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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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leugnen, dass jeder Mensch in einem Raum eine Duftspur hinterlässt. Ich rieche eindeutig billiges Rasierwasser, das es für ein paar Pennys in den East-End-Warehouses gibt. Und Schweiß.«
    »Vielleicht war es nur einer der Artisten von Mr Blakley. Sie haben das Plakat doch sicher gesehen.«
    »Ja, und wahrscheinlich war der Plakatkleber schuld daran, dass der Störenfried das Weite gesucht hat. Wollen wir hoffen, dass die nicht das gesamte Labor auf den Kopf gestellt haben.«
    Als sie die Lagerhalle betraten, war alles ruhig. Nur der Stromzähler summte träge vor sich hin. Zu dieser Tageszeit war es unnötig, das Licht anzuschalten, auch an grauen Tagen fiel genug Tageslicht durch die riesigen schmutzverkrusteten Fenster.
    Violets Herz schlug bis zum Hals, als sie die Tür zu ihrem Forschungsraum aufzog. Doch auch hier schien alles zu sein wie immer. Die Kisten standen an ihrem Platz, es gab weder fremde Fußspuren im Sand noch Schleifspuren. Alles stand dort, wo sie es zurückgelassen hatte.
    Als sie näher trat, bemerkte sie unterhalb eines Stücks Seidenpapier ein rotes Blinken. Zunächst hielt sie es für eine Bombe, doch dann erkannte sie, dass es sich um die Spinnenfalle handelte.
    »Alfred, sehen Sie doch!«, rief sie, während sie das Blatt Papier anhob. »Ich hätte nicht gedacht, dass die Falle tatsächlich funktioniert!«
    Alfred trat neben sie und hielt gerade noch so ihre Hand fest, bevor sie die Falle berühren konnte. »Sehen Sie die Spinne darin?«
    Die Gaze, die um die Falle gespannt war, hielt zwar deren Insassen fest, doch waren die Maschen groß genug, dass eine Spinne durch sie hindurch in einen Finger beißen konnte.
    »Das ist doch nicht möglich!« Vorsichtig griff Violet nach dem kleinen Henkel, den sie an dem Gitter angebracht hatte. Die Falle stieß ein leises Summen aus, als die Elektrizität in einem hellen Bogen über das Gitter glitt. Diesen Effekt hatte sie schon früher einmal beobachtet, deshalb hatte sie den Griff ein wenig länger gemacht.
    »Ich kann Ihnen auch sagen, woher sie gekommen ist.« Alfred deutete auf den Schraubstock. Die eingespannte Kapsel war nicht mehr da. Allerdings war sie nicht gestohlen worden. Ihre Teile lagen über den Tisch zerstreut, als hätte jemand sie zersägt – oder als wäre sie explodiert.
    »Dann war wohl doch jemand hier drin«, raunte Violet beklommen, während sie fassungslos die zerstörte Kapsel betrachtete.
    Der Butler schüttelte den Kopf. »Nein, Mylady, ich glaube eher, dass die Hülse einfach nur ihren Inhalt preisgegeben hat.« Er griff nach einer Pinzette und hob das größte Metallstück vor sein Gesicht. »Sie hatten doch die Vermutung geäußert, dass vielleicht eine Spinne in der Kapsel sitzt.«
    Violet richtete ihren Blick auf die Spinnenfalle. Die Leichenspinne saß noch immer ruhig auf dem Boden. Professor Borneman wird entzückt sein, wenn ich ihm ein lebendes Exemplar bringe, dachte Violet. Gleichzeitig fiel ihr wieder ein, was der Botaniker über diese Gattung gesagt hatte.
    »Ja, das habe ich«, entgegnete Violet ein wenig abwesend, denn ihre Gedanken wirbelten wild durch ihren Kopf. Borneman wusste wirklich sehr viel über diese komische Kreuzung. Und er wirkte so merkwürdig angespannt …
    Alfred nahm das Kapselstück näher unter die Lupe. »Schön, mal eine Erfindung zu sehen, die wirklich funktioniert«, murmelte er dabei.
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte Violet nach, obwohl sie genau verstanden und Alfreds Bemerkung ihrem Erfinderstolz einen ziemlichen Stich verpasst hatte.
    »Das hier ist einfach genial.« Alfred ließ das Metallstück sinken. »Ich versichere Ihnen, mein früherer Boss hätte für solch eine Erfindung gemordet. Eine Kapsel mit einer kleinen Zeitschaltuhr.«
    »In dem Ding ist eine Uhr?« Violet nahm ihm die Pinzette samt Metallstück aus der Hand und trug sie hinüber zu ihrem Vergrößerungsglas. Mit vor Staunen offenem Mund sah sie, dass Alfred recht hatte. Die winzigen Zahnrädchen waren ohne Lupe kaum sichtbar, doch unter dem gewölbten dicken Glas kamen nicht nur sie, sondern auch winzig kleine Federn zum Vorschein und eine Unruhe, die hundertmal kleiner war als die in den feinsten Damentaschenuhren.
    Nachdem sie das Uhrwerk gebührend bewundert und dabei überaus brennenden Neid empfunden hatte, wandte sie sich den Bruchstellen des Metallstücks zu. Sie waren sauber angeschliffen, nichts deutete darauf hin, dass Gewalteinwirkung die Hülse hatte auseinanderplatzen lassen.
    Auf einmal kam

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