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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Academy war es ja auch heute noch so.
    »Ohne anmaßend klingen zu wollen – es war auch den Säulen zu verdanken, dass man die Herrschaft Elizabeths später das Goldene Zeitalter nannte. Allerdings war unsere Arbeit nicht immer von Erfolg gekrönt. Die Hinrichtung zweier Könige haben wir nicht verhindern können, doch als sich Monarchie und Parlament arrangiert hatten, wurde unsere Arbeit wieder solider und erfolgreicher. Bis heute ist es uns gelungen, unsere Könige vor Anschlägen zu bewahren. Doch ich fürchte, Victoria schwebt nun in großer Gefahr. Der Anschlag auf mich am heutigen Tag war gewiss kein Zufall, denn nun ist die Königin wieder im Land.«
    »Wie viele Säulen gibt es jetzt noch?«
    »Außer mir noch eine, Lord Carrington.«
    »Ich werde Alfred sofort mit einer Nachricht zu ihm schicken.«
    »Nachher, mein Kind«, ihr Vater hielt sie fest, als sie sich vom Bett erheben wollte. »Ich glaube, wir haben noch ein wenig Zeit, immerhin lag zwischen den anderen Anschlägen auch eine gewisse Spanne. Wenn Alfred den Brief morgen früh wegbringt, ist es noch ausreichend, glaube ich.«
    Violet entspannte sich ein wenig.
    »Du musst wissen, dass es auf dem Highgate Cemetery einen geheimen Versammlungsort der Säulen gibt: die Gruft der Herzöge von Northumberland. Sie war eines der ersten Gebäude auf dem Friedhof und beherbergt das gesamte Wissen unserer Bruderschaft, sämtliche Geheimnisse und Dokumente. Sollte keiner von uns mehr sein, wirst du diese Unterlagen sichern und versuchen, mithilfe der Königin die Säulen wiedererstehen zu lassen.«
    »Papa, ich …«
    »Du bist überaus geeignet dafür, Violet. Geeigneter als dieser blasse Bursche, der sich Stantons Sohn schimpft.«
    »Mit dem du mich aber vor einigen Tagen noch verheiraten wolltest, falls du dich erinnerst.«
    »Die Verbindung der Stantons mit unserer Familie wäre sehr nutzbringend für das Reich gewesen, aber wie du gesehen hast, verabscheut Percival uns zutiefst. Selbst wenn wir unseren Namen von dem Mordverdacht reinwaschen können, wird er dich nicht heiraten wollen.«
    »Genauso wenig wie ich ihn. Percival ist der wohl langweiligste Junge, den ich kenne. Nicht zu vergleichen mit …« Beinahe wäre ihr General Black herausgerutscht, doch gerade noch rechtzeitig biss sie sich auf die Zunge.
    Ihr Vater hatte ihre Bemerkung allerdings vernommen. »Zu vergleichen mit …?«, wunderte er sich.
    »Mit dir!«, entgegnete Violet. »Ich hoffe, ich habe eines Tages dasselbe Glück wie Mama.«
    »Deine Mutter wird zutiefst erschüttert sein, wenn sie von meinem Missgeschick erfährt. Vielleicht solltest du ihr nicht davon erzählen.«
    »Zu spät, Papa, sie weiß es schon. Aber ich glaube, sie wird es verkraften, immerhin lebst du ja noch.«
    Lord Reginald lächelte liebevoll bei dem Gedanken an seine Frau, dann sagte er: »Um auf die Gruft zurückzukommen, der Schlüssel liegt unglücklicherweise bei den Stantons, wahrscheinlich hatte Lord Stanton nicht mehr die Gelegenheit, seinem Sohn mitzuteilen, wo er ihn versteckt hat. Aber man kann auf anderem Wege in die Gruft gelangen. Allerdings solltest du dich vor den Fallen in Acht nehmen, von denen es etliche gibt, denn wir können es uns nicht leisten, dass jemand Unbefugtes an die Dokumente gelangt.«
    »Ich werde die Dokumente ganz sicher nur sichten, falls es wirklich ernst werden sollte«, sagte Violet, obwohl die Neugier sie bereits jetzt plagte. »Und wer weiß, vielleicht kommt Percy wieder zur Vernunft, sodass er dir wenigstens erlaubt, nach dem Schlüssel zu suchen.«
    Den Rest der Nacht erfuhr Violet noch weitere Dinge über die Säulen – ihre Taten und ihre Mitglieder. Ihre eigene Familie gehörte seit vier Generationen dazu; mit ihr, Violet, würde die fünfte eines Tages für den Schutz der Königin sorgen.
    Nachdem Lord Reginald zweimal unwillkürlich die Augen zugefallen waren, versank er gegen Morgen in einen tiefen Schlaf. Auch Violet fühlte sich so mechanisch wie eine der Attraktionen von Mr Blakley. Dennoch schaffte sie es, eine Nachricht für Lord Carrington abzufassen, in der sie ihn vor harten Gegenständen in Mahlzeiten oder Getränken warnte.
    Diese übergab sie Alfred und wankte dann in ihr Bett, um in einen von konfusen Träumen geplagten Schlaf zu sinken.
     

15. Kapitel
     
    »Sie wollen also allen Ernstes in den Treffpunkt der Säulen einsteigen?«, fragte Alfred, nachdem die Seitenbahn davongerauscht war.
    Violet schulterte ihren lavendelfarbenen Schirm, den sie

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