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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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hatte.
    »Ich werde nach dem Fassadenkletterer suchen und Sie nach dem Fallendetektor.«
    Alfred, der sich Staub vom Ärmel klopfte, sah sie erschrocken an. »Den Detektor? Und wenn der mir einen Schlag versetzt? Wie wollen Sie das Ihrem Vater erklären?«
    »Mein Vater dürfte sich nach dem heutigen Tag über gar nichts mehr wundern. Aber falls es Sie beruhigt, Alfred, ich hatte den Detektor unschädlich gemacht, bevor ich ihn verstaut habe.«
    »Und wie wollen Sie ihn dann verwenden?« Widerwillig ging Alfred zu der Truhe, in der die missratenen Versuche lagerten. Auch wenn eine Erfindung nichts taugte, war sie immer noch als Ersatzteillager gut.
    »Indem ich ihn wieder aktiviere. Reichen Sie mir mein Werkzeug, es wird nicht lange dauern.«
    *
    Mit schuldbewusst gesenkten Köpfen standen die Männer, die einen schrecklichen Anblick boten, vor ihrer Herrin. Zwei von ihnen hatten große Brandlöcher in den Anzügen, ein dritter wurde immer wieder von seltsamen Zuckungen geschüttelt. Einzig der Anführer des Trupps schien außer ein paar Schnitten und blauen Flecken nichts abbekommen zu haben.
    »Was ist, habt ihr sie?«, fragte Lady X, die, wie immer maskiert, vor den Männern auf und ab schritt.
    »Tut mir leid, Mylady, die beiden waren wehrhafter, als wir vermutet hatten.«
    »Ein Mädchen und sein Butler!«, rief die Frau spöttisch aus. »Gegen die beiden kommt ihr nicht an?«
    »Der Butler ist ein sehr guter Kämpfer. Und das Mädchen …«
    Eine messerscharf gezupfte Augenbraue erschien über dem Rand der Maske von Lady X. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass dieses Mädchen mit einer Waffe umgehen kann. Lord Adair würde so etwas nicht dulden.«
    »Sie hatte einen Schirm bei sich, aus dem Blitze schossen.«
    »Blitze?« Die Frau beugte sich vor und schnupperte am Atem ihres Gegenübers. »Hast du getrunken?«
    »Nein, Madam, das Mädchen hat wirklich Blitze auf uns abgeschossen. Deshalb haben Tim und Jimmy auch Brandlöcher in der Jacke. Und Clay …« Er blickt mitleidig auf den Mann, der immer noch unter Zuckungen litt. »Wegen den Blitzen ist er so.«
    Etwas angewidert betrachtete Lady X den Genannten, dann straffte sie sich und wandte sich dem Anführer zu. »Wir müssen die Kapsel bekommen, koste es, was es wolle.«
     

16. Kapitel
     
    Unruhig rutschte Violet auf dem Sitz der Seitenbahn herum, die Hände fest um den Kasten mit dem Fassadenkletterer geklammert. Was würde sie in der Gruft finden? Nur irgendwelchen Kultkram, den alle möglichen Sekten und Geheimgesellschaften Londons benutzten? Oder doch einen Hinweis auf den Mörder?
    Ein Gedanke war in den vergangenen Stunden immer bohrender geworden: Wenn die Gesellschaft wirklich so geheim war, konnte nur jemand davon wissen, der mit dem Geheimnis vertraut war. Sicher gab es außer den Säulen auch noch Helfer und Eingeweihte. Vielleicht würde sie in der Gruft eine Art Mitgliederliste finden. Mit etwas Glück befand sich der Name des Mörders darauf …
    Froh darüber, endlich die letzte Station erreicht zu haben, verließ sie, von Alfred gefolgt, den Waggon.
    »Wollen Sie das wirklich tun?«, fragte der Butler, nachdem er sichergestellt hatte, dass niemand da war, der hier nicht hingehörte.
    »Natürlich, Alfred. Zumindest will ich einen Blick hineinwerfen, ohne mich vorher mit dem geistlosen Percy Stanton auseinandersetzen zu müssen.«
    Einige Straßen weiter fing die Totenstadt an. Dunkel und unheilvoll ragte das hohe Tor in den Himmel. Zwischen den dicken Wolken ließ sich jetzt ein wenig der Mond sehen, das Rauschen der Maschinen war nur gedämpft zu hören. Hier, am Rand der Stadt, konnte sich auch am Tage aufhalten, wer nicht gesehen werden wollte. Wenn ich ein Verrückter wäre, der die Macht an sich reißen will, würde ich genau hierherkommen. »Manche Leute glauben, dass es Unglück bringt, nachts über einen Friedhof zu streifen«, murmelte Violet leise vor sich hin, dann drückte sie gegen den Torflügel, der daraufhin leise ächzte.
    »Was soll hier schon Unglück bringen?«, entgegnete Alfred spöttisch.
    »Und dennoch würde niemand, der lautere Absichten hat, bei Nacht hierherkommen.«
    »Es sei denn, er hält es vor Trauer nicht aus und will unbedingt an den Ort, an dem der geliebte Mensch liegt. Ich habe mir sagen lassen, dass es einigen so ergeht.«
    »Sie haben mir nie erzählt, ob es Menschen in Ihrem Leben gibt, die Sie lieben, Alfred.«
    »Sie haben mich nie danach gefragt«, gab Alfred zurück, doch der Spott in

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