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Bonbontag

Bonbontag

Titel: Bonbontag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Nummi
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fachmännisch, richtete sich auf seinem Stuhl auf, er war in der Firma die Autorität in Sachen Dramaturgie. Ein Anschein von Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, verschwand aber sogleich wieder.
    »Da steckt nichts drin«, sagte er mit einem Ton, als wollteer seine Produzentenkollegen um Entschuldigung bitten. »Ich meine, es gibt da nichts, woran man sich festhalten könnte ... Ich blick das absolut nicht.«
    »Außerdem ist es viel zu lang«, sagte Reijo noch einmal.
    »Absolut zu lang«, pflichtete ihm Marja-Liisa bei.
    Ari begriff sofort und später noch viel deutlicher, dass manches, was in der Situation gesprochen wurde, durchaus stimmte, anderes dagegen eindeutig nicht. Aber er war nicht fähig, das eine vom andern zu trennen, so gekränkt und gedemütigt, wie er war.
    Joel hielt noch immer den Text, den Ari ihm gegeben hatte, fest in der Hand. Ari nahm Joel die Blätter ab, was ihm einen ungläubigen Blick von Joel einbrachte, und reichte sie über den Tisch hinweg an Pasi weiter, mit den Worten, er habe eine Alternative für den Schluss konzipiert. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, bereute er es auch schon.
    »Ein neuer Schluss, aha«, meinte Reijo.
    »Bloß liegt das Problem am Anfang und in der Mitte«, seufzte Pasi, überflog die zwei Seiten, gab sie an Reijo weiter und streckte sich nach den Bonbons.
    »Wenn niemand den Nerv hat, bis dahin zuzuschauen ...«, gab Reijo von sich, während er etwas ausführlicher als Pasi in dem Text las. Dann lachte er auf. »Ein bisschen Porno rettet es dann auch nicht mehr.«
    Er gab Marja-Liisa die Seiten, aber die legte sie auf der Stelle weg, als wären sie verseucht.
    »Ich war darauf eingestellt ...«, sagte Ari, wobei der Zorn seine Stimme zum Zittern brachte, »über die Figuren ... zu reden. Schließlich ist das ... es ist wie in den Unterlagen ... In der Synopse steht es ganz genau so ...«
    »Tschuldige, wenn ich unterbreche«, sagte Reijo. »Aber die Synopse war vor einem halben Jahr. Jetzt bräuchten wir das Skript.«
    Ari holte tief Luft, er wollte laut schreien, dass man Menschen nicht so behandeln dürfe, und er wollte den Tisch auf diese drei Arschlöcher kippen. Da hörte er ein helles Geräusch in seinem Rücken, drehte sich um und sah Tomi durch die Scheibe ins Büro schauen. Gleichzeitig begriff er, dass die Tür einen Spaltbreit offen stand und der Junge alles mithörte.
    Reijo nahm die Bonbontüte an sich und behielt sie in der Hand, während er gestikulierend erklärte, man könnte darüber einen Zwischenbericht für die Filmstiftung machen, aber sie hätten gerade die Vorbereitungen für einen langen Film am Laufen und nicht die Möglichkeit, etwas derartig Unfertiges in Angriff zu nehmen.
    »Das verstehe ich jetzt nicht«, sagte Joel, es war sein erster Redebeitrag während des Gesprächs.
    »Kann natürlich sein, dass wir drei alle derartige Deppen sind, dass wir die Dimensionen eures Meisterwerks nicht erkennen, obwohl wir in dieser Firma hier nun auch schon ein paar hundert Drehbücher auf dem Tisch hatten«, sagte Reijo. »Weshalb ihr es gern einer anderen Produktionsfirma anbieten könnt, die vielleicht über die Ressourcen verfügt, das Ganze zu analysieren, einen Dramaturgen zu engagieren und Wunder zu vollbringen.«
    »Schon«, sagte Joel verzweifelt. »Aber ...«
    »Aber mehr ist dazu nicht zu sagen«, sagte Reijo.
    Dann folgte Stille. Joel wirkte wie gelähmt. War es das, fragte sich Ari. Vermutlich, denn Marja-Liisa sah bereits auf die Uhr. Pasi nahm Reijo die Bonbontüte ab und schüttete den Inhalt in seine hohle Hand.
    Joel stand auf, und Ari folgte intuitiv seinem Beispiel.
    »Wir denken noch mal drüber nach ...«, murmelte Joel.
    »Genau, denkt nach«, sagte Reijo. Pasi und Marja-Liisa stimmten ihm mit Blicken zu.
    Joel machte die Tür auf, hinter der Tomi in voller Größe zum Vorschein kam. Er schaute auf die leere Bonbontüte auf dem Tisch, er schaute auf Ari. Dieser wich dem Blick aus, drehte sich noch einmal um.
    »Fair finde ich das nicht, ich ... ich hätte vielleicht erwartet ...«, sagte er und versuchte, seine Stimme gleichmäßig zu halten, ohne dass es ihm auch nur ansatzweise gelang, »... dass wir ein bisschen präziseres Feed-back bekommen.«
    Reijo lachte, Pasi schmunzelte vor sich hin, und sogar Marja-Liisa lächelte schwach.
    »Ja, und ich hätte ein ordentliches Drehbuch erwartet«, sagte Reijo.
    »Also, das ist schon ziemlich ...«, fing Ari an.
    Plötzlich sprang Reijo auf und wurde laut: »Du,

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