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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sonst. Aller Sinne standen auf
Freiheit, besonders Tim fühlte sich wie ein Rennpferd vor dem Start: ungeduldig
von den Ohrenspitzen bis hinab in die Hufe.
    Sie fuhren ins Altstadtviertel zu Gaby,
wo Karl pünktlich zu ihnen stoßen würde. Gemeinsam wollten sie die
Stadtgeschichte von Isoputavabella studieren — anhand einer Reisebüro-Broschüre (dünnes Informations-Heft).
    Als sie eintrafen, war es früher
Nachmittag.
    Gabys Mutter befand sich in ihrem
kleinen Feinkost-Geschäft — im Erdgeschoß des reizvollen Altstadthauses.
    Durchs Schaufenster winkte sie den
Jungs zu.
    Während die beiden ihre Drahtesel
sicherten, bog Karl um die Ecke.
    „Mein Vater“, erzählte er, „ist
wirklich ein zerstreuter Professor, hat nur Mathe im Kopf. Da ist kein Platz
mehr für Alltagskram. Obwohl doch längst feststeht, daß ich nach Italien fahre,
hat er aus Versehen auch für mich ein Flugticket nach Amerika gebucht.“
    „Das kann man rückgängig machen“, sagte
Tim.
    „Habe ich schon veranlaßt.“ Karl
grinste. „Dabei stellte sich raus, daß Väterchen ein falsches Datum angegeben
hat.“
    „Warum überläßt er sowas nicht seiner
Sekretärin?“
    Karl lachte. „Die ist ihm zu zerstreut,
sagt er.“
    „Aber als Wissenschaftler“, tröstete
Klößchen, „hat dein Vater einen tollen Ruf. Privates Chaos kann er sich
leisten.“ Sie traten ins Haus.
    Gaby war auf dem Hof, wo sie Oskar,
ihrem vierbeinigen Liebling, die Ohren kämmte.
    Der Cocker Spaniel stieß einen Juchzer
aus und sprang den Jungs entgegen.
    Ist immer wieder rührend, dachte Tim,
mit welcher Freude er uns begrüßt. Wenn das unter Menschen passiert, ist
entweder Falschheit im Spiel, oder es herrscht ganz dicke Freundschaft. Aber
die ist leider selten.
    Er kraulte Oskar, der schon auf dem
Rücken lag und mit allen Pfoten zappelte.
    Dann verabreichte Tim seiner Freundin ein
Wangen-Bussi. Ihre Haut schmeckte sonderbar.
    „Ist ein Spray“, erklärte sie auf seine
Frage, „ein Schutzmittel gegen italienische Mücken. Die stechen dann nicht
mehr, sondern geraten in Panik und schwirren ab.“
    „Kann ich verstehen“, grinste Tim.
„Aber riskier’ doch lieber einen Mückenstich, statt dich mit diesem chemischen
Giftgas einzunebeln. Ist bestimmt nicht gut für die Haut.“
    „Nicht gut für deine oder für meine?“
Sie pustete gegen ihren Pony.
    „Für jede.“
    Sie setzten sich auf die Bank unter der
Linde, deren unterste Äste der Hausmeister kürzlich abgesägt hatte.
    Tim streckte die langen Beine aus. Er
trug die neuen Turnschuhe. Gaby hatte die Unterlagen über Isoputavabella
mitgebracht. Sie wollten abwechselnd vorlesen. Aber bevor Gaby anfangen konnte,
hörten sie Schritte im Flur.
    Kommissar Glockner trat auf den Hof.
Und wurde freudig begrüßt — von allen, einschließlich von Oskar.
    „Ich bin im Vorbeifahren“, erklärte er.
„Weil man nicht vorsichtig genug sein kann, will ich euch warnen. Besonders
dich, Willi“, wandte er sich an Klößchen, „wegen deiner Leidenschaft für
Schokoladen-Produkte. Es ist zwar unwahrscheinlich, daß dir ausgerechnet diese
bestimmten Pralinen begegnen — die Chance steht eins zu zig-Millionen — , aber
im Leben gibt es die unglaublichsten Zufälle. Deshalb meine Warnung an dich und
an alle.“
    Jetzt bin ich gespannt, dachte Tim.
    „Ich weiß, Herr Glockner“, seufzte
Klößchen. „Die alte Leier. Ich soll nicht soviel Schoko verputzen — wegen
Übergewichts, schlechter Zähne und...“
    „Darum geht es nicht“, fiel der
Kommissar ihm ins Wort. „Sondern um eine Schachtel mit vergifteten Pralinen.
Vielleicht gibt es die gar nicht, und die Erpressung beruht auf Bluff. Aber in
meinem Beruf rechne ich lieber mit dem Schlimmsten. Demzufolge wurde möglicherweise
aus der Süßwaren-Abteilung des Kaufhauses Wuhlwörs eine Schachtel mit
vergifteten Pralinen gestohlen. Niemand weiß, von wem. Jeder kommt in Frage.
Ein Schüler könnte es gewesen sein. Also gebt acht! Falls euch jemand Pralinen
anbietet aus einer Schachtel, die ,Süßer Gruß’ heißt, dürft ihr auf kei...“
    Weiter kam er nicht.
    Ein vierstimmiger Schrei stieg zum
Himmel.
    Oskar, der zwischen Gabys Füßen lag,
schnellte hoch und kläffte, weil er Angreifer vermutete — oder wenigstens ein
Erdbeben.
    „Herr Glockner“, rief Tim, „jetzt sind
Sie total an der richtigen Adresse. Nämlich bei uns.“
    „Total, Papi“, bestätigte Gaby.
    Karl nahm seine Nickelbrille ab und
wollte sie am Ärmel polieren. Weil er aber ein

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