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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine
Märchenfigur — und dann geben Sie zu, Mavis die Geschichte von dem Koffer und
der Statue zu glauben .«
    »Señor!« Aus Vegas Stimme klang
unverkennbar Herablassung. »Ich zweifle nicht daran, daß Sie in Ihrer Heimat
ein ausgezeichneter Detektiv sind. Ich kann mir vorstellen, wie Sie mit
Blitzesschnelle Beweismaterial für Scheidungsprozesse herbeischaffen. Und
verschwundenen Schmuck treiben Sie ebenso zuverlässig wieder auf wie
verschwundene Personen. Aber hier, in diesem Fall — das ist nicht Ihr Gebiet.
Folgen Sie meinem Rat, Señor, und machen Sie sich in Mexiko ein paar schöne
Tage. Ich denke, daß ich die ganze Sache in Kürze zufriedenstellend erledigen kann,
und danach wird es Señorita Seidlitz freigestellt sein, nach Hause zu fahren.
Bis es soweit ist, zeigen Sie ihr am besten die Sehenswürdigkeiten unserer
glorreichen Hauptstadt. Und bitte, Señor Rio — überlassen Sie besagten Fall
mir, einem Fachmann. Für Amateure ist das nichts .«
    Er richtete sich auf und ging,
tauchte im Dunkel der Nacht unter.
    »Amateure !« knurrte Johnny und ließ den Motor an. »Dieser eingebildete Kerl! Am liebsten
würde ich ihm die dunkle Brille abnehmen und in den Hals stopfen — und vielleicht
tue ich das auch noch .«
    »Nur die Ruhe, Johnny«, sagte
ich. »Wir haben doch schon genug Ärger !«
    »Amateure !« wiederholte er, und der Wagen schoß davon, als sei hinten eine Rakete dran.
    Auf der Rückfahrt sprachen wir
nicht viel. Johnny stellte den Wagen auf den Parkplatz hinterm Hotel.
    »Ein Gläschen haben wir uns,
glaube ich, verdient«, sagte Johnny, und so gingen wir in die Hotelbar.
    Wir erklommen die
lederbezogenen Hocker. Johnny bestellte zwei doppelte Rye -on- the -rocks.
    »Bei Esteban haben wir also
eine Niete gezogen«, sagte er. »Und Vega weiß alles —sagt er .«
    »Vielleicht blufft er nur«,
wandte ich ein.
    »Wenn ich doch nur einen Sinn
hinter allem sehen könnte«, murmelte Johnny.
    »Was Jimmy Hagen erzählte,
klang schon ganz sinnvoll«, sagte ich. »Das von den Goldenen Inkas und daß sein
Auftraggeber sie kaufen möchte, — bevor sie eingeschmolzen werden .«
    »Das ist doch nicht dein
Ernst«, sagte Johnny finster.
    Ich starrte ihn an. »Aber ganz
gewiß. Glaubst du vielleicht, Jimmy Hagen sei es nicht ernst gewesen, als er
uns die Story erzählte? Er hat keine Miene dabei verzogen — ich habe ihn nicht
aus den Augen gelassen .«
    »Und er hat dich nicht aus den
Augen gelassen«, knurrte Johnny. »Was Hagen uns erzählt hat, mag zu einem
Viertel stimmen. Als er mich sah, war ihm klar, daß er irgendeine Erklärung
auftischen müsse. Weißt du was? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr
habe ich das unangenehme Gefühl, daß Vega doch recht haben könnte .«
    »Indem er dich für einen
Amateur hält ?«
    Ein bißchen von dem Rye schien Johnny in die falsche Kehle gekommen zu sein,
denn in diesem Augenblick mußte er husten. Ich klopfte ihm den Rücken, bis es
vorbei war.
    »Ich meine, daß er die Sache
mit dem Schatz als Märchen bezeichnet. Ein verborgener Schatz, ein vergrabener
Schatz — das gibt immer eine spannende Story. Sie appelliert an die Einfalt in
jedem Menschen: über Nacht reich werden, ohne etwas dafür tun zu müssen. Finde
den Schatz — und du bist Millionär .«
    Er schlug sich mit der Hand vor
die Stirn. »Warte mal! Das hätte ich beinahe vergessen: Du hast ja einen von
diesen Goldenen Inkas gesehen !«
    »Und ob ich ihn gesehen habe«,
bekräftigte ich. »Ich habe ihn ja in der Hand über die Straße getragen, als ich
aus Gonzales’ Haus wegging .«
    »Vega sagt, er glaubt dir —
aber er glaubt nicht an den Schatz der Goldenen Inkas«, murmelte Johnny vor
sich hin. »Entweder lügt er, was sehr naheliegt, oder er weiß mehr, als er uns
verrät, was ebenfalls naheliegend ist. Jetzt muß ich unbedingt noch einen Mann
kennenlernen: meinen guten, alten, Stiere mordenden Freund — Luis Salazar .«
    »Ich kann mir gar nicht denken,
was ihm zugestoßen sein soll«, sagte ich.
    »Ich schon«, meinte Johnny
grimmig. »Er hat sich aus dem Staub gemacht .« Er sah
mich an. »Mavis, du gehst jetzt schlafen .«
    »Aber ich bin noch gar nicht
müde, Johnny .«
    »Es ist mir ganz egal, ob du
müde bist oder nicht. Geh schlafen! Laß mich allein. Ich muß nachdenken .«
    »Wenn du darauf bestehst«,
erklärte ich kühl. »Gute Nacht, Johnny Rio!«
    Ich ging hinauf zu meinem
Zimmer, schloß die Tür auf und trat ein. Ich tastete nach dem Lichtschalter,
drückte

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