Bombenspiel
Mann war über Weihnachten in Hermanus bei seinen Eltern geblieben, die ein Gästehaus an der Küste betrieben, und während der Feiertage Hochsaison hatten.
Kim hingegen konnte das Haus mit Meerblick in Kapstadt nicht allein lassen, da das Hausmädchen frei bekommen hatte und sich jemand um die fünf Katzen kümmern musste.
Die Abwechslung, die Henning unter diesen Bedingungen in Kims Feiertage brachte, war ihr mehr als willkommen, zumal Leonard, seit er als leitender Ingenieur von Kapstadt nach Durban versetzt worden war, oft zwei oder sogar drei Wochen lang nicht nach Hause kam. Kim hatte Henning kennengelernt, als sie ihren Mann vor einigen Monaten in Durban besucht hatte. Ein junger Deutscher, Anfang 30, ehrgeizig und voll Tatendrang, sportlicher Typ, charmant und einem kleinen Abenteuer offensichtlich nicht abgeneigt, seine Freundin, deren Ring er an der linken Hand trug, 11.000 Meilen entfernt im kalten Germany.
Sie schliefen zum ersten Mal miteinander in seinem Hotelappartement, während Leonard auf der Baustelle eine Nachtschicht einlegte. Ihr Mann hatte seinen Kollegen und Freund Henning gebeten, sich an dem Abend um seine Frau zu kümmern, sie hatten zusammen in einem der Strandrestaurants eine Fischplatte gegessen und waren während des Sonnenuntergangs schwimmen gegangen.
Daran erinnerte sie sich jetzt wieder, während sie, an ihn gelehnt, unter dem Leuchtturm von Cape Point stand, die salzhaltige Luft einatmete und das Farbenspiel bewunderte, das die untergehende Sonne zwischen den grauschwarzen Wolkenfetzen auf die noch vor wenigen Minuten melancholisch silbern glitzernde Oberfläche des Atlantiks zauberte. Das Funkeln und Gleißen der Sonnenstrahlen blähte den Ozean im Westen zu einer gold glänzenden Ellipse, deren oberes und unteres Ende vom Horizont und den Felsklippen von Cape Point begrenzt wurde.
In der Mitte, wo sich der Bauch der Spiegelung am weitesten nach Norden und Süden ausdehnte, schien das Wasser zu glühen; ein Kreuzfahrtschiff, das sich wie ein Spielzeugboot in die Unendlichkeit gleitend, seinen Weg um das Kap suchte, schien von den reflektierenden Strahlen verschluckt zu werden, seine Konturen wurden erst wieder deutlich erkennbar, als es aus der Ellipse der untergehenden Sonne in das blaue Wasser trat.
»Erinnerst du dich an unseren ersten Sonnenuntergang in Durban?«, flüsterte seine Stimme sanft an ihrem Ohr, während seine Finger sich unter ihrer Bluse auf nackter Haut den Weg zu ihren Brüsten suchten. Seine Zähne knabberten sanft an ihren Ohrläppchen und sie stöhnte lustvoll auf. War es ein Zufall, dass er sich im selben Moment wie sie an den Abend am Meer erinnerte? Hatte er wie sie nie vergessen können, wie das warme Wasser sie umspült hatte, als sie nach dem Ritt durch die schäumenden Wellen des Pazifik nebeneinander in den bernsteinfarbenen Sand gesunken waren? Wie sich ihre Fingerspitzen wie durch Zufall berührten und sie das Pochen des Bluts in seinen Schläfen fühlte, während ihre Zunge gierig seinen Hals, sein Kinn, seine Lippen ertastete? Wie sie sich peinlich ertappt gefühlt hatten, als die spielenden Kinder sie bei ihrem wilden Kennenlernen überraschten, gerade als ihre Hand über seinen von kleinen schwarzen Härchen überzogenen Bauch in Richtung seiner Badehose glitt?
Ihre Finger rieben auch jetzt die Härte, die sie durch den Stoff seiner Jeans spürte und sie nahm sein gedehntes kehliges Schnurren als Zustimmung für ihr Tun. Damals hatten sie den Strand stumm verlassen, hatten sich, die Finger ineinander gehakt, schweigend auf den Weg zu seinem Hotel gemacht und waren auf dem Doppelbett in seinem Appartement übereinander hergefallen.
»Weißt du noch, was wir damals danach gemacht haben?«, fragte die Stimme und sie verstärkte statt einer Antwort den reibenden Druck ihrer Finger.
»Lass uns zu dir nach Hause fahren«, flüsterte er, »jetzt gleich!«
Sie registrierte im Unterbewusstsein, dass auch sie nichts anderes wollte, als mit ihm zu schlafen. Ihre Wohnung war frei und heute, an Heiligabend, würde sie kein unangemeldeter Besuch stören. Morgen oder übermorgen würde sie nach Durban fliegen, um auf Leonard zu warten, der noch bei seinen Eltern war.
Bis er kam, würde sie im selben Hotel übernachten, in dem Henning wohnte und von dessen Appartement aus man nicht nur einen traumhaften Blick auf die Natal Bay hatte, sondern es auch ein Schlafzimmer mit einem wundervollen breiten Doppelbett und romantischer Beleuchtung gab. Und
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