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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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›’s Gott!‹.
    Er vermisste den Duft von Elefantenkot, das heisere Bellen der Zebrahengste und den Händedruck der Massai. Und er sehnte sich nach dem Rhythmus Afrikas, der ihn der Hektik des deutschen Alltags entreißen würde.
    Jetzt, hier in Menzenschwand, genoss er das Pole-Pole, denn es gab niemanden, der ihn drängte. Linda war auf der Loipe und er hatte alle Zeit der Welt. Bis zu dem Augenblick, als das Handy ihm eine eingehende SMS signalisierte. Alan sah den Absender: Jeff van Rossen von Olifants Goud, der Lodge in Mpumalanga, Südafrika. Die Nachricht war kurz und präzise: Hi, scottie, kannst du hier aufschlagen? Brauche leute wegen der wm. Best wishes. Jeff.
    Alan Scott speicherte die Nachricht ab und witterte Probleme. Falls er Jeff zusagte.
    Die Versuchung war groß: Die Sonne Südafrikas. Elefanten, Zebras und Zulus, Savannen statt einsames Warten, bis die Frau, die er liebte, mal wieder Zeit für ihn hatte. Wahrscheinlich würde sie ihn nicht mal vermissen. Auch jetzt war ihr Handy ausgeschaltet. Nicht mal die Mobilbox war aktiviert. Sollte er es per SMS versuchen? Es konnte ewig dauern, bis sie antwortete.
    Alan Scott ignorierte seine Gedanken an Linda, als er Jeff zurückschrieb. Wie oft hatte sie ihn ignoriert! Es wäre ja nur für kurze Zeit. Und er dachte nicht an die Hochzeit. So antwortete er: Hi, Jeff. Bin dabei. Wann und wie lange?
    Die SMS aus Südafrika kam nach wenigen Minuten: Am besten sofort. Bis mitte juni.
    Linda fiel aus allen Wolken, als sie es später las.
     
     

Am selben Tag, Durban
    Die Abendsonne sandte ein glühendes Rot vom westlichen Horizont über die unruhige Oberfläche des Indischen Ozeans. Durban versank in der Dämmerung und die zahlreichen Lichter der Straßenbeleuchtung, Werbeanzeigen an den Hochhausfassaden, die Scheinwerfer der Fahrzeuge und die gedämpfte Helligkeit aus den Zimmern und Büros, die nach außen drang, formten sich über dem Smog der Stadt zu einer halbkugelförmigen fluoreszierenden Lichtglocke, die den südafrikanischen Sternbildern keine Chance am Nachthimmel ließ. uThembani Mthetwa wartete auf seine Leute.
    Seine Finger tasteten über die Narbe an seinem Hals. Fast ein Jahr war es her, und ständig wünschte er sich nichts sehnlicher, als es dem Araber heimzuzahlen. Zurzeit brauchten sie ihn, aber schon bald würde seine Aufgabe erledigt sein, und dann würde er ihm gehören. Der Zulu schloss die Augen und seine Hand krampfte sich um den Griff des Kurzschwerts, das unter seinem Hemd aus dem Gürtel ragte.
    Sein Name bedeutete Hoffnung und seine Vorfahren entstammten dem Geschlecht Shakas in direkter Linie. Sein Ururururgroßvater war ein Vetter des Zulukönigs und hatte in Shakas Armee gekämpft, als die ersten Einwanderer aus England sich in Durban – das sie damals noch Port Natal nannten, weil Vasco da Gama hier an einem 25. Dezember landete – niederließen.
    Seine ersten Morde beging uThembani Mthetwa mit 20. Er tötete vier Menschen aus persönlicher Rache. Er hatte seinem künftigen Schwiegervater seine wertvollen weißen N’guni-Rinder als Brautpreis für Hlenga, der schönsten Blume unter den Zulumädchen, im Tal der tausend Hügel angeboten. Doch der Alte schlug die Rinder als Lobola – so nannten die Zulu den Brautpreis – aus und brach die Tradition, indem er seine Tochter Nxumalo versprach, einem Zulu aus Port Tongaat, der ihm einen Fernseher als Lobola geboten hatte.
    An jenem Tag, als Nxumalo den Fernseher in die Hütte ohne Strom gestellt hatte, trieb uThembani Mthetwa nachts mit Feuer seine Rinderherde in den Kral und steckte das bienenkorbförmige Haus des Alten in Brand. Der Greis erstickte qualvoll im Rauch, ein halbes Dutzend Rinder krepierte im Feuer, den Rest der Herde trieb Mthetwa in die Wildnis hinaus.
    Hlenga, die uThembani zur Braut nehmen wollte, und ihr künftiger Mann wurden drei Tage später tot im Tugela gefunden, beide mit einer Stichverletzung in der Brust.
    Danach wollte er ein neues Leben beginnen, jedoch holte ihn sein altes wieder ein. Ein Bruder Hlengas überfiel ihn nachts, um seine Schwester zu rächen, uThembani entwand ihm im Zweikampf das Schwert und schlug ihm den Kopf ab.
    Er wurde wegen Mordes gesucht und versteckte sich zunächst mithilfe von Freunden in einer Höhle in den Drakensbergen. Nachdem etwas Gras über die Sache gewachsen war, schloss er sich dem verbotenen ›Speer der Nation‹ an. Dort lernte er Paul Dhlomo kennen.
    Voller Stolz trug er das Kurzschwert der Zulus in der

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