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Bonbontag

Bonbontag

Titel: Bonbontag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Nummi
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zu Papa, ja, genau.
    Wenn ich die Mama verlasse, dann lasse ich alles hinter mir.
    Wenn ich jetzt da hinrenne ... Wenn ich jetzt mittendrin zu ihr renne, versaue ich alles. Dann unterbreche ich den Prozess, in dem Mirja steckt ... Ihre Entwicklung..
    Meine eigene Entwicklung ebenso ... als Mutter.
    Das hat er so gut gesagt, der Saari. Dieser Erkki. Schönheit als Schönheit zu erkennen erfordert einen gewissen Abstand. Das gilt haargenau auch für die Erziehung. Der Eierkopf. War gar nicht so dumm, wie er aussah. Eigentlich ...
    Scheiße, was glotzt du so, hä? Hast du noch nie eine Kamera gesehn?
    Ja, nichts, schon gut ... Ich hab ihm bloß gesagt, dass ich ein bisschen filme ... Ach, es hat geweint? Oioioi ... was für ein zartes Kind. Ich habe ein böses Gesicht gemacht? Bestimmt nicht ... Ein schönes Kind haben Sie ... Erste Klasse? Tschüs dann ...
    Diese Kartoffelnase ... mischt sich hier ein .... Das Kind kommt nach seiner Mutter ... nicht nur dem Aussehen nach.
    Jetzt bin ich irgendwie munterer geworden ... Auch die ... Süßigkeitengier ist weg ...
    Wohin jetzt? Nach Hause? Hab ich nicht gerade gesagt, nein, noch nicht?
    Zuerst muss ich das Ding hier lösen.
9
    Das Café in der Schwimmhalle lag zum Glück nur fünf Minuten vom Büro der Produktionsfirma entfernt.
    Sie waren spät aufgebrochen.
    Das war nicht Tomis Schuld gewesen, der Junge hatte sofort die Kleider gewechselt und den Kapuzenpulli durch eine etwas zu kleine Fleece-Jacke ersetzt. Den Inhalt der Stofftasche hatte er zu den Einkäufen in die Plastiktüte gestopft, die nun all seine Sachen enthielt. Nur die Fuchsbonbons hatte er herausgefischt und in die Jackentasche gesteckt. Er wollte den Anorak schon anziehen, als Ari sagte, er brauche noch einen Moment.
    Er hatte nämlich doch noch versucht, eine alternative Schlussszene zu skizzieren. Das Telefon hatte geklingelt, unbekannte Nummer, er hatte den Anruf auf die Mailbox gehen lassen. Wie üblich war er gerade in Schwung gekommen, als es höchste Zeit war, zu gehen, die Liebesszene im Ufergebüsch hatte ihn mitgerissen, weshalb er mit Drucken und allem Drum und Dran den Aufbruch so weit hinausgezögert hatte, dass sie sich jetzt wirklich beeilen mussten. Erst als sie schon aus der Wohnung waren, fiel ihm ein, dass er der alten Fredriksson noch die nächtliche Szene im Treppenhaus erklären wollte. Er läutete an ihrer Tür, war aber sehr zufrieden, als nicht geöffnet wurde. Allerdings ahnte er, dass die Frau zu Hause war. Aber gut, die Gelegenheit zur Erklärung würde sich garantiert noch bieten.
    Sie nahmen die Abkürzung durch die Grünanlage, überquerten die Schnellstraße, und nach der Brücke ging es nur noch bergab.
    Die Straßenbahn kam gerade, als sie an der Kneipe um die Ecke bogen, sie mussten einen Spurt einlegen, schafftenes aber. Ari war erleichtert, nun blieb Zeit, um einen Kaffee zu trinken und mit Joel der Strategie den letzten Schliff zu geben.
    Er hörte sich die Nachricht auf der Mailbox an. Ein Sozial-Mensch namens Helena, hatte offenbar mit der Meldung vom Vortag zu tun. Am besten man ließe das Ganze auf sich beruhen. Ari beschloss, erst anzurufen, wenn Tomi bei seinem Vater war.
    Auf der Rückenlehne des Vordersitzes klebte Reklame für einen finnischen Film, in dem ein junger Mann und eine junge Frau Sonnenbrillen trugen und mit dem Autor durch eine Ebene fuhren. Tomi sagte, er habe den Mann schon mal im Fernsehen gesehen. Ari konnte sich nicht verkneifen, zu erzählen, derselbe Schauspieler habe die Hauptrolle in dem Kurzfilm gespielt, den er, Ari, geschrieben habe. Tomis Augen weiteten sich vor Bewunderung. Er zögerte kurz, dann fragte er wie nebenbei, was man machen müsse, um in einem Film mitzuspielen. Ari sagte, er könne sich gleich in der Produktionsfirma erkundigen, ob sie demnächst ein Projekt hätten, für das sie Kinderdarsteller brauchten.
    »Würdest du ... echt?«, rief Tomi.
    Ari sagte ja, natürlich, und bereute es sofort. Es war die Müdigkeit, die dafür sorgte, dass man zu große Worte machte. So gut kannte er die Produzenten gar nicht, der Kontakt war über Joel zustande gekommen. Junge Leute, jedenfalls jünger als er, und erfolgreich. Im Herbst war ein mehrteiliger Krimi von ihnen im Fernsehen gelaufen, und jetzt produzierten sie gerade den ersten abendfüllenden Kinofilm.
    Ari und Tomi stiegen am Stadion um, und das lief wie am Schnürchen. Ein paar Laufschritte, und sie standen im hinteren Teil der anderen Straßenbahn.
    Die Sonne war

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