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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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die Schmerzen in seiner Brust, immerhin 16 von möglichen 18 Punkten auf dem Qualifikationskonto .
    Wie äußerte sich Jogi Löw später so schön vor der Presse: »Wir sind in der Qualifikation absolut im Soll.«
     
     

Mittwoch, 27. Mai 2009, Republik Nasana, Zentralafrika - Noch 379 Tage
    Das Hospital lag unter dem grünen Dach der Baumriesen, beschattet und kühl, umgeben von kurz geschorenem Rasen, über den sich keine Viper und keine Ratte ungesehen dem eingeschossigen, weiß getünchten Bau nähern konnte. Ein breites Vordach, von einer dicken Schicht geflochtener Palmwedel bedeckt, spendete zusätzlich Schatten und machte die Veranda, die das Gebäude wie ein auf Stelzen gebauter Steg umlief, zu einem bevorzugten Aufenthaltsort in den Arbeitspausen. Der alte Mann, weißbärtig und kahlköpfig, dessen von der afrikanischen Sonne gegerbtes, faltiges Gesicht sich wie ein knorriger Baumstumpf ausnahm, saß in einem der Rattansessel und beobachtete aus zusammengekniffenen Augen seine Umgebung.
    Sein Blick schien an dem Gebäude festgeklebt, das sich jenseits der Rasenfläche hinter einer doppelten Einfriedung aus Stacheldraht und Elektrozaun wie ein Hochsicherheitsgefängnis ausnahm. Darin verbarg sich das Herzstück von N’kuwaloobo, sein Labor, dessen wahre Bestimmung nur er allein kannte. Nirgendwo sonst auf der Welt hätte er die Genehmigung bekommen, seine Forschungen durchzuführen, die im Ergebnis explosiver waren als ein Lastwagen voll Dynamit, und in der Fachwelt umstrittener als Atomwaffen und Landminen. Hier hatte er sich ungehindert entfalten, seine Visionen leben, seinen Traum verwirklichen können. Für die Menschen um ihn herum kam er gleich nach Gott, sie verehrten ihn als den großen Daktari, den Arzt und Wunderheiler. Doch das Hospital von N’kuwaloobo war nur äußerlich eine Zuflucht für die Verlorenen, die Verdammten, die Infizierten.
    Diejenigen, die dort unterkamen, waren seine Lieferanten, seine lebenden Zuchtstationen. Die Viren, die ihre Körper im Fieber zerfraßen, waren der Kern seiner Vision, ihre Immunität der Ausgangspunkt seines ungeheuren Planes.
    Der verbitterte Arzt von N’kuwaloobo hatte noch eine letzte Rechnung offen. Eine Abrechnung mit all denjenigen, denen er seine Verbannung in diese grüne Hölle zu verdanken hatte, die seine Karriere und sein Leben zerstört hatten. Er würde sich seinen Traum erfüllen, den Traum eines weißen Afrika. Den Traum seiner Ahnen.
    Er hatte sein Land verlassen, das Land, für das seine Vorfahren gekämpft und ihr Leben gelassen hatten. Sie waren der erfolgreichste weiße Stamm in Afrika gewesen, bis dieser Mandela an die Macht gekommen war. Heutzutage schob man es den Kaffern vorne und hinten hinein, nannte es ›affirmative action‹, so ein Schwachsinn! Man konnte ganz genau erkennen, wohin das führte. Eine Million Weiße hatten das Land nach Abschaffung der Apartheid verlassen. Unter anderem er.
    Und jetzt war er allein. Der einzige Weiße unter all diesen Kaffern. Schlief im Schlamm, wenn der Regen tagelang das Land peitschte, aß den Fraß, den ihm sein Kafferkoch vorsetzte, ließ sich, was für ihn noch vor wenigen Jahren ein Unding gewesen war, von den Huren des Waldes befriedigen und überlebte die Krankheiten, an denen sie verreckten.
    In jedem Krankenhaus dieser Welt wäre er eine Koryphäe gewesen, mit seinen Forschungen hätte er den Nobelpreis bekommen. Ebola und Denguefieber wären weltweit besiegt, stattdessen verfaulte sein Lebenswerk im Labor von N’kuwaloobo. Seine Tage waren gezählt. Doch vor seinem Tod hatte er sich den Triumph gesetzt.
    In seinem Labor lagerte ein umfassendes Arsenal an Biokillern. Die Kontakte zu amerikanischen Pharmakonzernen, Giftgasfabriken im Nahen Osten und der deutschen Chemieindustrie hatte er durch getarnte Identitäten gepflegt. Ohne Probleme hatte er im Seuchenkontrollzentrum in Atlanta die Viren bestellt, die er für seine Experimente benötigte. Die von ihm gezüchteten Killerkeime erzeugten Seuchen und Krankheiten und suchten ihre Opfer getrennt nach Hautpigmenten.
    Er würde sie vernichten. Alle. Ohne Ausnahme. Die ganze Welt würde es erleben, wie sie am Boden lagen, zerfressen und zerstört, die schwarze Rasse ausgerottet von der Seuche, die er geschaffen hatte.
    Und dann, wenn sie bereit waren, sich zu unterjochen, dem weißen Volksstaat Südafrika zu dienen, würde er ihnen die Hand reichen. Sein Glanz als Rettungsengel würde alles überstrahlen. Er würde die Macht

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