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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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wenn sie Ihnen nun nicht gefällt?«
    »Ich kenne Ihre Arbeit und verlasse mich auf Ihr Können. Sie werden mich gewiss nicht enttäuschen.«
    Während Violet den Kopf ein wenig weiter vorschob, fragte sie sich, wo sie den zweiten Mann, den, der das Kästchen ausgehändigt hatte, schon einmal gesehen hatte. Beim besten Willen wollte ihr keine Gelegenheit einfallen, aber dennoch war ihr die Gestalt sehr vertraut.
    In diesem Augenblick zog der Mann, der die Lieferung entgegennahm, einen Umschlag aus der Tasche und händigte ihn seinem Geschäftspartner aus. Die beiden reichten sich die Hände, dann wandte sich der zweite Mann in ihre Richtung. Blitzschnell verschwanden Violet und Alfred wieder hinter dem Engel.
    Der Mann schien sie nicht bemerkt zu haben, Gleichförmig gingen seine Schritte an ihnen vorbei. Währenddessen verschwand der andere Mann in die entgegengesetzte Richtung. Als beider Schritte verklungen waren, atmete Violet erleichtert auf.
    »Was war das?«, fragte sie, während sie zu den Fußspuren schaute, die die Männer auf dem matschigen Wegrand hinterlassen hatten.
    »Eine Übergabe«, antwortete Alfred. »Wenn mich nicht alles täuscht, klang das sehr danach, dass einer einem anderen eine Erfindung ausgehändigt hat.«
    »Eine Erfindung? Seit wann vollzieht die Society ihre Transaktionen auf dem Friedhof?«
    »Ich glaube kaum, dass eine offizielle Stelle dahintersteckt. Das alles wirkte höchst illegal.«
    Wer waren die beiden Männer?, fragte sich Violet, obwohl sie bezweifelte, dass das hier irgendetwas mit ihrem Fall zu tun hatte. Vielleicht sollte sie sich doch wieder auf die Gruft konzentrieren.
    »Kommen Sie«, sagte sie zu Alfred und trat dann hinter dem Engel hervor. »Wir haben noch etwas zu tun.«
    »Sie wollen den beiden nicht hinterherspionieren?«
    »Haben Sie etwa was von Spinnen gehört, Alfred? Nein, ich denke, wir sollten uns um die Gruft kümmern.«
    Damit wandte sie sich um und schritt den Friedhofsweg hinauf. Nachdem Alfred ihr eine Weile grüblerisch nachgesehen hatte, folgte er ihr.
    *
    Es kam nicht selten vor, dass John Borneman bis spät in die Nacht in seinem Büro saß. Besonders jetzt, wo unheimliche Dinge in der Stadt vor sich gingen, zog der Wissenschaftler das nie ruhende Gewächshaus mit seinen Insekten, Vögeln und anderen Lebewesen seiner einsamen Wohnung vor, wo ihn statt Nachtfaltern nur seine eigenen Gedanken umkreisten – und das schlechte Gewissen.
    Doch in dieser Nacht ließen sich die Bilder und Worte in seinem Kopf schlechter beherrschen als sonst. Eigentlich hätte er einen Bericht über tropische Gottesanbeterinnen, die er seit geraumer Zeit beobachtete, schreiben wollen. Doch immer wieder schweifte sein Blick zu dem Glasbehälter, in dem die Spinne saß, die die junge Lady Adair ihm gebracht hatte. Schweiß sammelte sich unter seinem steifen Hemdkragen, während er das lauernde Tier beobachtete.
    Er war gegenüber der jungen Frau wirklich nicht ganz ehrlich gewesen.
    Er wusste, wer ihm die Spinne abgekauft hatte. Dass sein Kunde die Tiere eingesetzt hatte, um Morde zu begehen, hatte ihn jedoch ehrlich schockiert.
    Nein, er schlug sich hier nicht nur die Nacht um die Ohren, weil er sich vor der Einsamkeit fürchtete. Er hatte auch Angst vor dem Mann, dessen Identität sich ihm durch Zufall offenbart hatte. Nach ihrem letzten Treffen war er dem Mann nachgeschlichen und hatte ihn in eine Kutsche steigen sehen. Eine Kutsche, deren Wappen er gut kannte! Wenn der Mann herausfand, dass er es wusste, würde er sicher alles daransetzen, um ihn zu töten. Hier, im gut bewachten Botanischen Garten überfallen zu werden, war nahezu unmöglich. Also blieb er hier, solange es eben ging.
    »Guten Abend, Professor Borneman«, sagte eine ruhige Männerstimme.
    Erschrocken wirbelte der Forscher herum und stieß dabei sein Tintenfass um. Wie dunkles Blut breitete sich der Tintenfleck auf den Seiten seines Berichts aus. Doch das war Borneman in diesem Augenblick egal. Während sein Besucher auf ihn zukam, erhob er sich von seinem Stuhl und wich zurück.
    »Wie kommen Sie hierher? Ich dachte, ich würde Sie nach Abschluss des Handels nicht wiedersehen.«
    »Das habe ich auch gehofft«, erwiderte der Besucher. »Allerdings hat es eine kleine Unannehmlichkeit gegeben. Ich glaube, Sie haben, was eine Klausel unseres Vertrages angeht, versagt.«
    »Aber Sir, ich …«
    »Bevor Sie leugnen, schauen Sie sich das Glas auf Ihrem Schreibtisch an. Eigentlich wollten wir dieses Tierchen

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