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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Spinnen zu haben, fand Violet, dass das Tierchen extrem wütend wirkte.
    Glücklicherweise schraubte Borneman das Glas rasch zu und prüfte den Deckel noch zweimal, ehe er das Glas zur Seite stellte. Da es sich um eine Leichenspinnenkreuzung handelte, brauchte er immerhin nicht zu fürchten, dass sie in dem Glas ersticken würde.
    »Dr. Borneman, ich habe den Eindruck, dass Sie nicht ganz ehrlich mit mir waren«, begann Violet ohne Umschweife, denn ihren Ermittlungen brachte es nichts, wenn sie um den heißen Brei herumredete.
    Die Schweißperlen auf der Stirn des Professors schienen zu antworten, bevor es sein Mund tun konnte. »Was hat es mit der Spinne auf sich?«, hakte sie nach. »Ihre Antwort ist sehr wichtig. Menschenleben könnten davon abhängen! Sie haben doch sicher vom Tod Lord Stantons und Lord Broockstons gehört, nicht wahr?«
    Der Forscher zitterte und blickte über ihre Schulter zur Tür hin, als wollte er jeden Augenblick an ihr vorbeistürmen und flüchten. Was Alfred natürlich nicht zugelassen hätte.
    »Möglicherweise ist Lord Stanton an dem Biss dieser Spinne gestorben. Broockston erstickte an einer Kapsel, in der diese Spinne enthalten war. Wer auch immer sie in die Kapsel getan hat, wusste, dass sie keine Luft braucht.«
    Borneman presste die Lippen zusammen, als wollte er die Worte daran hindern, ihm versehentlich zu entschlüpfen.
    »Professor, bitte«, flehte Violet jetzt beinahe. »Sagen Sie mir, was das zu bedeuten hat!«
    »Ich kann nicht«, entgegnete er. »Ich würde meine Zulassung verlieren.«
    »Ihre Zulassung?«, fragte Alfred aus dem Hintergrund. »Haben etwa Sie diese Höllenspinnen gezüchtet?«
    Borneman wurde knallrot. »Es war für einen Naturfreund. Einen sehr reichen Naturfreund.«
    »Hat der Ihnen einen Namen genannt?«
    »Nein, er hat mir nur eine ziemlich große Geldsumme gegeben – die ich natürlich nur zum Wohl des Botanischen Gartens angenommen habe – und mich um diese seltsame Kreuzung gebeten. Er meinte, dass er damit ein paar Freunde beeindrucken und an der Nase herumführen wollte. Diese Männer würden angeblich mit ihren Jagdtrophäen aus Afrika prahlen; und er wollte ihnen einen Denkzettel verpassen.«
    Diese Spinne war ein ziemlich eindrucksvoller Denkzettel. Was war das bloß für ein sogenannter Naturfreund?
    Borneman hatte recht, hierfür konnte er seine Zulassung loswerden. Und noch viel mehr, denn wenn Lady Sharpe die Sache rauskriegte, würde sie glauben, dass er dem Mörder half. Borneman wäre eine Zelle im Geheimgefängnis des Towers sicher.
    »Und da erschaffen Sie mal mir nichts, dir nichts eine der gefährlichsten Spinnen der Welt?« Violet schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Kreuzung sich so auswirken würde. Ich dachte, das Gift der Witwe würde durch das der Leichenspinne abgemildert werden.« Betreten senkte er den Kopf.
    »Doch es hat sich verstärkt«, setzte Violet hinzu. »Es hat schon seinen Sinn, warum es verboten ist, für den Menschen schädliche Tiere zu erschaffen. Hätten Sie der Leichenspinne doch nur ein paar Augen oder Beine mehr angezüchtet, anstatt solche Monstren zu erschaffen.«
    »Ich hätte die Finger davon lassen sollen.« Borneman atmete schwer und wirkte auf einmal wie ein kleiner Junge, der reumütig vor den Scherben einer Fensterscheibe steht.
    »Wie viele dieser Spinnen haben Sie denn gezüchtet?«, erkundigte sich Violet im Hinblick auf weitere Opfer.
    »Vier. Er wollte vier Stück. Zwei Männchen und zwei Weibchen.«
    Vier. Warum nur vier? Setzte er darauf, dass sie sich selbst vermehrten? Violets Kenntnisse in Zoologie reichten immerhin so weit, dass sie wusste: Beim Einsatz von zwei Männchen und zwei Weibchen verringerte sich die Gefahr von Inzuchtschäden bei den Nachkommen.
    »Wie lange ist das her?«
    »Ungefähr ein Vierteljahr.«
    »Könnten die Weibchen inzwischen Eier gelegt haben?«
    Borneman sah sie verwirrt an. »Möglicherweise.«
    »Schwarze Witwen verhalten sich bei der Paarung doch kannibalistisch, oder? Die Weibchen fressen die Männchen.«
    »Das ist richtig.«
    »Und wie stehen die Chancen, dass die Neuschöpfung dieses Verhalten auch an den Tag legt?«
    »Sie hoffen darauf, dass die Weibchen die Männchen gefressen haben.«
    »Genau. Dann hätten wir jetzt die beiden Weibchen, und die Männchen könnten keinen Schaden mehr anrichten.«
    »Leider ist es so, dass Spinnenbrut auch ohne das Muttertier schlüpfen kann.«
    Violet hatte Mühe, sich

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