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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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Auftrag, den ich für dich erledigt habe.«
    »Du solltest deine Professionalität nicht verlieren«, raunzt Otto. »Liebe ist dein Business, nicht dein Leben.«
    Da klopft es an die Tür, Markus tritt ein, Iris Köppke geht rasch auf ihn zu, küsst ihn auf die Lippen und stellt ihn Björn Otto vor.
    »Freut mich sehr«, begrüßt Otto ihn freundschaftlich, »setzen Sie sich, junger Mann. Einen Scotch?«
    »Gern, mit viel Eis«, bestellt Markus und strahlt Iris an.
    »Reden wir nicht lange drum herum«, kommt Otto sofort zur Sache, »Sie haben etwas anzubieten, wir wollen es kaufen.« Dabei gießt er drei Gläser Whisky ein.
    Markus Kluge lächelt überlegen. Er denkt, er ist Herr des Verfahrens und antwortet cool: »Das möchten viele.«
    »Quatsch, Ihre Sprüche können Sie sich sparen«, grätscht Otto sofort dazwischen und lässt das Eis in die Gläser fallen. »Haben sich die Iraner wieder bei Ihnen gemeldet? Wohl kaum! Also, wer ist noch bereit, zu kaufen? Die Amerikaner?« Er lacht hämisch und stellt die Gläser auf den kleinen Besprechungstisch. »Der Präsident hat sich für das 21. Jahrhundert mit seinem neuen System eingedeckt, wie auch immer.«
    Markus springt erregt auf, er schaut Iris ungläubig an. »Was hast du ihm erzählt?«, fragt er sie aufgebracht.
    »Nichts, mein Lieber, gar nichts«, antwortet sie mit sanfter Stimme, »du musst wissen, Björn Otto hat seine eigenen Quellen. Ich bin auf deiner Seite, ich möchte euch beide nur miteinander bekannt machen. Du willst verkaufen, er will kaufen, das ist alles, was ich zu sagen habe.«
    Markus blickt wütend und verunsichert zu Björn Otto. Der geht an seinen Schreibtisch und öffnet an einem seiner Bildschirme verschiedene Seiten. Dann winkt er Markus zu sich. »Schauen Sie, junger Mann«, erklärt er herablassend, »so wurde Ihr Vater im See gefunden.«
    Auf dem Bildschirm sieht man Matthias Kluge, das Gesicht nach unten im Wasser treibend. Otto klickt ein Bild weiter, Matthias Kluge liegt auf einer Bahre, die Schusswunde mitten auf der Stirn ist sichtbar.
    Otto, als ehemaliger Stasiagent, weiß, wie man Verhöre führt. Subtil verunsichert er Markus. Es gilt, seine Selbstsicherheit zu brechen. Er fährt mit der Maus an das Einschussloch und vergrößert es auf dem Bildschirm. Dabei beobachtet er Markus, sieht, wie sich dieser abwendet.
    Otto grinst siegesgewiss. »Und hier sind einige Kontoauszüge Ihres Vaters, Gott hab ihn selig! Und von Ihrer Mutter, die den Schuldenberg irgendwie abtragen sollte. Oder wie stellen Sie sich das vor?«
    Auf einer neuen Seite klickt Otto gelassen einige Kontostände der verschiedenen Banken durch. »Ihre Frau Mama führt einen noblen Lebenswandel.« Der Bildschirm zeigt nicht unerhebliche Abbuchungen eines internationalen Kreditkarteninstituts. »Wenn Sie dafür aufkommen wollen, sollten Sie keine allzu hohen Anforderungen an uns stellen. Sie wissen doch: Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach!«
    Markus richtet sich auf. So leicht lässt er sich nicht erniedrigen. Er steht aufrecht vor Otto und sagt deutlich und scheinbar unbekümmert: »Zehn Millionen werden die Iraner überweisen. Wenn Sie schon so schlau sind, dann wissen Sie auch, dass dieser Betrag nur eine Anzahlung ist. Schließlich werden wir als Berater während des Baus hinzugezogen.«
    »Ach so«, lächelt Otto süffisant, »was sagt denn das Bundesausfuhramt dazu?«
    »Lassen Sie das mal unsere Sorge sein, wir haben unsere Wege.«
    »Ja, ja, der Herr Stocks«, lächelt Otto weise.
    Markus fährt bei diesem Namen herum und schaut ungläubig zu Iris.
     
    »Nein, Frau Köppke können Sie vertrauen. Herrn Stocks dagegen weniger«, lacht Otto souverän. »Schade, dass Ihr Vater Ihnen keine Tipps mehr geben kann. Er wusste, wie man gemeinsam auf dem Markt agiert. Glauben Sie mir. Mit uns haben Sie den Deal schnell unter Dach und Fach. Wir machen einen Vertrag, Sie geben uns offiziell die Patente, dann müssen wir uns immer noch mit diesem Herrn Stengele herumschlagen.« Dabei öffnet er das nächste Fenster auf seinem Bildschirm und Markus sieht Herbert mit seinem Spiegel-Modell. »Einfach ist die Sachlage nicht, aber mit uns gelangen Sie am sichersten zu Ihrem Geld.«
    »Ich brauche Zeit, ich muss mir das überlegen«, sucht Markus einen Ausweg aus der verzwickten Situation. Er fühlt sich unwohl, fast gefangen, der Kerl mit seinem leicht sächsischen Akzent weiß mehr, als ihm recht ist. Er fühlt sich ihm unangenehm ausgeliefert.

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