Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
Vom Netzwerk:
Check, da hätten die Kollegen viel zu tun«, lächelt der Sprecher der beiden.
    »Und wissen Sie, wohin die vietnamesische Maschine fliegt?«
    »Ja, natürlich«, grient der Lotse und bewegt gelangweilt eine Maus auf dem Tisch vor sich, bevor er von seinem Bildschirm abliest: »Start um 6:35, Ziel Katar, vermutlich um zwischenzutanken, denn die Maschine hat ihren Heimatstandort in Ho-Chi-Minh-Stadt.«
    »Danke«, nuschelt Leon, in seinen Gedanken schon wieder ganz woanders. Was soll ich jetzt tun?, fragt er sich und rennt die Stufen wieder hinunter. Er überlegt fieberhaft, ob er Herbert Stengele nicht doch in Friedrichshafen finden könnte.
    Aber wo?
    Verunsichert ruft er Kommissar Sibold auf seinem Handy an. Der hört sich, wie immer, zunächst mürrisch an, ist jedoch an Leons neuen Erkenntnissen interessiert. Schließlich platzt aus ihm heraus: »Jetzt au no die Kinesä!«
    »Ich werde aus dieser Köppke nicht schlau«, fasst Leon zusammen, »das ging mir alles zu schnell: Zuerst war sie nur Markus’ Freundin und kümmerte sich rührend um Stengele, als dieser ausfallend wurde; dann sah ich sie in den vietnamesischen Flieger huschen und schließlich will sie den Deal dieser Patente an die Chinesen vermitteln? Verstehe ich alles nicht.«
    »Natürlich verstehen Sie das nicht!«, brummt der Kommissar verschnupft und räuspert sich, als müsste er einen Frosch in seinem Hals lösen. »Das verstehen nicht mal die Klugscheißer des BKA. Ich habe gestern mit den Kollegen gesprochen. Herr Dold«, appelliert er eindringlich, »nehmen Sie das bitte ernst: Selbst das BKA zieht sich zurück. Internationale Waffenverkäufe werden nicht von x-beliebigen Polizeiposten kontrolliert, sondern von dafür vorgesehenen Sicherheitsorganen der jeweils beteiligten Staaten. Da stoßen wir auf eine ganz andere Interessenlage. Wir als Polizeibehörde sind in diesem Fall definitiv nicht zuständig. Und auch die Kollegen des BKA arbeiten nur auf direkte Anweisungen aus Karlsruhe beziehungsweise Berlin. Denn selbst der Generalstaatsanwalt untersteht den Sicherheitsorganen der Bundesregierung. Und«, dabei dämpft der Kommissar seine Stimme, »unter uns: Ich glaube, dass niemand an der Aufklärung des Mordes an Kluge interessiert ist, niemand!«
    Leon schweigt, er hört nur zu, weiß auch gar nicht, was er antworten soll. Er sieht den toten Kluge vor sich und denkt an Herbert Stengele. Was ist, wenn der Erfinder nun in Gefahr ist? Was kann er tun? Wo soll er ansetzen?
    »Herr Dold, lassen Sie die Kirche im Dorf. Wer mit Waffen handelt, kommt damit auch mal um«, beschwört Sibold Leon erneut, »lassen Sie sich das eine Warnung sein und drehen Sie Ihren Film fertig!«
    »Was reden Sie denn? Ich habe abgedreht«, rebelliert Leon. »Ein Staatsbürger ist ermordet worden, drei Männer aus dem Iran sind in die Luft geflogen und jetzt ist ein weiterer deutscher Staatsangehöriger aus seiner Wohnung entführt worden, und die Polizei hält Gardinenpredigten?«
    »Himmelherrgott! Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen? Verdammt, wenn Kluge meinte, er müsse Waffen in den Iran verschieben, dann wusste er auch, mit wem er sich anlegt. Es gibt nun mal Waffenexportgesetze und deren Überwachung kontrollieren nicht wir bei der Kripo, sondern dafür gibt es das BKA sowie länder-und staatenübergreifende Geheimdienste«, redet der Kommissar sich in Rage. »Oder soll ich jetzt für Sie nach Vietnam oder gar China fliegen?«
    »Das müssen Sie entscheiden, Herr Hauptkommissar«, antwortet Leon kurz angebunden und legt verärgert auf.
    Missmutig steckt er das Handy in seine Tasche. Was soll er tun? Er wäre zu gern mit Stengele nach Hawaii geflogen, dann hätte er vielleicht vor Ort beweisen können, dass die Amerikaner den Erfinder tatsächlich ausspioniert haben. Das wäre wenigstens eine gute Story für seinen Fernsehsender geworden, die er verkaufen hätte können. Doch jetzt ist der Mann weg und die Polizei schert sich darum keinen Deut? Soll er auch die Flinte ins Korn werfen?
    Grübelnd schlendert er um das Flughafenareal, setzt sich frustriert hinter das Lenkrad seines Porsches und startet, wie Schumi in seinen besten Zeiten, mit Vollgas – nur sein Ziel ist ihm noch nicht klar.
    Es ist kurz vor 8 Uhr, Leon fährt an den ZF-und mtu-Werken vorbei Richtung Überlingen. Plötzlich kommt ihm eine Idee. Er muss zu Schwanke! Dem alten Patriarchen kann es nicht gleichgültig sein, dass sein Erfinder nach Asien gelockt oder gar entführt worden ist. Der will

Weitere Kostenlose Bücher