweisstücks gestanden. Da es kein anderes geben konnte, war klar, dass es sich um die Kapsel handelte.
    »Ich glaube kaum, dass der neue Besitzer viel Freude damit hatte. Bestenfalls ist er jetzt ebenfalls tot.«
    »Doch wer sollte die Kapsel gestohlen haben?«
    »Nun, wir wissen doch, wie das mit den Gehilfen des Coroners ist. Es sind unterbezahlte, gierige kleine Bastarde, die für ein paar Pfund selbst ihre Großmutter verhökern würden. Wahrscheinlich hat einer geglaubt, dass die Kapsel auf dem Schwarzmarkt ein

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