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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Bühne aufgestellt waren.
    Traditionsgemäß startete diejenige Familie als Erste in die Spielrunde, die den jüngsten Teilnehmer in ihren Reihen hatte. Diesmal eröffnete eine Familie aus Osnabrück die beliebte Unterhaltungssendung, wogegen das Rateteam der Tannenbergs erst als letztes in die schalldichten Kabinen musste.
    Die Spielidee war recht einfach gestrickt: In einer kurzen, temporeichen Startrunde wurden die jüngsten Teammitglieder einer jeden Familie nacheinander in einen abgeschotteten Raum geschickt. Dann wurden mit einem Zufallsgenerator jeweils drei Themengebiete ausgewählt. Unter hohem Zeitdruck musste nun der Kandidat zu jedem der Bereiche eine Frage beantworten. Dabei war es möglich, eine Wahl zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu treffen. Für richtige Antworten gab es Pluspunkte, für falsche Minuspunkte.
    In einer zweiten Runde begaben sich alle Mitglieder eines Rateteams zusammen in die schalldichte Kabine. Fortan durften sie gemeinsam die gestellten Fragen beantworten. Danach wurde Bilanz gezogen und die beiden Familien mit der geringsten Gesamtpunktzahl schieden aus. In einer Finalrunde wurde schließlich die Siegerfamilie ermittelt, die sich dann an den sogenannten Millionenfragen versuchen durfte – einer Hürde, die bislang allerdings noch niemand überwinden konnte.
     
    Als jüngster Kandidat seiner Familie war nun der knapp 18-jährige Tobias an der Reihe. Der leidenschaftliche Fußballfan hatte ein rotes, eng geschnittenes Langarmshirt übergestreift. Aufgrund des Aufdrucks ›Deutscher Meister 1998: 1. FC Kaiserslautern‹ hatte er beim Publikum wahre Begeisterungsstürme hervorgerufen. Dazu trug er eine superbequeme Workerhose und topaktuelle Sportschuhe. Sein dunkelbraunes, modern gestyltes Haar war mit hellen Strähnchen durchzogen und hing in langen Fransen ins Gesicht.
    Entsprechend seines coolen Outfits schlurfte er betont lässig in die Kabine. Nachdem er auf dem Drehsessel Platz genommen hatte, fragte ihn der Moderator, ob er bereit sei. Tobi warf seine Mähne nach hinten und nickte.
    Nun präsentierte ihm Marco Kern das erste Themengebiet, es lautete: ›Märchen aus aller Welt‹.
    Oh Mann, was für ein Fuckthema!, dachte Tobias. Zu weiteren Gedanken kam er nicht, denn der Moderator bedrängte ihn sogleich, sich für einen der drei zur Auswahl stehenden Schwierigkeitsgrade zu entscheiden. Obwohl er wusste, dass er alles andere als ein Experte in diesem Themenbereich war, wählte er trotzdem die mittlere Kategorie.
    Die Tannenbergs hatten in den vergangenen Wochen eingehend die vorangegangenen Sendungen analysiert und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass es in solchen, von relativer Unwissenheit geprägten Situationen sinnvoll war, einen strategischen Mittelweg zwischen Vorsicht und Risiko einzuschlagen.
    Denn diejenigen Kandidaten, die in der Vergangenheit allzu ängstlich agiert hatten und die niedrigste Kategorie wählten, hatten zwar keine Minuspunkte erhalten, dafür aber waren sie aufgrund der niedrigen Gesamtpunktzahl meist vorzeitig ausgeschieden. Das Fatale an der ganzen Geschichte war nämlich, dass keiner der Kandidaten während der aktuellen Runde über die von den anderen Familien erreichte Punktzahl Bescheid wusste.
    Folglich hielt sich Tobias an die ausgegebene Stallorder und entschied sich für den mittleren Schwierigkeitsgrad. Lag er richtig mit seiner Antwort, würden fünf Punkte dem Konto seines Teams gutgeschrieben.
    Dann erschien die Frage auf seinem Monitor:
     
    Aus welchem Märchen der Gebrüder Grimm stammt der folgende Vers: Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?
     
    A) Frau Holle
    B) Hänsel und Gretel
    C) Schneewittchen
    D) Der gestiefelte Kater
     
    Während die 60-Sekundenuhr auf seinem Monitor unerbittlich herunterlief, grübelte Tobias angestrengt über die Frage und die zur Auswahl stehenden Antwortmöglichkeiten nach:
    Frau Holle? – Das war doch die mit den ausgeschüttelten Bettfedern. Die Schönste im Land? Nee!
    Hänsel und Gretel? Backofen – Hexe. Nee, auch nicht!
    Schneewittchen – oder der gestiefelte Kater? Shit, shit, shit! Schneewittchen – war das nicht diese abgedrehte Story mit dem gläsernen Sarg? Wo sie ewig drin gepennt hat. Oder war das dieses komische Dornröschen?
    Die Uhr zeigte bereits weniger als zehn Sekunden, sieben, sechs, fünf …
    In Panik tippte er auf die Taste mit dem Buchstaben ›c‹. Nur Sekundenbruchteile später ertönte die Siegesfanfare – das von

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