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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Majestätisch und inzwischen wolkenfrei erhob sich hinter der alten Hafenanlage der Tafelberg am Horizont, und der Mann und die junge Frau ließen sich, als die Sonne schon tief im Westen stand, in einem der zahlreichen Restaurants an der Waterfront nieder. Die milde Luft trieb das Salz des Atlantiks über die Kaianlagen, einlaufende Schiffe brachten Gäste aus der ganzen Welt in die Stadt, und die kreischenden Möwen sorgten zusammen mit dem heiseren Bellen der Robben für eine einzigartige akustische Atmosphäre.
    »Du warst lange in Durban!«, stellte die junge Frau fest.
    »Dann hast du mich also vermisst?«, fragte er.
    »Ein bisschen.«
    »Nur ein bisschen?«, hakte er ungeduldig nach.
    »Was willst du jetzt hören? Dass ich jeden Tag an dich gedacht und jede Nacht von dir geträumt habe?«
    »Zum Beispiel.«
    »Und was wird jetzt? Das Stadion ist bald fertig.«
    Er zögerte. Natürlich hatte er auch schon daran gedacht. Ein paar Monate noch, dann war seine Aufgabe erledigt und auch Kims Mann würde danach wieder regelmäßig bei ihr sein. In Deutschland wartete Karin. Sie kannten sich seit mehreren Jahren und er hatte die Hochzeit nur aufgeschoben, um das Projekt in Durban zu Ende zu bringen.
    »Wirst du nach Deutschland zurückkehren?«
    Er nickte.
    »Sie weiß nichts von uns?«
    »Nein. So wenig wie dein Mann.«
    »Er war kaum in Kapstadt in den letzten Wochen. Er wird auch über Weihnachten nicht hier sein. Bleibst du heute Nacht bei mir?«
    Er nickte und küsste sie. Ihre fordernde Zunge signalisierte Gier und er registrierte fasziniert, wie sich ihre Hand, durch den breiten Tisch und das überhängende Tischtuch getarnt, seinem Schritt näherte. Er genoss die zärtlichen Bewegungen ihrer Fingerspitzen, die nur wenige Zentimeter vor seiner Erektion eine Rumba trommelten. Dann schlichen sie weiter, tasteten ihn ab und begannen, ihn sanft zu massieren.
    Er unterdrückte ein Stöhnen und seine Hand suchte unter ihrer Bluse Kontakt zu ihrer feucht geschwitzten Haut. Seine Finger glitten nach unten, verschwanden in ihrem Hosenbund und er fühlte ihre Pobacken in seinem Handteller.
    Sie hauchte ihm einen Kuss zu und flüsterte: »Lass uns gehen. Mein Mann muss längst auf dem Flughafen sein.«
     
    Sie nahmen sich in ihrer Wohnung kaum die Zeit, sich auszuziehen, rissen sich, was im Wege war, vom Leib und fielen auf das breite Bett im Schlafzimmer. Er spürte ihre gierigen Finger, die sich in sein Brusthaar gruben, und sich bis zum Bauchnabel und von dort in seinen Schoß vorarbeiteten. Der Griff, mit dem sie ihn umschloss und zu massieren begann, war hart, die Bewegungen heftig, wie er es gerne hatte.
    Er ertastete mit seiner Zunge ihre feuchte Bereitschaft, ihn aufzunehmen, schob sich auf sie, und ließ sich in sie gleiten, nahm ihren pulsierenden Rhythmus auf, und hielt erst inne, als er sich zeitgleich zu ihrem Schrei, der die höchste aller Lüste artikulierte, mit einem bebenden Keuchen in ihr ergoss.
     
    »Wann sehe ich dich wieder?«, fragte der Mann, als er sich aus ihrer Umarmung gelöst hatte.
    »Was machst du an Weihnachten? Fliegst du nach Deutschland?«
    Er zögerte.
    »Sie wartet auf dich, stimmt’s?«
    »Ja.«
    Sie nickte traurig und küsste ihn.
     
     

Samstag, 10. Oktober 2009, Moskau - Noch 243 Tage
    Das Spiel gegen die Russen war zum wichtigsten Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft um die direkte Qualifikation zur WM in Südafrika geworden. Im Vorfeld diskutierten die Experten vor allem ein Thema: den Kunstrasen im Moskauer Luschniki-Stadion. Zum ersten Mal in ihrer über 100-jährigen Geschichte musste die deutsche Elf auf diesem ungewöhnlichen Belag antreten und trainierte extra dafür in Mainz auf demselben Spielfeld.
     
    Der Mann, den sie verächtlich Kalkoen nannten, traf schon zwei Tage vor dem Spiel im verregneten Moskau ein. Er hatte die meisten Spiele der Deutschen mit Spannung im Fernsehen verfolgt, doch jetzt drängte die Zeit.
    Sollte die Mannschaft in Moskau scheitern und sich deren Teilnahme an der WM in Südafrika erst nach zwei weiteren Relegationsspielen im November entscheiden, würde ›Sub Africa‹ den Plan ändern müssen. Als Ersatz stand Spanien fest, das sich bereits qualifiziert hatte. Auch einen Ersatzmannschaftsarzt für die Spanier hatten sie schon ins Auge gefasst. Dann musste noch geregelt werden, dass die betreffende Mannschaft in Durban spielte, doch das war Raghus Part.
    Doch Kalkoen vertraute auf die Deutschen. In entscheidenden Spielen

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