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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Sharpe musste doch wissen, dass ihr Vater zu den Säulen gehörte.
    Aber du gehörst nicht dazu, sagte eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf hämisch. Und du störst ihre Ermittlungen.
    »Nun, dafür gibt es eigentlich nur eine logische Erklärung«, entgegnete Alfred. »Lady Sharpe hat einen ihrer Männer in Lady Sisslebys Haushalt eingeschmuggelt.«
    »Aber mir will noch immer nicht in den Kopf, warum diese Männer uns angegriffen haben und vorhatten, uns umzubringen. Lady Sharpe kann es sich nicht leisten, mich umbringen zu lassen.«
    Bist du dir da so sicher?, fragte die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Die Spy Mistress ist noch zu ganz anderen Dingen fähig.
    »Wissen Sie ganz genau, dass Sie bei Ihrem Diebstahl der Kapsel nicht gesehen wurden?«, fragte Violet zweifelnd.
    »Wie man soeben gesehen hat, bin ich recht gut darin, einen Verfolger zu erkennen, bevor er sich zeigt. Ich hätte den Diebstahl nicht gewagt, wenn ich gespürt hätte, dass Geheimdienstleute in der Nähe waren.«
    »Dann muss sie es auf anderem Weg erfahren haben.« Ein Gedanke durchschoss Violet wie ein Blitzschlag. »Los, Alfred, wir müssen zum Labor.«
    Bevor der Butler protestieren konnte, setzte Violet sich wieder in Bewegung. Während sie voranstürmte, tauchten die schrecklichsten Szenarien vor ihrem inneren Auge auf: das Labor verwüstet, ihre Erfindungen zerstört. Vielleicht hatten sie sogar ihre gefährliche Waschmaschine mitgenommen. Schlimmstenfalls war der Trupp eben nur eine Vorhut gewesen und der Rest der Schlägerbande lauerte an der Fabrik.
    Aber dennoch verlangsamte sie ihren Schritt nicht. Wenn wir diese Kerle geschafft haben, werden wir auch mit weiteren fertig. Zorn brannte in Violets Magengrube und zehrte die letzten Reste ihrer Bewunderung für Lady Sharpe auf. Wie konnte die Spy Mistress nur versuchen sie umzubringen? Wenn sie zurück war, würde sie ihren Vater davon unterrichten und vielleicht auch eine Nachricht an Lady Sissleby schicken, damit sie ihre Angestellten unter die Lupe nahm.
    Auf den ersten Blick wirkte die alte Fabrik, als wäre nichts geschehen. Die rußgeschwärzten Mauern ragten stumm in den dunklen Nachthimmel. Ringsherum war alles still. Beinahe zu still, wie Violet fand.
    Kurz nach ihr traf Alfred ein, der Mühe gehabt hatte, Schritt zu halten.
    »Was meinen Sie?«, wisperte Violet, während sie die dunkle Tür fixierte. »Ist hier irgendwer?«
    Alfred lauschte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Wenn hier jemand lauern sollte, muss er verdammt leise sein.«
    »Gut, dann sehen wir uns die Sache mal von Nahem an.«
    Während sie, den Schirm vor sich haltend, zum Tor schritt, rechnete Violet damit, dass plötzlich jemand aus den Schatten springen und sich ihnen in den Weg stellen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Das Einzige, was ihnen aus dem Durchgang entgegenkam, nachdem sie die Tür aufgezogen hatten, war der Geruch nach Ruß, altem Maschinenöl und verfaulten Blättern.
    »Offenbar waren die Herren wirklich nur darauf aus, uns die Knochen zu brechen«, stellte Alfred fest, nachdem sein Blick über das Laborgebäude geschweift war.
    »Das werden wir sehen, wenn wir drin sind.« Mit dem Gefühl, ein viel zu enges Korsett zu tragen, zog Violet ihren Schlüssel unter der Bluse hervor. Das Geräusch des aufschnappenden Schlosses hallte über den Innenhof. Noch immer war es viel zu leise hier. Lauerten die Kerle vielleicht im Inneren? Dazu hätten sie nicht einmal Gewalt anwenden müssen, denn Nachschlüssel konnten zu jedem Schloss angefertigt werden. Auch sie hatte das getan für das Schloss, das hier gehangen hatte, bevor sie diesen Ort in Beschlag nahm.
    »Vielleicht sollte ich vorgehen, Mylady. Für den Fall der Fälle.«
    »In Ordnung, Alfred.«
    Elegant schob sich der Butler durch die Tür und verschwand dann beinahe lautlos im Inneren des Gebäudes. Violet hielt draußen den Schirm bereit für den Fall, dass sie Alfred zu Hilfe kommen musste.
    Als es auf einmal klapperte und schepperte, stürmte sie durch die Tür.
    »Alfred, alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja, Mylady, ich bin nur gegen ein Regal gelaufen. Hier ist niemand.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher!«
    Violet knipste nun das Licht an. Auf dem Boden lagen ein paar alte Blechdosen, offenbar war Alfred mit dem Ärmel an dem Karton hängen geblieben und hatte ihn mitgerissen.
    Von einem Einbruch war hier nichts zu sehen, die Unordnung war immer noch dieselbe, die Violet beim letzten Mal hinterlassen

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