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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Sie in furchtbare Schwierigkeiten bringen könnte. Lassen Sie meinen Vater sie besser nicht sehen.«
    Neben vielen anderen Dingen wusste Violet sehr gut, woher er den Gegenstand hatte, der ihm auch heute wieder gute Dienste geleistet hatte. Eine mechanische Kombinationswaffe, ausgerüstet mit einer Revolvertrommel, einem Schlagring und einer Messerklinge, die man bei Bedarf hervorschnellen lassen konnte.
    »Soweit ich sehen kann, ist Ihr Vater nicht in der Nähe, Mylady. Und Sie müssen zugeben, dass dieser letzte Hieb von mir einfach superb war.«
    »In der Tat!« Die linke Augenbraue hochgezogen, blickte Violet auf die Männer, die noch immer keine Anstalten machten, sich wieder vom Boden zu erheben. Wenn sie Pech hatten, würden sie in Windeseile von den Kanalratten, kleinen Jungs, die als Fledderer arbeiteten, ausgeraubt werden.
    Aber das brauchte Violet nicht mehr zu kümmern.
    »Kommen Sie, Alfred, wir haben schon zu viel Zeit vergeudet«, sagte sie zu ihrem Butler und schritt zügig voraus.
     

2. Kapitel
     
    In den Schatten einer stillgelegten Werkshalle, deren zerbrochene Fenster bösartig im Gaslampenschein funkelten, duckte sich ein kleines Gebäude, das selbst am Tag leicht übersehen werden konnte. Durch eine schwarze Tür gelangte man auf einen von hohem Gras überwucherten Hinterhof, der wiederum zu diesem anderen Gebäude führte, dessen Mauern von Rauch und Schmutz vollkommen geschwärzt waren. Die Fenster waren hier noch intakt, blickten aber blind auf den Hof, und die schweren Eisenbeschläge an der Haustür rosteten dank des feuchten Londoner Klimas still vor sich hin.
    Violet zog einen massiven Eisenschlüssel unter ihrer Jacke hervor und schloss auf. Der durchdringende Geruch nach Rauch und Chemikalien reizte zum Niesen, doch sie unterdrückte das Kribbeln in ihrer Nase und griff routiniert nach der Petroleumlampe neben der Tür.
    »Alfred, könnten Sie mir bitte Feuer geben?«
    »Klingt ja fast so, als hätten Sie Ihre Vorliebe für Glimmstängel entdeckt.« Lächelnd zog Alfred ein Streichholzbriefchen aus seiner Jackentasche.
    »Ich verstehe nicht, wie Sie rauchen können. Als ob es nicht schon genug Rauch in der Luft gäbe.«
    »Das ist ein vollkommen anderes Aroma.« Alfred riss das Streichholz an, beobachtete, wie die Flamme gierig den Schwefelkopf verzehrte, und entzündete damit den Docht der Laterne. Der verwaschene Lichtschein schaffte es nicht, die Schatten in die Ecken zurückzudrängen, aber immerhin zeigte er ihnen, welchen Weg sie durch das Chaos nehmen mussten. Und er offenbarte ihnen etwas, worauf Violet beinahe getreten wäre.
    »Ah, wir haben Post!«, rief sie aus, als sie sich nach dem Umschlag bückte, der unter dem Türspalt durchgeschoben worden war. Ein vorfreudiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nur wenige wussten, dass es in diesem Gebäude jemanden gab, der sich über Post freute. Eine bestimmte Art von Post.
    »Mr Blakley ist wieder in der Stadt!«, verkündete sie, während sie ein bunt bedrucktes Pamphlet aus dem grauen Umschlag zog. Jeder Nichteingeweihte hätte es für schnöde Reklame gehalten, doch für Violet bedeutete es, dass ihre Freunde wieder in der Nähe waren. Die Artisten von Mr. Blakley’s Mechanic Circus.
    »Wollen wir uns morgen eine Vorstellung anschauen, Alfred?«
    »Wenn Sie das wünschen, Mylady.«
    »Nun tun Sie doch nicht so, Alfred! Jedermann geht gern in den Zirkus, auch Sie!«
    Der Butler verdrehte die Augen. »Ich bin nicht jedermann, Mylady, es soll tatsächlich Menschen geben, die nichts für Clowns und dressierte Tiere übrighaben.«
    »Aber Sie wissen doch ganz genau, dass Mr Blakleys Zirkus anders ist.«
    »Da haben Sie recht, Mylady, ›anders‹ trifft es ganz genau. Aber er hat auch Clowns und ist mir zudem höchst suspekt.«
    »Sie sind ein Hasenfuß, Alfred!«, entgegnete Violet leichthin, dann stieß sie mit dem Fuß die Tür zu. »Sie fürchten sich nicht vor Halunken wie denen vorhin, aber vor Clowns.«
    »Jeder hat seine Schwachstelle, Mylady, auch ich.«
    »Und wenn nun Ihre alten Feinde im Clownskostüm auftauchen?«
    Ein dunkler Schatten zog über Alfreds Gesicht. Dass Violet von seiner Vergangenheit wusste, war ihm unangenehm, was seine Herrin allerdings nicht davon abhielt, ihn immer wieder damit aufzuziehen. »Wenn sie auftauchen, werden sie sicher keine Zeit für solchen Klimbim haben. Diese Männer denken stets zweckmäßig, es ist nicht ihre Art, Zeit mit Spielereien zu vergeuden.«
    »Entschuldigen Sie,

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