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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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rasiertem Oberlippenbart, einer großen, dunklen Hornbrille und grau melierten, halblangen Haaren Platz genommen. In einem kaum wahrnehmbaren, bayerischen Akzent lacht er: »Du hast deine Figuren positioniert und die Chinesen bezahlen besser als meine Iraner, also: Wo ist das Problem?«
    »Können wir nicht an beide verkaufen? Du hast doch den Iran-Deal in der Tasche.«
    »Die Amerikaner mauern und das Bundeskanzleramt will keinen Alleingang. Das Wirtschaftsministerium warnt, zu viele Aufträge in Zusammenhang mit dem SDI-Programm seien in Gefahr, selbst meine guten Kanäle in Berlin zögern.«
    Björn Otto wägt ab. Er schaut seinem Gesprächspartner in die Augen: »Herr Stocks, wir kennen uns seit der Wende, wir wollen doch beide kein Geld auf der Straße liegen lassen. Wenn ich Stengele habe, dann sollten wir ihn doppelt melken, das ist doch klar.«
    Holger Stocks lacht: »Ich bin nur ein kleiner Handelsvertreter. Ich gebe weiter, was ich in den Händen halte. Ich denke, wir warten ab, bis wir über die Patente und diesen Stengele verfügen.«
    »Okay, wir bleiben in Kontakt. Ich fliege morgen früh zurück nach Ho-Chi-Minh-Stadt und habe«, dabei lächelt Björn Otto siegessicher, »alles in meinem Gepäck.«
    »Ich komme gerade aus Berlin und bin hundemüde. Ich werde versuchen, sofort eine Starterlaubnis zu bekommen und fliege weiter nach Zürich. Wir sehen uns, je nach Gelingen, nächste Woche in Ho-Chi-Minh-Stadt.« Holger Stocks steht auf, zieht seinen Kopf etwas ein, um nicht an die Deckenbeleuchtung zu stoßen, und verlässt das Bordbüro von Björn Otto, dem Chef des Datenverarbeitungsunternehmens DigDat in Ho-Chi-Minh-Stadt. Im Vorzimmer trifft er auf eine attraktive, brünette Dame, Anfang 40, aber mit einer Traumfigur, die ihn an eine Sanduhr erinnert. Er lächelt ihr breit zu und lässt sich von einem Steward auf die Gangway führen.
    Die attraktive Dame, Iris Köppke, steht auf, geht in das Chefzimmer und küsst Björn Otto auf beide Wangen.
    Otto lächelt müde und deutet ihr, sich auf die Couch neben seinen Schreibtisch zu setzen. »Mädchen, das hast du gut gemacht«, grinst er Iris anzüglich an, »geht doch nichts über eine grundsolide Ausbildung bei Papa Erich.«
    »Noch haben wir nicht gewonnen, aber Markus lässt sich gut führen, anders als sein Vater«, stöhnt sie, »der wollte nur bumsen, seine Geschäfte machte er allein, und er erzählte mir einfach zu wenig.«
    »Selbst schuld«, stößt Otto hervor, »das hat er mit dem Leben bezahlt.«
    »Haben wir quittiert?«, fragt Iris Köppke bestürzt.
    »Bei uns heißt das ›liquidiert‹«, lacht Otto herzhaft und beruhigt seine Mitarbeiterin. »Nein, Julia, wir haben deinen Romeo nicht erschossen, glaube mir, ich weiß nicht, wer da noch mitspielt, ist aber auch gleichgültig, solange du uns Ödipus nun nach Hause führst.«
    Ein Handy klingelt. Iris Köppke schaut auf ihr Display. »Markus«, liest sie, »soll ich drangehen?«
    Otto nickt und brummelt: »Selbstverständlich, das ist unser Mann!«
    Iris räuspert sich und nimmt ab. »Markus, ich habe dir doch von einem Interessenten erzählt, ich sitze gerade bei ihm, willst du nicht hinzukommen?«
    Kurz darauf nickt sie und antwortet: »Du bist wieder im Museum, dann bist du nicht weit weg von uns. Geh durch die Ausstellungshalle zu den Exponaten auf dem Rollfeld, da stehen die geparkten Jets der Besucher. Eine weiße Maschine hat eine rote, vietnamesische Flagge am Heck, die Gangway steht davor, da gehst du hoch.«
    Sie nickt wieder und haucht sanft: »Ich dich auch.« Mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen legt sie auf. »Der arme Kerl«, zwinkert sie ihrem Chef zu, »der hatte wohl noch nie eine richtige Frau im Bett.«
    »Na, dann ist er bei dir an der richtigen Adresse«, grunzt Otto gehässig, »eine liebevollere Bezahlung für seine Dienste als deine Künste kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    Iris Köppke schaut Otto verächtlich an, in seinem Gesicht bleibt das unverfrorene Lachen. »Meine Liebe, sei nicht prüde«, reagiert er forsch, »du kennst dich doch in der griechischen Mythologie aus. Ich weiß ja gar nicht, wie du wirklich heißt, aber als Julia hast du unseren Romeo geliebt, als Iokaste den jungen Kluge, aber Iris ist nun mal die Friedhofsblume, sodass wir endlich im letzten Kapitel dieser Geschichte vielleicht deinen wahren Namen erfahren werden.«
    »Was soll das heißen?«
    Otto zuckt die Schultern.
    »Wenn Markus etwas passiert, war dies mein letzter

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