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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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verabreichen?
    Lord Reginald antwortete nicht. Stöhnend krümmte er sich zusammen.
    »Alfred!«, rief Violet panisch. Ihr Herz raste. Würde ihr Vater jetzt auch sterben? Tränen schossen ihr in die Augen, während sie zur Tür stürzte.
    Der Butler kam augenblicklich um die Ecke. »Mylady …«
    »Schnell, Alfred, das Brechmittel! In meinem Zimmer.«
    Während Alfred losrannte, hockte sie sich neben ihren Vater. Er war leichenblass und versuchte gegen den Schmerz anzuatmen. Schweiß perlte von seiner Stirn. Reden konnte er nicht, und so wusste Violet nicht, ob es sein Herz war oder doch eine Vergiftung.
    »O Papa!«, jammerte sie.
    Einen Lidschlag später kam der Butler um die Ecke gestürmt. Geistesgegenwärtig hatte er bereits eine Kappe von dem Sirup eingegossen.
    »Papa, komm schluck das, das wird dir helfen.«
    Zunächst reagierte er nicht. Lag er bereits im Sterben? Violets Hände zitterten wie verrückt, ihr Herz flatterte.
    »Fassen Sie mit an, Alfred, ziehen Sie ihn nach oben.«
    Mit einem kräftigen Ruck zog der Butler seinen Herrn auf dem Stuhl zurück.
    »Papa, bitte …«
    Jetzt öffnete Lord Reginald den Mund. Rasch flößte Violet ihm den zähflüssigen Saft ein.
    »Halten Sie ihm Nase und Mund zu.«
    Tatsächlich klappte es und ihr Vater würgte den übel schmeckenden Sirup hinunter. Es würde eine Weile dauern, bis das Mittel wirkte, und sie konnte nur hoffen, dass es bis dahin nicht zu spät war.
    »Hier, nehmen Sie das.« Alfred drückte ihr einen leeren Sektkühler in die Hand. »Soll ich Lady Emmeline Bescheid sagen?«
    »Nein, holen Sie Dr. Byrton und sagen Sie Ihm, dass er etwas gegen den Biss einer Schwarzen Witwe mitnehmen soll. Wenn er denn etwas hat.«
    »In Ordnung, Mylady.«
    Während Alfred aus dem Esszimmer stürmte, stützte sie den Kopf ihres Vaters. Er hielt die Augen halb geschlossen und wirkte benommen. War das bei Lord Stanton auch gewesen?
    »Bitte, lieber Gott«, flehte sie. »Lass ihn nicht sterben. Lass ihn nicht sterben.«
    Die nachfolgenden Augenblicke dehnten sich ganz furchtbar.
    »Nun komm schon«, murmelte Violet am ganzen Leibe zitternd. »Verdammtes Mittel, nun wirk schon.«
    Noch atmete ihr Vater, aber wie lange noch? Lord Stanton war nach dieser Zeit bereits tot gewesen.
    Auf einmal zuckte Lord Reginald zusammen, würgte und beugte sich vornüber. Rasch hielt Violet ihm den Kühler unter den Kopf, gerade rechtzeitig, als er sich auch schon erbrach. Er würgte nicht nur das Frühstück hervor, dazwischen klapperte auch etwas Metallisches in den Kühler.
    Violet wurde selbst übel, doch sie hielt den Kühler weiterhin tapfer fest und stützte ihren Vater.
    Einige Momente später wurde die Haustür aufgerissen. Im Schlepptau von Alfred stürmte Dr. Byrton herein. Augenblicklich kam er zu Lord Reginald. Nachdem Violet ihm kurz geschildert hatte, was vorgefallen war und was sie getan hatte, zog sie sich zurück.
    »Alfred, kann ich es Ihnen zumuten, das nach einer Kapsel zu durchsuchen?«, fragte Violet, während ihr Magen immer noch ein wenig revoltierte.
    »Ich habe meine Hand schon in schlimmere Dinge gesteckt«, entgegnete er und nahm ihr den Kühler ab.
    »Aber sehen Sie sich vor wegen der Spinne, falls sie die Kapsel schon verlassen hat.«
    »Dann haben Sie also eine Kapsel gehört?«
    Violet nickte und ließ ihren Blick nicht von dem Arzt, der ihren Vater jetzt untersuchte. Dass er sich noch immer auf dem Stuhl hielt, war eigentlich kein schlechtes Zeichen.
    Ich sollte Mama Bescheid sagen, dachte sie. Doch sie konnte sich nicht bewegen. Wie angewurzelt stand sie zwischen den Fenstern und sah zu, wie ihr Vater allmählich wieder zu sich kam, während der Arzt sein Stethoskop hervorholte und ihn abhorchte.
    »Und Sie meinen, dass es eine Vergiftung ist?«, wandte sich Dr. Byrton schließlich an Violet.
    »Ja, ich fürchte schon.«
    »Ihr Butler sagte etwas von Spinnengift. Wie kommen Sie darauf?«
    Violet lief hochrot an. Offenbar blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Aktivitäten zu gestehen, Doch dann kam ihr die rettende Idee.
    »Ich habe erst vor Kurzem in einem Naturkundebuch etwas über die Schwarze Witwe gelesen. Ich dachte, das seien die Symptome.«
    »Und warum haben Sie Ihm ein Brechmittel verabreicht?«
    »Weil ich dachte, er hätte die Spinne verschluckt. Ich habe auch gelesen, dass manchmal Spinnen im Schlaf verschluckt werden.«
    Der Arzt sah sie ratlos an, dann wandte er sich wieder seinem Patienten zu.
    Nach einer Weile kehrte Alfred zurück.

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