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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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aufgerüstet. In Friedrichshafen erlebten so alle Produktionsbetriebe der ehemaligen Zeppelinwerke und ihre Zulieferer vor dem Zweiten Weltkrieg ein wirtschaftliches Hoch. Während die deutschen Panzer mit Maybach-Motoren und ZF-Getrieben auf das Kriegsfeld rollten, produzierte Dornier für die Luftwaffe. Die Dornier-Werke hatten sich von dem Luftschiffbau-Konzern gelöst und kamen mit dem Beginn der Aufrüstung groß ins Geschäft.
    Nach dem Krieg waren die Dornier-Werke vollständig zerstört, ein Wiederaufbau war zunächst verboten und Dornier selbst musste erst seine »Entnazifizierung« belegen.
    Die Frage, ob aus Friedrichshafen nach dem verheerenden Ende des Zweiten Weltkrieges ein friedliches Fischerdorf werden sollte oder wieder ein Rüstungsindustriezentrum, wurde nur kurz diskutiert. Obwohl noch 30 Jahre vor der traurigen Zerstörung in Friedrichshafen keine Industrie zu finden war, und auch der Nachkriegsbürgermeister, Josef Mauch, sich die Stadt nach den fürchterlichen Erfahrungen des Krieges als Fremdenverkehrszentrum mit landwirtschaftlichem Hinterland vorstellen mochte, zeigten die führenden Industriebosse kein wirkliches Interesse für die Losung ›Schwerter zu Pflugscharen‹.
    Nur der zweite Sohn Claude Dorniers, Peter Dornier, ging neue Wege. Er eröffnete 1946 in Lindau ein Ingenieurbüro und entwickelte damals schon Windkraftanlagen sowie ein Fertighaus in Stahlskelettbauweise. Richtungsweisend ein vorausschauender kluger Kurs, den aber die Rüstungskapitäne nicht mitsegeln wollten.
    Claude Dornier selbst wich lieber ins Ausland aus und gründete im fernen Madrid erneut eine Rüstungsfirma. Unter dem Diktator Franco entwickelte er für die spanische Luftwaffe weiter Militärflugzeuge. Gunther Schwanke, der junge, aufstrebende Friedrichshafener Ingenieur, folgte ihm.
    »Damals«, erinnert er sich schwermütig, »hatten wir schon verkauft, bevor wir planten. Es waren goldene Zeiten, das muss man zugeben, und erst recht nach der Wiederbewaffnung Deutschlands.«
    »Und heute?«
    »Pah, erst Gorbatschows Perestroika«, winkt Schwanke ab, »und nun noch die klammen Haushalte der Staaten. Doch wer sonst, wenn nicht der Staat, kann sich zum Beispiel um die Erforschung des Alls kümmern?«
    »Kauft Ihnen denn nicht der deutsche Staat Ihr neues Superteleskop ab?«, fragt Leon naiv.
    »Heinomol, der deutsche Staat! Gibt es den noch? Heute müssen sie mit den Gremien der ESA oder ESTEC oder wie diese europäischen Klugscheißerrunden alle heißen, verhandeln. Und das braucht Jahre!«
    »Warum?«
    »Wissenschaftler sind eine Gattung für sich. Da sind einige gleicher als andere. Wir haben den Spiegel des Superteleskops ausgeweitet. Die Einflüsterer und Geförderten des Wissenschaftsministeriums dagegen setzen auf die Verdopplung der bisherigen Spiegel. Unseren Weg lehnen diese Damen und Herren arrogant ab, ohne ihn richtig zu kennen«, raunzt Schwanke gehässig, »das ist doch klar, jahrelang haben sie vom Forschungsministerium für ihre Verdoppler Gelder kassiert, jetzt können sie nicht plötzlich ihren Irrtum zugeben und dem Forschungsministerium sagen: Das ist aber interessant, was Defensive-Systems in ihrem kleinen Schuppen da unten am Bodensee Neues entwickelt hat. Da hat diese kleine Klitsche den Spiegel in der Fläche einfach ausgeweitet, das sollten sie jetzt bitte fördern.«
    Noch während Schwanke spricht, erklingt ein sachter Ton, wie aus einem fernen Schiffshorn. Seine Augen starren auf die Fahrstuhltür. Auch Leon dreht sich um und schaut zum Aufzug. Dieser öffnet sich, heraus stürmt ein junger Mann, der, ohne auf Leon zu achten, direkt auf Schwanke zueilt und diesen angiftet: »Wo hast du das iPhone meines Vaters? Wie kommst du dazu, dir seine privaten Sachen einzustecken?«
    Schwanke springt, als hätte er seine 100 Kilo und 70 Jahre vergessen aus seinem bequemen Stuhl und positioniert sich wie ein Rammbock vor dem Eindringling. Die beiden stehen sich frontal gegenüber, nur der dicke Bauch Schwankes hält sie auf Distanz.
    »Heinomol, Markus, lieber Markus«, säuselt der stattliche Chef mit sanfter Stimme, »nun mach mal langsam, Junge, du siehst doch, ich habe Besuch.«
    Der junge Mann würdigt Leon nur eines kurzen Blickes und fährt unbeirrt fort: »Onkelchen, das ist mir scheißegal, du gibst mir sofort Vaters Handy!«
    »Das kannst du gern haben – wenn es auch der Firma gehört. Lieber Markus, ich wollte es nur bei uns haben, nicht bei der Polizei.«
    »Lüg nicht, du hast

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