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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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verbirgt er, ging es Violet durch den Kopf, und wieder überlief ein Schauder sie. Vielleicht weiß Lady Sissleby nicht, dass er hier ist. Vielleicht schweben wir alle in großer Gefahr’.
    Doch warum greift er dich dann nicht an 7 ., fragte eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf.
    »Erfindungen«, sagte sie. »Ich bin eine große Bewunderin von … Zahnrädern und Dampfmaschinen.«
    »Dann sollten Sie vielleicht ins Dampfviertel gehen. Oder ins Technische Museum. Vielleicht lässt sich Ihre Mutter erweichen.«
    »Das glaube ich kaum. Sie hat es nicht so mit den technischen Errungenschaften, solange sie nicht zum häuslichen Wohl beitragen.«
    Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Der junge Mann schaute weiterhin düster drein, lächelte aber auch noch immer.
    »Nun sollten Sie wirklich gehen, Miss. Ich fürchte, ich muss mich auch wieder an meine Arbeit begeben.«
    »Ihre Arbeit?« Plötzlich schlug Violet das Herz bis zum Hals. Was, wenn er Lady Sissleby wirklich töten wollte? Nur mit Mühe konnte sie dem Drang widerstehen, aufzuschreien und nach unten zu stürzen. Andererseits war da auch so ein Ziehen in ihrer Brust, das nur halb unangenehm war und halb überaus angenehm.
    Bleib ruhig, sagte sie sich. Wenn du einen Mörder bei der Arbeit gestört Hättest, hätte er dich längst aus dem Weg geräumt.
    »Papierkram«, entgegnete Black schulterzuckend. »Briefe an Freunde und Bekannte. Ich bin erst seit Kurzem wieder in England, müssen Sie wissen.«
    »Und sind Sie mit Lady Sissleby verwandt?«
    »Gewissermaßen. Sie ist meine Tante.«
    »Ihre Tante?« Kann es sein, dass er deswegen auf dem Ball gewesen war? Doch Alfred hätte den Neffen von Lady Sissleby bemerken müssen. Vielleicht hatte er seine Tante auf dem Ball vertreten?
    Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass ihr Neffe Lady Sissleby etwas antun wollte, wurde ihre Nervosität nicht weniger.
    »Violet?«, tönte es da aus der unteren Etage. Offenbar war ihre Abwesenheit doch aufgefallen.
    »Kind, wo steckst du?«
    Violet errötete. Ihre Mutter nannte sie Kind, und dieser aufregende Mann hörte es. Nicht zu fassen!
    »Sie sollten besser gehen«, sagte er.
    Am liebsten hätte sie ihm gesagt, wie ungern sie das tat, doch sie lächelte nur und nickte.
    »Ich hoffe, ich sehe Sie irgendwann wieder«, rief er ihr nach, und aus tiefstem Herzen hoffte Violet das auch. Und dass er nicht der Mörder war.
    Beinahe ein wenig erschrocken blickte General Black der jungen Frau hinterher. Wie konnte sie mich nur dazu bringen, beinahe mein streng gehütetes Geheimnis preiszugeben?
    Nachdem er sich wieder ein wenig beruhigt hatte, dachte er nach.
    Violet Adair. Zumindest ihr Nachname war ihm nicht unbekannt, war er doch erst vor Kurzem auf dem Ball gewesen, der Lord Stantons letzter geworden war. Der Vater der jungen Lady Adair steckte deshalb in ziemlichen Schwierigkeiten, jedenfalls nach dem, was er gehört hatte.
    Und sie? Etwas war anders an ihr. Er konnte nicht genau sagen, was, doch er spürte, dass ihr eine gewisse Neugierde innewohnte – eine Neugierde, die sie leicht in Schwierigkeiten bringen konnte. Es war offensichtlich gewesen, dass sie nicht einfach hier oben war, weil sie das Geschwätz der Damen nicht mehr ertragen konnte. Sie hatte etwas gesucht.
    Dass sie sich für Erfindungen interessierte, konnte stimmen. Auch Lady Sissleby hatte ein Faible fürs Erfinden. Wollte die kleine Lady Adair vielleicht ihre Kollegin ausspionieren?
    Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf Blacks Gesicht. Vielleicht hätte ich ihr zeigen sollen, was meine geschätzte Tante anstellt.
    Doch er wollte nicht, dass das reizende Mädchen in Schwierigkeiten geriet. Ein wenig bedauerte er es schon, dass sie sich wahrscheinlich nie wiedersehen würden. Doch es war besser so. Besser für ihn und auch für sie, denn lange würde es bis zur Vollendung seines großen Plans nicht mehr dauern.
    »Da bist du ja!«, rief Lady Emmeline aus, als Violet durch die Tür zum Salon trat. »Wir haben uns schon gefragt, wo du abgeblieben bist.«
    »Ich habe mir nur ein wenig die Beine vertreten. Die Bilder in Ihrem Foyer sind wirklich bemerkenswert, Lady Sissleby.«
    Die Baronin neigte geschmeichelt den Kopf. »Sehr freundlich von dir, Violet. Ich habe die Bilder auf der ganzen Welt zusammengetragen.«
    Sage ich es ihr oder nicht?, fragte sich Violet, als sie wieder auf der Chaiselongue Platz nahm. Wenn sie von Blacks Anwesenheit weiß, ist ja alles in Ordnung. Und wenn nicht, könnten sie etwas

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