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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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gefalteten Händen auf dem Sofa sitzen, bei der Teestunde weder Tee verschütten noch krümeln und auch keine anstößigen Witze erzählen.«
    »Spar dir deine Ironie, junge Dame!«, fuhr ihre Mutter sie an. »Das hier ist kein Spaß!«
    »Aber ich meinte es doch gar nicht spaßig!«, verteidigte sich Violet. »Ich habe wirklich nicht vor, mich danebenzubenehmen.«
    Ihre Mutter bedachte sie mit einem Blick, der ihre Aussage in Zweifel zog, dann fuhr sie fort: »Lady Stanton spricht kein Wort mehr mit mir, und sie haben sogar den Kranz abgelehnt, den wir geschickt haben.«
    Vielleicht Hättest du besser keinen Ball gegeben, dachte Violet. Laut sagte sie: »Findest du nicht, dass sich die Stantons ein wenig kindisch verhalten? Wenn es irgendeinen Grund gäbe, uns zu verdächtigen, hätte man uns sicher schon alle verhaftet.«
    Lady Emmeline seufzte. »Das mag die Logik eines einfachen Menschen sein, in unserer Welt jedoch herrschen andere Gesetze. Bei uns muss man einem hohen Gast nur eine gesprungene Teetasse vorsetzen, um in Verruf zu geraten. Eigentlich solltest du als Tochter des Hauses Adair das wissen.«
    Sie hält meine Logik für die eines einfachen Menschen? Violet wusste nicht, ob sie darüber verärgert oder froh sein sollte.
    Was war schon dabei, einfach zu sein und einfach zu denken? Die Denkweise der adligen Gesellschaft war zuweilen ziemlich bizarr und für einen logisch denkenden Menschen nicht nachzuvollziehen.
    Wenn ich erst eine berühmte Erfinderin bin, werde ich damit nichts mehr zu tun haben und mich nur noch mit klar denkenden Menschen umgeben.
    Leider war ihre Mutter mit ihrem Vortrag noch immer nicht fertig. »Ich werde Lady Sissleby darum bitten, deine Patin für das Debüt zu werden. Sie wird dich in der Zeit vor und nach dem Ball betreuen und dir alles beibringen, was in unseren Kreisen wichtig ist.«
    »Aber das hast du doch schon getan, Mutter!«, entgegnete Violet beinahe entsetzt, denn sie wusste, was ihr bei Lady Sissleby drohen würde: gähnende Langeweile! Sie würde lernen, wie man den Finger beim Halten der Teetasse korrekt abspreizte, wie man farblich zusammenpassende Tischtücher auswählte und Migräneanfälle simulierte, wenn sich das Personal durch andere Methoden nicht unter Kontrolle bringen ließ. Außerdem würde sie tanzen müssen, bis ihr die Füße bluteten, und Stunden unter der Fuchtel der Schneiderin verbringen, um sich Roben anpassen zu lassen, die wirklich der neuesten Mode entsprachen. Und wann sollte sie da Zeit für ihre Forschungen haben?
    »Ich fürchte, ich war mit meinen Bemühungen nicht sonderlich erfolgreich. Auch wenn du dich wirklich anstrengst, haftet dir immer noch so eine gewisse … Bürgerlichkeit an. Du redest mit dem Personal, als wären es deine Freunde, nie habe ich mitbekommen, dass du eines der Dienstmädchen gerügt hättest. Außerdem bewegst du dich manchmal, als würdest du Hosen tragen. Ich wünschte, du würdest wenigstens kleinere Schritte machen und dich ein wenig gezierter verhalten, damit würdest du schon viel gewinnen.«
    Violet verzog das Gesicht. Das klang ja fast so, als hielte ihre Mutter sie für eine Anhängerin dieses Deutschen, wie hieß er doch gleich, der sich gegen die Ausbeutung der Arbeiter einsetzte? Ach ja, richtig, Karl Marx! Violet war zu jung, um ihn zu kennen, er war bereits vor ein paar Jahren gestorben. Aber seine Schriften kursierten in den ärmeren Gegenden Londons, und hin und wieder schnappte man seine Ideen und seinen Namen auf.
    Eigentlich hätte sie jetzt protestieren sollen, aber ihre Mutter hatte recht. Sie hielt nichts davon, Dienstmädchen herumzuscheuchen und auf sie herabzusehen, wo sie doch die ganze Arbeit im Haus machten und es ihnen erst ermöglichte, am Nachmittag in der Stadt zu flanieren und Bälle zu geben, auf denen Lords dann an einer Spinnenkapsel sterben konnten. Vielleicht war sie ja wirklich eine Marxistin? Und was die großen Schritte anging, blieb ihr, wenn sie im Labor zwischen den Regalen umhereilen oder sich heimlich aus dem Staub machen musste, gar nichts anderes übrig. Niemand konnte lieb gewonnene Gewohnheiten so einfach ablegen.
    Bevor ihre Mutter ihren Vortrag weiterführen konnte, erreichten sie glücklicherweise das Stadthaus der Sisslebys, in dem sich die Witwe von Sir Richard Sissleby den Herbst und Winter über aufzuhalten pflegte.
    Das Gebäude war im georgianischen Stil errichtet worden und hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Modernisierungen erfahren, die

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